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Knobelritters Spielearchiv - CloudAge

Art des Spiels: Ressourcenmanagement- und Aufbauspiel
Spieleautoren:  Alexander Pfister & Arno Steinwender
Verlag:         dlp Games
Jahrgang:       2020
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          60 bis 100 Minuten
Preis:          € 49,90

Zielgruppen:    Spielexperten       ++
                Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Ist dir schon mal aufgefallen, dass die meisten Prognosen, sowohl in Sci Fi-Filmen, als auch in der einschlägigen Literatur, von einer pessimistischen, düsteren Zukunft ausgehen? Maschinen übernehmen die Herrschaft, die Menschheit wird versklavt, Konzerne erhalten die absolute Kontrolle, Aliens attackieren die Erde, diverse Naturkatastrophen (Anstieg des Meeresspiegel, lange Dürreperioden, Rückkehr der Eiszeit, etc.) bedrohen uns.

"CloudAge" bildet diesbezüglich keine Ausnahme, denn in diesem Spiel sorgt eine von der Geheimorganisation "CLOUD" verursachte Umweltkatastrophe für verheerende Auswirkungen auf den ganzen Planeten. Und so fliegst du, fünfzehn Jahre nach diesem Inferno, in deinem Luftschiff über ausgetrocknete Landstriche auf der Suche nach einem besseren Leben, indem du deine Drohnen ausschickst, Ressourcen sammelst, gegen die "Cloud"-Milizen kämpfst und vielleicht wieder ein paar Jungpflanzen anbaust.

Spielbeschreibung

Dein Luftschiff ist ein technologisches Wunderwerk. Es verfügt über eine Solaranlage, welche entweder Energie speichern oder diese für die Fortbewegung nutzbar machen kann. Energie - eine eigene Leiste zeigt den Ladezustand deines Luftschiffs an - kann zudem in jeder Runde in Wasser umgewandelt werden. Trotzdem verträgt das Luftschiff noch gut und gerne ein paar Verbesserungen, die du im Rahmen von "Upgrades" vornehmen kannst. So kannst du etwa durch zusätzliche Propeller die Bewegungsweite, durch Kanonen die Kampfkraft erhöhen.

Weitere Fortschritte kannst du durch Projektkarten erlangen. Wenn du die geplanten Projekte (Solarpaneele, Blaster, Arbeitseinheiten, etc.) entwickelst, verschaffen diese dir den entsprechenden Vorteil, meist sogar einhergehend mit einer Verbesserung der Produktion. Allerdings benötigst du für all dies Rohstoffe: Für Upgrades Metall, für Projekte hauptsächlich Wasser. Daher machst du dich mit deinem Zeppelin auf die Suche nach ausreichend passenden Ressourcen.

Unter deinem Luftschiff präsentiert sich dir eine recht aride Landschaft, die praktischerweise in Sechseckfelder unterteilt ist. Einige dieser Felder verheißen Rohstoffe, die du unterwegs auflesen kannst, wodurch du aber meist etwas Zeit, sprich: Bewegungsweite verlierst. Unter den Wolken kannst du Städte erkennen, die du unbedingt am Ende jedes Tages aufsuchen musst.

Jetzt ist es wohl an der Zeit, auf den genauen Tagesablauf einzugehen, der dich erwartet. Zuerst findet eine Produktionsphase statt, in der du - wie bereits erwähnst - Energie in Wasser umwandeln kannst. Ein Produktionsplan zeigt dir an, wie viel Wasser du auf diese Weise erzeugen kannst. Danach ziehst du zwei Navigationskarten von deinem Stapel. Den Wert der niedrigeren Karte kannst du entweder in Energie oder neue Projektkarten investieren, der Wert der höheren Karte hingegen legt die Grundzugweite für die nächste Phase fest.

In der Bewegungsphase ziehst du mit deinem Luftschiff, wobei die maximale Reichweite von der vorher bestimmten Navigationskarte und von den Fähigkeiten deines Luftschiffs (Bewegungsupgrades und/oder passende Projektkarten) abhängt. Du musst deine Fahrt aber auf jeden Fall in einer Stadt beenden. Wenn du willst, kannst du versuchen, die dort ansässige Miliz zu besiegen. Reichen dazu deine Kampfupgrades und Projektkarten nicht aus, kannst du - gegen Abgabe von Energie - weitere Navigationskarten aufdecken, deren Werte zu deiner Kampfstärke addiert werden. Im Falle eines Sieges darfst du die entsprechende Belohnung - meist Wasser - kassieren.

Schließlich folgt die Aktionsphase, in der du deine Drohnen ausschickst. Dabei hast du prinzipiell zwei Optionen: Entweder du entscheidest dich, zwei Bauaktionen (Upgrade und/oder Projektkarte) durchzuführen, indem du die dafür notwendigen Rohstoffe abgibst. Oder du suchst in einer der drei zur Auswahl stehenden Städten nach Ressourcen, indem du deine Drohne auf ein beliebiges Ressourcenfeld dieser Stadtkarte stellst. Die dicken Wolken behindern jedoch die Sicht ein wenig, sodass du erst beim Landen erkennst, wie viele der gewünschten Rohstoffe du tatsächlich erhältst. Zur Belohnung gibt's auf jeden Fall noch die gewählte Stadtkarte, welche sich in Folge noch als recht nützlich für deine weitere Navigation erweist.

Nach sieben oder acht Tagen - je nach gewähltem Szenario - endet deine Tour. Bevor deine Gesamtleistung bewertet wird, darfst du noch ein letztes Mal Wasser produzieren und zwei Bauaktionen ausführen. Dein Ziel ist es, möglichst viele Siegpunkte zu erzielen. Zwar sammelst du im Laufe der Tage schon einige Siegpunkte ein, vor allem durch Effekte bestimmter Projektkarten und durch erfolgreiche Kämpfe. Den Großteil erhältst du jedoch durch die Schlusswertung, bei der du für abgeschlossene Missionen, deine Luftschiff-Upgrades und verwirklichte Projekte belohnt wirst.

Und? Konntest du ausreichend zur Rettung des Planeten beitragen?

Fazit

Dies alles - und dabei habe ich aus Gründen der Verständlichkeit noch nicht alles erklärt - klingt nach typisch Pfister'scher Verzahnung komplexer Spielmechanismen. Es ist aber erheblich einfacher als die meisten seiner Spiele, also etwa "Maracaibo" oder "Great Western Trail". Ich würde es als gehobenes Familienspiel katalogisieren, da es deutlich weniger anspruchsvoll als richtige Kennerspiele ist und auch eine kürzere Spieldauer aufweist.

Im Wesentlichen reduziert sich "CloudAge" auf das Sammeln von Ressourcen, um sich Upgrades und Projektkarten leisten zu können, welche wiederum die Fähigkeiten des eigenen Luftschiffs verbessern. Daher zuerst einmal zu diesen Ressourcen, von denen es vier verschiedene gibt. Energie wird zum einen durch die niedrigere, aufgedeckte Karte in der Produktionsphase generiert, zum anderen kann man in der Bewegungsphase das Solarpaneel zur Energiegewinnung nutzen. Die gespeicherte Energie wird hauptsächlich zur Herstellung von Wasser in der Produktionsphase, aber auch zur Verbesserung der Kampfstärke in Scharmützeln benötigt.

Wasser, welches vor allem für das Ausspielen von Projektkarten gebraucht wird, kann neben der Umwandlung aus Energie auch durch erfolgreiches Bekämpfen von Cloud-Milizen in Städten lukriert werden. Metall - wichtigster Rohstoff für die Herstellung von Upgrades - kann beim Überqueren bestimmter Felder des Spielplans aufgeklaubt werden. Und Projektkarten sind alternativ zu Energie für die niedrigere, aufgedeckte Karte in der Produktionsphase erhältlich. Projektkarten sind stets willkommen, muss doch für jedes realisierte Projekt zusätzlich zu den angegebenen Wasserkosten 1 Karte aus der Hand "bezahlt" werden.

Alle vier Rohstoffe können aber auch noch durch eine andere Methode gesammelt werden, nämlich durch das Entsenden von Drohnen. Dabei wählt der Spieler eine der drei ausliegenden Stadtkarten und entscheidet sich für eine der vier Ressourcen, indem er seine Drohne auf das entsprechende Feld stellt. Die Stadtkarten befinden sich in einer wolkenbedeckten Hülle, sodass zwar Teile der Stadt erkennbar sind, ihr tatsächlicher Ertrag offenbart sich aber erst, wenn die Karte aus der Hülle gezogen wird. Dieser Kniff - mit Sicherheit von seinem Co-Autor Arno Steinwender erdacht, der solche Gimmicks liebt - sorgt doch für einen gewissen Glücksfaktor, ein weiteres Indiz dafür, dass sich "CloudAge" weniger an Experten und Hardcore-Strategen richtet.

In der Aktionsphase sind übrigens immer alle Spieler involviert. Nachdem der aktive Spieler sich für eine Aktionsmöglichkeit entschieden hat, dürfen sich die anderen Spieler reihum daran beteiligen. Bei der Aktion "Bauen" bedeutet dies, 1 Upgrade oder 1 Projektkarte bauen zu dürfen, bei der Aktion "Ressourcen sammeln" dürfen sie auf der vom aktiven Spieler gewählten Stadtkarte ein freies Einsetzfeld für einen anderen Rohstoff wählen. Somit findet doch eine - wenn auch bescheidene - Interaktion statt.

Der aktive Spieler erhält zusätzlich noch die Stadtkarte, die meist einen höheren Wert aufweist als seine Startkarten. Somit erhöhen sich in Folge auch automatisch die Chancen auf eine höhere Reichweite, mehr Energie bzw. Projektkarten beim Aufdecken der Karten, sowie zusätzliche Stärkepunkte bei Kämpfen. Wir haben es daher mit einem dezenten Deckbaumechanismus zu tun, der durch die Möglichkeit, schlechte Karten zu entsorgen noch verstärkt wird.

Wie bei den meisten seiner Spiele hat Alexander Pfister auch bei "CloudAge" mehrere Spielvarianten vorgesehen. Für das "normale" Spiel gibt es 3 verschiedene Szenario-Karten. Ab Szenario 2 kommen zusätzlich zu den oben beschriebenen Regeln noch Jungpflanzen hinzu, die mittels spezieller Setzvorrichtungen der Luftschiffe durch eine dritte Aktionsmöglichkeit der Drohne auf leeren Feldern des Spielplans eingepflanzt werden können. Je nach Art bringen diese Jungpflanzen entweder einen Soforteffekt oder Siegpunkte.

Pfister's liebste Idee ist aber die Kampagne, womit er auch schon "Maracaibo", "Aufbruch nach Newsdale" oder "Blackout: Hongkong" bereichert hat. Damit versucht er, eine ganze Geschichte zu erzählen, wofür die Storykarten für insgesamt 7 Kapitel dienen. Durch besondere Legacy-Plättchen und erst allmählich ins Spiel kommende Projektkarten (vor allem bestimmte Personen) verändert sich die Geschichte stets ein wenig, und somit auch ein paar Rahmenbedingungen. Ich muss zugeben, dass ich kein Freund von Kampagnen bin, da dies eigentlich eher eine fixe Spielgruppe erfordert, ich aber lieber mit wechselnden Spielpartnern spiele.

Der Langzeitspielreiz ist dadurch aber auf jeden Fall gegeben. Und die beinhalteten, gut funktionierenden Regeln für das Solo-Spiel begrüße ich ebenfalls sehr. So kann man sich - besonders in diesen schwierigen Zeiten der Pandemie, die keine größeren Spielrunden erlauben - auch alleine etwas die Zeit vertreiben. "CloudAge" mag zwar kein strategischer Hammer sein wie so manches von Pfisters Werken, aber für die anvisierte Zielgruppe kann ich es auf jeden Fall empfehlen.

Franky Bayer

Bewertung: 4½ Schilde