April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Der Hobbit^Der Palast von Alhambra ->

Knobelritters Spielearchiv - Der Kartograph

Art des Spiels: Flip & Write - Kartenspiel
Spieleautor:    Jordy Adan
Verlag:         Pegasus Spiele
Jahrgang:       2019
Spielerzahl:    1 bis 100 (?) Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          € 19,90

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler        (+)

Einleitung

Diese Küstenlinie… doll!!!

Ein leeres Fleckchen Erde liegt vor uns auf dem Tisch - in Form eines Zettels. Ein paar Gebirge sind schon zu sehen, durchaus auch ein paar Ruinen, aber ansonsten: Leere! Die wollen wir füllen, immerhin heißt das Spiel "Der Kartograph".

Spielbeschreibung

Das Füllen des Zettels gelingt uns, indem wir dort Geländearten einzeichnen. Welche, das wird uns von einem Kartenstapel vorgegeben. Oberste Karte aufgedeckt und schwupp, sehen wir, was wir zeichnen müssen. In Form von Tetris-artigen Gebilden müssen wir die (oder eine der) auf der Karte verlangte Geländeart einzeichnen. Wo, bleibt uns überlassen, sollte aber trotzdem mit Überlegung gemacht werden (ach was?!), denn - wie kann es anders sein? - es gibt Punkte für das Kartographieren.

Ähnlich wie bei "Isle of Skye" liegen am Anfang vier zufällig gezogene Punktekarten aus und immer zwei davon werden pro Runde gewertet. In Runde eins A+B, in Runde zwei B+C usw. Jede Karte 2 x während des Spieles. Da muss man in jeder Partie genau hingucken, mal dürfen sich Wasser und Getreidefelder nicht berühren, oder Wald zählt am Zettelrand Punkte, oder Gebirge müssen verbunden werden.

Neben den Landschaften sind im Kartenstapel auch noch Ruinen zu finden, die uns zwingen, die nächste Geländeart über ein Ruinenfeld zu zeichnen. Das wird natürlich schwieriger, je voller der Zettel wird und sollte man irgendwann nichts einzeichnen können, muss man mit einem traurigen Feld vorlieb nehmen (was aber nicht schlecht sein muss).

Und noch etwas wartet in den Untiefen des Kartenstapels auf uns: Monster! Schröckeliche, blutrünstige Monster, die natürlich auch eingezeichnet werden müssen - aber auf dem Zettel der Gegner Tauchen die Viecher auf, reicht man die Zettel im Kreis weiter und versucht, seinem Nachbarn die Monsterbande so ungünstig wie möglich zu platzieren, bekommt dann seinen Zettel wieder und ärgert sich, dass der Nachbar bei einem selber das Monster so dermaßen ungünstig platziert hat.

Daneben kann man durch Karten oder das Einkesseln von Gebirgen noch Goldmünzen abstreichen, die jede Runde Punkte bringen - ein Goldfass ohne Boden. Nach vier Runden ist Schluss und die schönste Landkarte bekommt… nichts. Nur die Erfolgreichste, und zwar den Sieg. Und das auch nur, wenn man vorausplanend malt. Was erst mal nicht schwer ist, denn man weiß ja, was genau Punkte bringt. Jetzt müssen nur noch die Karten mitspielen. Aber es sind eben Karten und die machen gerne, was sie wollen, weshalb bei "Der Kartograph" noch etwas zählt: Flexibilität und ein bisschen Risikobereitschaft. Vielleicht kommt ja noch ein Dorf, mit dem ich absahnen kann. Vielleicht kommt ja noch der Wald, der mir ordentlich Punkte bringt. Hoffen und beten, gepaart mit dem ständigen Blick zu den Punktekarten, wie man das Optimum rausholen kann.

Sehr eingängig gemacht, mit guten deutschen Regeln, guten Beispielen, die Landkarte hat sogar eine Rückseite mit einem Canyon in der Mitte, den man nicht übermalen darf. Dazu gibt es von jedem Wertungstyp vier unterschiedliche Karten, man hat eine immer andere Ausgangslage. Manchmal sieht man nicht so recht, was auf den Zetteln der Mitspieler vor sich geht, weil nicht jeder mit der Gabe des sauberen Zeichnens gesegnet ist. Ich bin so einer, selbst ein gerader Strich fällt mir schwer (was unter Zeugen mehrfach in meinem Leben beobachtet wurde), aber wenn selbst ich es hinbekomme, so etwas wie einen „Wald" oder ein „Haus" in ein kleines Kästchen zu malen, dann kriegt das jeder hin. Im Grunde muss man auf die Zettel seiner Mitmaler nicht achten, denn man kommt sich nicht in die Quere. Jeder malt seine eigene Landkarte. Und wenn die Monster angreifen, bekommt man den Zettel des Nachbarn und kann in aller Ruhe gucken, was der da so reingeschmiert hat - um ihm dann selber einen reinzuschmieren.

Aber da ist leider ein bisschen die Crux bei "Der Kartograph". Ich hätte es selber nicht gedacht, aber ich habe einige Runden erlebt, in denen weder Ruinen- noch Monsterkarten gezogen wurden. Also gab es weder einen Zwang, etwas an einer speziellen Stelle einzuzeichnen, noch konnte man interagieren. Besonders in einer Partie ohne Monster (was selten ist, denn jede Runde kommt eine Monsterkarte in den Stapel - egal, ob schon ein Ungeheuer gezogen wurde oder nicht) zeigt sich, dass "Der Kartograph" im Grunde ein solitäres Vor-sich-Hinzeichnen ist, das zufällig mehrere Menschen an einem Tisch machen. Und jeder kann versuchen, sich seine perfekte Landschaft einzuzeichnen, ohne gestört zu werden. Ohne Ruinen und besonders ohne Monster verliert "Der Kartograph" also einen sehr wichtigen Aspekt, der das Spiel runder, spannender und auch interaktiver macht.

Selbst dann ist "Der Kartograph" noch eine ansprechende Malerei, aber wenn man mal eine Runde mit 1 - 2 Ruinen und 2 - 3 Monstern erlebt hat, dann weiß man, was das Spiel eigentlich kann. Bei einer Runde mit Monstern (und wenn es nur eines war), wollten alle noch eine Runde. Ohne Monster gab es schon eher ein „Ach joar… ganz nett soweit." Aber trotzdem: "Der Kartograph" ist ein gutes und immer irgendwie anderes Spiel, in das man schnell reinkommt, bei dem man viel gucken muss und das sich schön schnell wegspielt. Und wenn Monster vorbeischauen, wird's eben richtig nett. Dazu gibt's noch eine nette Soloregel (praktisch für lange Staus oder Zugfahrten, weil: keine Würfel) und eine kleine Erweiterung mit Fähigkeiten. Viel drin in der Packung. Kritzelt mal mit!

Christoph Schlewinski

Bewertung: 4 Schilde