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Knobelritters Spielearchiv - Cascadia

Art des Spiels: Legespiel
Spieleautor:    Randy Flynn
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2022
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          30 bis 60 Minuten
Preis:          € 35,90
Auszeichnung:   Spiel des Jahres 2022

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Quizfrage: Wo liegt "Cascadia"? Wenn du die Antwort kennst, gratuliere ich recht herzlich. Wenn nicht, bist du in guter und zahlreicher Gesellschaft, denn in keiner meiner Spielrunden wusste es jemand (einschließlich mir). Cascadia, oder auf deutsch Kaskadien, ist eine Region im Pazifischen Nordwesten des nordamerikanischen Kontinents und umfasst hauptsächlich die USA-Staaten Washington, Oregon und Idaho, sowie die kanadische Provinz British Columbia.

Eine sehr idyllische Naturlandschaft mit zerklüfteten Gebirgen, ausgedehnten Wäldern, Feuchtgebieten, wilden Flüssen und weiter Prärie, bevölkert von Bären, Füchsen, Hirschen, Lachsen und Bussarden. Genau diese Wildnisarten und Tiere wollen im Legespiel "Cascadia" so geschickt platziert werden, dass sie dir möglichst viele Siegpunkte einbringen.

Spielbeschreibung

Die eingangs genannten Wildnisarten (Gebirge, Wald, Feuchtgebiet, Fluss und Prärie) findest du auf sechseckigen Wildnisplättchen, auf denen entweder eine oder zwei verschiedene Wildnisarten abgebildet sind. Die Plättchen bilden auch den Lebensraum für Tiere, von denen auf jedem Plättchen 1 bis 3 unterschiedliche angegeben sind. Die Wildnisplättchen werden gemischt und als verdeckte Stapel bereitgelegt, von denen dann vier aufgedeckt werden. Du erhältst eine Startlandschaft, welche aus 3 zusammenhängenden Sechsecken besteht.

Die erwähnten Tiere (Grizzlybär, Rotfuchs, Wapiti-Hirsch, Königslachs und Rotschwanzbussard) wiederum kommen auf farbigen Holzscheiben vor, die in einem großen Stoffbeutel aufbewahrt werden. Anfangs ziehst du vier aus dem Beutel und legst je eine Scheibe zu jedem Wildnisplättchen in der Auslage. Tier und Plättchen bilden so ein Paar, eine zusammengehörende Kombination. Fünf Wertungskarten bestimmen schließlich, auf welche Weise dir jedes Tier Punkte bringt.

Der Spielablauf ist einfach gehalten. Wenn du an der Reihe bist, nimmst du dir eine der vier ausliegenden Kombinationen. Das Plättchen legst du beliebig an deine Landschaft an. Es muss dabei zwar keine angrenzende Wildnisart übereinstimmen, dies wäre aber vorteilhaft in Hinblick auf die Schlusswertung.

Das Tier platzierst du auf irgendein ausliegendes Wildnisplättchen deiner Landschaft, welches erstens noch unbesetzt ist und zweitens das entsprechende Tier zeigt. Wird dadurch ein Tier mit Zapfensymbol abgedeckt, darfst du dir ein Zapfenplättchen nehmen, welches du später zum Austauschen von Tieren in der Auslage, oder zum Nehmen eines beliebigen Wildnisplättchens und eines beliebigen Tieres (statt einer der ausliegenden Kombinationen) einsetzen kannst.

Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, haben du und deine Mitspieler jeder genau 20 Spielzüge durchgeführt. Nun kommt es zur Wertung, bei der du Punkte für deine Tiere (gemäß der Wertungskarten), für deine Landschaft (für jede Wildnisart das jeweils größte Gebiet, sowie Bonuspunkte für Mehrheiten im Vergleich zu deinen Mitspielern), sowie für übrige Zapfen (je 1 Punkt) erhältst. Kommst du auf dem Wertungsblock auf die höchste Gesamtsumme, hast du gewonnen.

Fazit

"Cascadia" gehört eindeutig in die Kategorie der Legespiele. Als solches ist es nicht sehr spektakulär, die Legeregeln und das ihm zugrundeliegende Wertungsschema eigentlich recht banal. Was es allerdings aus der Masse etwas hervorhebt, ist die Hinzufügung einer weiteren Ebene, nämlich der Tiere. Die Verknüpfung der beiden Elemente - Landschaft und Tiere - empfinde ich als interessant und ausreichend frisch, sowie thematisch äußerst gelungen.

Bei der Bildung der eigenen Landschaft ist die Größe der unterschiedlichen Wildnisarten entscheidend. Somit wird man trotz der liberalen und wenig einschränkenden Lege-regeln versuchen, stets Gebiete zu vergrößern. Auf den meisten Wildnisplättchen befinden sich zwei verschiedene Wildnisarten (in diesem Falle gleichmäßig halb-halb verteilt), auf den restliche sogar nur eine einzige Wildnis, daher gestaltet sich dieses Unterfangen nicht immer einfach. Zudem gibt es - im Gegensatz zu den Tieren - keine Möglichkeit, die offene Auslage an Wildnisplättchen zu ändern.

Willkommene Bonuspunkte erhält man für Mehrheiten in Wildnisarten. Je nach Spielerzahl ändert sich die Ausschüttung an Punkten, so gibt es im Spiel zu dritt oder zu viert 3 Bonuspunkte für den jeweils Besten und 1 Punkt für den zweiten Platz. Im Vergleich zu den Gesamtpunkten in einer Partie - sie liegen meist zwischen 85 und 105 Punkten - ist die Ausbeute eher gering, doch darauf verzichten sollte man nicht, denn die meisten Partien gehen denkbar knapp aus. Die Folge sind ein zähes Ringen um Mehrheiten, sowie ständiges Beobachten und Abzählen der Landschaften der Mitspieler. Zumindest findet auf diese Weise auch eine gewisse Interaktion statt.

Anders so bei den Tieren: Für jedes Tier gilt ja ein anderes Wertungsschema. Ohne genau auf die einzelnen Wertungskarten einzugehen, lässt sich zumindest ein Muster erkennen. Wapiti-Hirsche punkten meist in Herden, wobei je nach Karte die Anordnung variieren kann. Grizzly-Bären wollen hingegen eher in kleineren Gruppen (Paar, Familie) angeordnet werden. Bei Rotfüchsen kommt es auf die benachbart platzierten Tiere an. Rotschwanzbussarde wollen als Einzelgänger möglichst nicht an Artgenossen grenzen, ab und zu jedoch eine Sichtlinie zu diesen haben. Und bei Königslachsen gilt es, Ketten zu bilden. In jeder Partie versucht man deshalb, die aktuell gestellten Herausforderungen möglichst gut zu erfüllen. Im Schnitt sollte man schon danach trachten, drei Punkte pro Tier zu erzielen.

Insgesamt tragen die Tiere den Großteil an Punkten zum Endergebnis bei. Daher ist es auch recht, dass man den Spielern dann etwas mehr Einfluss bei der Auswahl einräumt. So werden bei "Übervölkerung", wenn also alle vier ausliegenden Tiere gleich sind, sofort alle gegen neue Scheiben aus dem Beutel ausgetauscht. Weiters kann jeder Spieler einmal pro Zug kostenlos drei gleiche Tiere austauschen.

Außerdem kann man, wenn man mit der Auslage nicht zufrieden ist, gegen Abgabe eines Zapfens (von der Douglasie, eines in der Region heimischen Nadelbaumes) noch folgende Aktionen durchführen: Entweder beliebig viele Tiere gegen neue aus dem Beutel austauschen, oder die vier fixen Kombinationen ignorieren und stattdessen eines der vier Wildnisplättchen und ein beliebiges Tier der Auslage nehmen. So ist man weniger vom Zufall abhängig.

Der Glücksanteil ist dennoch gegeben. Wer seltener passende Kombinationen vorfindet, muss entweder mit dem suboptimalen Paar zurechtkommen oder Zapfen ausgeben, welche bei der Schlusswertung ja jeweils 1 Siegpunkt wert sind. Auch die Häufigkeit der Wildnisarten und der Tiere kann stark variieren, sodass man hier auch vom Zufall abhängig ist. Für ein Familienspiel - und als solches betrachte ich "Cascadia" auf jeden Fall - ist der vorhandene Glücksfaktor aber durchaus vertretbar.

Es sind zwar stets dieselben fünf Wildnisarten und fünf Tiere, trotzdem ist meiner Meinung nach ausreichend Abwechslung gegeben. Für die erste Partie werden fünf bestimmte Wertungskarten (versehen mit dem Buchstaben "A") empfohlen, später kann man die Wertungskarten nach Belieben wählen oder per Zufall bestimmen, sodass in jeder Partie eine etwas andere Aufgabe wartet. Für ein leichteres Spiel gibt es zudem eine vereinfachte Wertungskarte mit einem einheitlichen Wertungsschema für alle Tiere.

Die Spielregel geizt nicht mit weiteren Herausforderungen. So bieten sie insgesamt 50 verschiedene Szenarien und Regelvarianten an, die man ausprobieren kann. Wer will, kann seine Erfolge und Fortschritte auf einer eigenen "Wanderroute" festhalten. Der Pfad weist bis zum Ziel 50 Felder auf. Das reicht für einen normalen Haushalt für mehrere Jahre, zumal ja nur der Sieger einer Partie ein (1) Feld ankreuzen darf.

Mir persönlich gefallen die Szenarien recht gut, da sie sich ausgezeichnet fürs Solo-Spiel eignen. Die 15 Szenarien weisen einen aufsteigenden Schwierigkeitsgrad auf. So hat man auch bei einer solitären Beschäftigung mit "Cascadia" eine gewisse Challenge, die es zu bewältigen gilt. Ich bin nur gespannt, ob im Internet dann weitere Aufgaben zu finden sind, sollte ich mit allen beinhalteten Szenarien mal durch sein.

Beim Spielmaterial hat sich "Kosmos Spiele" keine Blöße geleistet: Stabile Plättchen, bedruckte Holzscheiben, ein beidseitig bedruckter, übersichtlicher Wertungsblock, wunderschön gestaltete Wertungskarten mit verständlicher Symbolik und ein Stoffbeutel für die Tierscheiben. Die Spielregel ist gut gegliedert und lässt keine Fragen offen, sie bietet sogar interessante Informationen über die Region "Kaskadien", sowie die im Spiel vorkommenden Tiere und Landschaftsformen.

Alles in allem hat "Cascadia" einfach alles, was ein schönes Familienspiel braucht. Es ist daher leicht möglich, dass es die eine oder andere Auszeichnung, vielleicht sogar jene zum "Spiel des Jahres" abräumt. Ich persönlich kann mich den Lobeshymnen aber nur bedingt anschließen. Ja, es ist solide und perfekt durchkomponiert, doch fehlt mir das gewisse Etwas…

Franky Bayer

Bewertung: 4½ Schilde