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Knobelritters Spielearchiv - Café del Gatto

Art des Spiels: Sammelspiel
Spieleautoren:  Lena Burkhardt &
                Julia Wagner
Verlag:         Schmidt Spiele
Jahrgang:       2023
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 34,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Cappuccino, Caffè Latte, Espresso, Latte Macchiato? Oder doch lieber Großer Brauner, Verlängerter, Melange, Einspänner? Italienischer Caffé oder österreichische Kaffeehauskultur? Da scheiden sich die Geister, welche Kultur wohl die bessere sei. International bekannter sind sicher die italienischen Kaffeespezialitäten, aber auch das traditionelle Wiener Café bietet, seit der 2. Türkenbelagerung 1683, eine Vielzahl an unterschiedlichen Gebräuen an.

Egal, jedenfalls treten wir im Spiel "Café del Gatto" in einen Wettstreit, um - Schicht für Schicht - die schaumigsten Cappuccini, die heißesten Espressi und die coolsten Latte Macchiati zuzubereiten.

Spielbeschreibung

Fünf verschiedene Kaffeespezialitäten haben die teilnehmenden Barista zuzubereiten, wofür sie je eine (anfangs natürlich noch leere) Tasse jeder Art erhalten. Zusätzlich bekommen sie noch ein Startkapital von 5 Münzen. Die Ingredienzien werden durch zweiseitige Kaffee-/Milchsteine (in den Baristawerten von 1 bis 4) dargestellt, welche in einem Beutel gut gemischt werden.

Aus diesem werden anschließend zufällig 5 Steine gezogen und mit der weißen Milchseite nach oben in die linke Seite der Espressomaschine gelegt. Danach wird diese Prozedur mit 5 Steinen mit der braunen Kaffeeseite nach oben für die rechte Seite wiederholt. Zuletzt bilden wir noch mit den Getränkeplättchen - nach Tassenart und Punktewerten sortiert - eine offene Auslage. Dann kann's schon losgehen!

Wer an der Reihe ist, führt eine von 3 möglichen Aktionen durch. Die am häufigsten genutzte Aktion besteht darin, 1 Kaffee-/Milchstein zu kaufen (A). Der Preis dafür entspricht dem Baristawert des gegenüberliegenden Steins. Für Steine der beiden oberen Reihen sind zusätzliche Kosten von 1 (zweite Reihe) oder 2 Münzen (oberste Reihe) zu entrichten. Den Stein legt man dann auf einer seiner Tassen ab, einen Milchstein auf ein weißes Feld, einen Kaffeestein auf ein braunes Feld. Die Tassen müssen dabei stets von unten nach oben gefüllt werden. Anschließend wird ein neuer Stein aus dem Beutel gezogen und von oben auf den leeren Platz der Espressomaschine gelegt.

Wenn man mindestens eine Tasse komplett gefüllt hat, kann man 1 oder mehrere Kaffeegetränke servieren (B). Dafür erhält man einerseits Münzen, abhängig davon, wie viele unterschiedliche Arten der Zubereitung enthalten sind: heiß, schaumig oder kalt. Je mehr gleiche Symbole in einem Getränk sind, umso mehr Münzen kriegt man, wie aus einer Getränkekarte leicht abzulesen ist.

Für die Getränkeplättchen - die wichtigsten Lieferanten für Siegpunkte - ist allerdings nur der Baristawert ausschlaggebend. Dafür werden die Werte der verwendeten Kaffee- und/oder Milchsteine - unabhängig von ihrem Symbol - addiert. Man darf sich dann ein passendes Getränkeplättchen nehmen, dessen Punktewert gleich oder kleiner als der ermittelte Baristawert ist. Die Differenz bekommt man mit Münzen ausbezahlt.

Die letzte Aktion - das Nehmen von 2 Münzen (C) - bedeutet zwar faktisch einen Zugverlust, ist aber dennoch manchmal unvermeidbar, um finanziell wieder liquid zu sein und sich weitere Kaffee-/Milchsteine leisten zu können.

Sobald ein Spieler alle fünf Kaffeespezialitäten serviert hat, wird die Runde nur mehr zu Ende gespielt. Jeder addiert die Baristawerte seiner Kaffeegetränke, für je 2 Zuckerwürfel erhält man noch einen zusätzliche Punkte. Nicht servierte Kaffeegetränke sind hingegen überhaupt nichts wert. Wer insgesamt auf die höchste Punktezahl kommt, erweist sich als der beste Barista und gewinnt das Spiel.

Fazit

Das Thema des Spiels - die Zubereitung verschiedener Kaffeespezialitäten - finde ich erfrischend originell. Und dies sogar ohne die Katzen, welche überall auftauchen. In der Einleitung und der Spielbeschreibung bin ich nicht darauf eingegangen, dass im "Café del Gatto" tatsächlich Barista mit flauschigem Fell und Schnurrhaaren die Arbeit verrichten. Spielerisch ist dies ohnehin völlig unerheblich, weshalb ich absichtlich auf ausdrückliche Erwähnung verzichtet habe.

Vom spielerischen Standpunkt aus geht es für die Spieler darum, mit möglichst geringen Ausgaben möglichst wertvolle Kaffee-/Milchsteine zu sammeln, um punkteträchtige Kaffeespezialitäten zu servieren. Für die fünf Kaffeegetränke braucht ein Spieler insgesamt 12 Steine (6 x Kaffee, 6 x Milch). Um alle Zutaten zu erwerben (1 Kauf pro Zug) und die Kaffeegetränke zu servieren (höchstens 5 x), werden im Schnitt 15 bis 20 Spielzüge benötigt, schließlich wird man das eine oder andere Mal auch mal Münzen nehmen müssen.

Nachdem nicht servierte Kaffeespezialitäten überhaupt keine Punkte einbringen, gilt es, seine Aktionen gut abzustimmen. Dem Timing kommt somit eine große Bedeutung zu. Diesbezüglich haben alle Spieler, welche die Partie früher beginnen (allen voran der Startspieler), einen gewissen Nachteil, weil sie gegen Spielende kalkulieren müssen, wie oft sie noch an die Reihe kommen könnten. Serviert ein Spieler nämlich sein letztes Kaffeegetränk, wird die laufende Runde nur mehr zu Ende gespielt. "Café del Gatto" könnte man daher als eine Art Wettrennen betrachten, auch wenn natürlich die Baristawerte der servierten Kaffees die wichtigste Rolle spielen.

Trotz des vergleichsweise schlanken Regelwerks - die Spielanleitung kommt mit vier gut bebilderten Seiten aus - werden die Spieler stets vor knifflige Entscheidungen gestellt. So muss etwa berücksichtigt werden, dass die Kaffeegetränke stets von unten nach oben gefüllt werden müssen, was die Auswahl an passenden Steinen teils drastisch einschränkt. Die Auslage an Getränkeplättchen ist ebenfalls limitiert. Nur die niedrigeren Werte kommen in ausreichend hoher Anzahl vor, bei den höheren Werten kann es schon mal vorkommen, dass das gewünschte Plättchen beim Servieren nicht mehr vorrätig ist, sodass man gezwungenermaßen mit einem niedrigeren vorlieb nehmen muss.

Ein weiteres Kriterium stellen die drei unterschiedlichen Zubereitungsarten dar: Kalt, schaumig oder heiß. Jeder Stein weist eines der 3 Symbole auf. Diese Zubereitungsarten haben eine Auswirkung auf den erzielten Verkaufspreis beim Servieren. Je einheitlicher ein Kaffeegetränk ausfällt, umso mehr Münzen erhält man dafür als Belohnung. Wer entsprechend klug handelt, kann sich im Anschluss mehr und/oder teurere Steine leisten und erspart sich die eine oder andere suboptimale Aktion, Münzen zu nehmen.

Trotz aller Planung und Überlegung lässt sich ein gewisser Glücksanteil jedoch nicht von der Hand weisen. Dafür verantwortlich ist die mehr oder weniger zufällige Anordnung der Kaffee-/Milchsteine in der Espressomaschine, die dann auch stets ebenso glücksbetont durch das Ziehen von Steinen aus einem Beutel nachgefüllt wird. Da kann schon mal der eine Spieler einen Vorteil haben, wenn er sowohl günstige als auch passende Steine vorfindet. Oder eben Pech, wenn alle benötigten Steine teuer oder gar nicht vorhanden sind. Zwar besteht die Möglichkeit, alle Steine einer Farbe auszutauschen, dies kostet allerdings 2 Münzen, die dann vielleicht wieder für einen Kauf fehlen. Abgesehen davon, dass dies noch lange keine Garantie auf eine bessere Auswahl darstellt.

Die Kaffee-/Milchsteine haben übrigens Werte von 1 bis 4, sowie eines der 3 Symbole für die Zubereitungsart. Bis auf die Farbe (braun für Kaffee, weiß für Milch) sind sie auf Vorder- und Rückseite identisch. Die Steine mit dem Wert "1" weisen zusätzlich noch ein Würfel-Symbol auf, ein Hinweis darauf, dass man mit dem Kauf gleichzeitig einen Zuckerwürfel erhält. Beim Servieren dürfen beliebig viele Zuckerwürfel eingesetzt werden, um den Baristawert um je 1 zu erhöhen. Damit ist ein 1er-Stein im Grunde genommen vorteilhafter als ein 2er-Stein, kann er doch flexibler verwendet werden.

Das Spielmaterial verdient löbliche Erwähnung. Die grafische Gestaltung ist gelungen und die Plättchen stabil. Die Espressomaschine muss vor der ersten Partie aus Karton zusammengebastelt werden, erfüllt dann aber vorbildlich ihren Zweck. Aber ganz besonders gefallen mir - sowohl optisch als auch haptisch - die Kaffee-/Milchsteine, welche einfach wunderschön sind und wunderbar in der Hand liegen.

"Café del Gatto" ist von der Aufmachung, von der angenehmen Spieldauer und den Regeln her ein schönes, attraktives Familienspiel, welches aber überraschenderweise auch taktisch einiges zu bieten hat. Aus diesem Grund kommt es in meinem Spieleklub selbst bei erfahrenen Spielern gelegentlich auf den Tisch, was für seine spielerische Qualität spricht.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde