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Knobelritters Spielearchiv - 5-Minute Dungeon

Art des Spiels: hektisches Kartenspiel
Spieleautor:    Connor Reid
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2017
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          5 Minuten (pro Level)
Preis:          € 22,90

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler ++

Verliese sind nicht so mein Ding. Ich meine jetzt nicht die richtigen Verliese, die wir in alten Burgen besuchen können, diese haben mich schon immer interessiert, etwa bei Schulausflügen. Nein, gemeint sind die „dungeons“, in die man sich spielerisch als Barbar, Zauberer, Elfe oder Zwerg begibt, um Schätze zu bergen und Monster zu besiegen. Warum? Na, es ist doch sehr glücksabhängig, denn meist entscheiden Würfel, was passiert. Und außerdem - der wichtigste Grund für meine Aversion - dauert es für meinen Geschmack viel zu lange.

Beim mir vorliegenden Spiel ist lange Spieldauer aber kein Thema. Im Gegenteil, wir müssen sogar innerhalb von 5 Minuten alle uns unterkommenden Hindernisse überwinden und alle auftauchenden Monster - inklusive des finalen Oberbösewichts - bekämpfen, um das Spiel zu gewinnen.


Die eingangs erwähnten Würfel sucht man hier jedoch vergebens. Das gesamte Spielmaterial besteht - bis auf ein paar Tableaus für die Helden und den Boss - aus Spielkarten. Jeder der maximal fünf Helden erhält sein eigenes Helden-Tableau, sowie alle dazugehörigen Helden-Karten, welche er gut gemischt als „Helden-Deck“ links auf sein Tableau legt. Dann zieht jeder seine Starthand, welche beispielsweise zu viert aus 3 Karten besteht.

Auf dem Boss-Tableau wird währenddessen das Verlies aufgebaut. Abhängig von der Spielerzahl und vom gewählten Schwierigkeitsgrad werden zufällig eine bestimmte Anzahl an Dungeon- und Questkarten gezogen, gemischt und auf das „Dungeon“-Feld gelegt. Sobald die erste Karte vom Stapel aufgedeckt wird, muss ein Timer, der auf 5 Minuten eingestellt ist, gestartet werden.

Im Dungeon treffen wir - je nach aufgedeckter Dungeon-Karte - auf verschiedene illustre Personen, auf mehr oder minder monströse Monster und auf hinderliche Hindernisse, manchmal aber auch auf Mini-Bosse und Ereignisse, welche schwieriger zu meistern sind. All diese Dungeon-Karten - mit Ausnahme der Ereignisse - tragen Symbole, wie „Schriftrolle“, „Schild“ oder „Schwert“.

Es gibt für die Helden drei Wege, um eine Bedrohung zu überwinden. Entweder die Gruppe spielt Helden-Ressourcenkarten aus, die mit den Symbolen auf der Karte übereinstimmen, wobei diese Karten auch von mehreren Spielern stammen können. Oder ein Spieler spielt eine passende Helden-Aktionskarte aus, um die Karte zu besiegen. Zum Beispiel hilft ein „Feuerball“, ein Monster direkt zu bekämpfen. Oder aber ein Spieler nutzt die passende spezielle Fähigkeit seines Helden-Tableaus um die Karte abzuwehren, so kann etwa die Zauberin durch „Teleportieren“ ein Hindernis überwinden, indem sie 3 Karten auf ihren Ablagestapel legt.

Wie auch immer die Bedrohung überwunden wurde, können die Spieler ihre Kartenhand wieder auffüllen, und die nächste Dungeon-Karte wird aufgedeckt. Nach der letzten Karte wartet noch ein Boss. Die erforderlichen Symbole zum Besiegen dieses finalen Gegners sind direkt auf dem Boss-Tableau aufgedruckt. Läuft irgendwann vorher die Zeit ab, oder ist ein Weiterkommen mangels Karten nicht mehr möglich, haben die Helden gemeinsam verloren. Besiegt die Gruppe hingegen rechtzeitig auch den Boss, hat sie als Team gewonnen. Aber auch dann könen sich die Helden in weitere Levels mit schwierigeren Aufgaben wagen…


Ein Dungeon-Spiel also. Wie bei den meisten Spielen dieses Genres dringen die Spieler gemeinsam in das Verlies ein. Damit ist schon mal die Grundvoraussetzung für ein Kooperationsspiel gegeben. Von dieser Seite daher keine Überraschung. Auch vom Spielmechanismus besticht „5-Minute Dungeon“ nicht durch Originalität. Karten mit passenden Symbolen oder dafür geeigneten Texten einsetzen, um auftauchende Schwierigkeiten zu meistern, das kennen wir auch schon aus Dutzenden Spielen. Es sind keine großartigen taktischen Entscheidungen zu treffen, es bedarf keiner langen Beratungen über die strategisch beste Vorgehensweise. Alles eher banal und trivial.

Aber „5-Minute Dungeon“ heißt ja nicht grundlos „5-Minute Dungeon“. Der Ausflug in das dunkle Verlies ist tatsächlich nur ein kurzer Trip von höchstens 300 Sekunden! Da bleibt nicht viel Zeit zum Nachdenken. Im Gegenteil, alles muss ruck zuck gehen. Schon für den ersten Boss, einen nicht sehr furchteinflößenden „Baby Barbar“, hat man auch im Lehrlingsmodus zu viert 22 Karten zu überwinden. Das macht nicht einmal 14 Sekunden pro Dungeon-Karte, den Boss noch gar nicht mit eingerechnet!

Dies steigert sich dann mit jedem Level, ebenso bei Wahl eines höheren Schwierigkeitsgrades. Bevor man in Level # 5 dem Oberbösewicht, dem „Dungeon Lord“ gegenübersteht, hat man zu viert 46 Karten zu besiegen. Das macht im Durchschnitt ungefähr 6 Sekunden pro Karte. Jeder muss also schnell denken, flott handeln und flink reagieren, um die passenden Karten in die Tischmitte zu werfen. Ist eine Karte überwunden, werden alle ausgespielten Karten daher auch nicht sorgfältig sortiert (dies muss man dafür nach der Partie nachholen!), sondern bloß hastig weggewischt.

Dennoch sollte man nicht nur blind drauflos spielen, sondern auch ein wenig auf das Kartenmanagement achten. Haben nämlich alle Spieler ihr Kartendeck aufgebraucht, gilt die Partie als verloren. Karten, die man zur Nutzung der Fähigkeit seines Heldentableau verwendet, kommen übrigens nicht aus dem Spiel, sondern auf den Ablagestapel, von wo sie mit bestimmten Karten wieder ins Spiel kommen können.

Die Spieldauer beträgt ja - unabhängig von der Spielerzahl - stets höchstens 5 Minuten por Level. Dennoch konnte ich in mehreren Partien in unterschiedlicher Besetzung feststellen, dass es bei höherer Spielerzahl leichter zu gewinnen ist. Zu zweit kann es passieren, dass man plötzlich feststeckt, vor allem wenn die Fähigkeiten der beiden Heldentableaus für die aktuelle Dungeonkarte nicht passen. Da dies sogar ziemlich am Anfang der Partie geschehen kann, ist dies sehr unbefriedigend und störend. Zu fünft hingegen haben wir es eigentlich - selbst im schwierigsten Modus in Level #5! - immer locker vor Ablauf der Zeit geschafft, und es deshalb als zu leicht empfunden. Die ideale Spielerzahl dürfte meiner Meinung nach bei 3 oder 4 Spielern liegen.

Bleibt mir nur mehr, das Spielmaterial zu beurteilen. Während die Tableaus sehr stabil sind, hätten die Spielkarten ruhig ein wenig fester sein können, schließlich werden sie durch die Hektik relativ viel beansprucht. Die Grafiken geben hingegen mit viel Witz und Humor den nicht allzu ernsten Charakter des Spiels wider. Da taucht als Hindernis ein „langsam ladender Bildschrim“ auf, trifft man auf „einen Haufen schreiender Kinder“ oder sieht sich Auge-in-Auge mit einem „Bonsai-T-Rex“.

Sicher: „5-Minute Dungeon“ ist keine abendfüllende Unterhaltung, und der Spielreiz lässt auch mit der Zeit nach. Aber für eine schnelle Partie zwischendurch, wenn mal wirklich nur mehr 5 Minuten Zeit bleiben, gibt es wahrlich schlechtere Optionen…

Franky Bayer

Bewertung: 3½ Schilde