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Knobelritters Spielearchiv - Die Glücksritter

Art des Spiels: Bauspiel
Autor:          Klaus Kreowski
Verlag:         Schmidt Spiele
Jahrgang:       1999
Spielerzahl:    3 bis 6 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 45 bis 90 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Trautes Heim, Glück allein!

Das denkt sich auch ein Ritter, wenn er nichts anderes mehr zu tun hat, kein Turnier mehr bestreiten und an keinem Kreuzzug mehr teilnehmen kann. Da bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als eine neue Herausforderung zu suchen und sich eine eigene, standesgemäße Burg zu bauen.

Und so schickt er seine Mannen aus, die ihm helfen können. Den Bauern Johann etwa, der die Mauern errichtet. Den Handwerksmeister Ehrenfried, der extra aus der Stadt kommt, um die Ecktürme seines neuen Domizils zu bauen. Den Bruder Jakob, der ihm mit wertvollen Ratschlägen und wichtigen Dokumenten zur Seite steht. Und da das Bauen - daran hat sich im Laufe der Jahrhunderte nicht viel geändert - leider auch mit Geld verbunden ist, muss er auch öfters seinen Steuereintreiber und seinen Zöllner aussenden, um die leere Staatskasse wieder mit Dukaten zu füllen.

Es wäre ja alles ganz einfach, würden da nicht noch andere Ritter zur selben Zeit eine Burg errichten wollen. Diese missliebige Konkurrenz sorgt dafür, dass alles knapper und teurer wird. Die steigende Nachfrage hat anscheinend Auswirkungen auf die Preisgestaltung der benötigten Materialien und es kommt weniger Geld wieder rein, da nun mehr Steuereintreiber und Zöllner unterwegs sind. Doch nicht nur dies, viel störender ist, dass diese blöden Kumpanen unbedingt schneller fertig sein wollen, und das kann er auf keinen Fall hinnehmen. Drum muss manchmal auch der "Schwarze Ritter" ausrücken, um den anderen Steuereintreibern und Zöllnern die Dukaten abzuluchsen oder - warum nicht? - gleich einen ganzen Burgteil eines anderen Ritter zu stehlen.

Sie glauben wohl jetzt, ich erzähle lauter Blödsinn. Aber wirklich, so spielte es sich ab im Mittelalter, so warn's die alten Rittersleut'! Ich habe meine Informationen aus verlässlicher Quelle: einem Spiel namens "Die Glücksritter" vom Recken Klaus Kreowski. Das Spiel aus dem Hause "Schmidt Spiele" bietet alles, was nötig ist, um Burgen zu bauen, zu stehlen und zu finanzieren. Für bis zu sechs Möchtegernritter sind je sechs Aktionskarten mit dem Konterfei der hilfreichen Personen vorhanden. Außerdem findet man in der Schachtel noch den Spielplan, hölzerne Türme und Mauern, ein Dukaten-Säckel mit jeder Menge hölzerner Geldstücke, weitere Karten und zwei Würfel.

Zu Beginn jeder Runde gibt eine Dukatenkarte an, wie viele Geldstücke auf die Felder des Steuereintreibers und des Zöllners kommen. Aus dem Dukatensäckel wird die angegebene Anzahl an Geldstücken gezogen. Das ist insofern interessant, da es Einer- (Silber) und Zweier-Dukaten (Gold) gibt und dadurch immer eine unterschiedliche Ausgangslage geschaffen wird.

Danach kommen bereits die Ritter zum Zug. Jeder wählt sich zwei seiner Aktionskarten aus, die er verdeckt vor sich ablegt, danach werden die Karten gleichzeitig umgedreht. Der Reihe nach werden nun die einzelnen Aktionen abgehandelt. Grundsätzlich ist es vom Vorteil, wenn man ganz alleine eine Aktion gewählt hat. So erhält man beim Bruder Jakob (Nr. 1) die oberste Dokumentenkarte (nützlich, aber ohne spielentscheidenden Einfluss) gratis, während zwei oder mehrere Spieler schon tief in die Tasche greifen müssen, wollen sie ebenfalls eine Karte erwerben (4 Dukaten). Auch beim Bauer Johann (Nr. 2) und beim Handwerksmeister Ehrenfried (Nr. 3) wird's teurer bei mehr Konkurrenz. So steigt der Preis für eine Mauer von vier auf sechs Dukaten, ein Turm ist nun schon sieben statt fünf Dukaten wert.

Auf der anderen Seite müssen die Einnahmen beim Steuereintreiber (Nr. 5) und beim Zöllner (Nr. 6) unter den Spielern geteilt werden, welche sich für die jeweilige Aktion entschieden haben. Dabei sorgt eine spezielle Regelung meist zu einer zusätzlichen Schmälerung des Einkommens, denn die Einer- und Zweierdukaten müssen nämlich getrennt voneinander genau gleichmäßig unter den Anwärtern aufgeteilt werden, der unteilbare Rest bleibt auf dem Feld liegen.

Etwas anders geht's beim Schwarzen Ritter zu. Dessen Dienste kann nämlich pro Runde nur ein Ritter in Anspruch nehmen. Haben zwei oder mehrere Ritter diese Aktion (Nr. 4) gewählt, müssen sie sich zuerst untereinander mit einem normalen Würfel duellieren. Die unterlegenen Ritter müssen ihre Aktionskarte auf das Gefängnisfeld legen. Der Sieger aus dem Duell hat nun zwei Möglichkeiten, seinen Schwarzen Ritter einzusetzen. Entweder kann er entweder beim Steuereintreiber oder beim Zöllner alle Zweier-Dukaten stibitzen (und zwar bevor die anderen Spieler an das Geld rankommen!) oder einen gegnerischen Ritter angreifen. Ein Spezialwürfel entscheidet in letzterem Fall, ob er das gesamte Bargeld des angegriffenen Ritters oder einen beliebigen Burgteil nehmen kann.

Und irgendwann einmal, nach ein paar Runden, die nach demselben Schema ablaufen, hat irgendein Ritter es geschafft, seine Burg fertigzustellen, bestehend aus 4 Mauern und 4 Türmen. Wie viel Zeit allerdings zwischen dem Ausbreiten des Spielplans und dem Siegesjubel des glücklichen Ritters vergeht, hängt von der Spielerzahl ab. Drei Spieler kommen flott voran, da herrscht zuwenig Konkurrenz. Bei fünf oder gar sechs Spieler hingegen zieht sich das Spiel wie der sprichwörtliche Strudelteig. Kaum dass jemand allein die Vorzüge einer Aktion genießen kann, und wenn man eine der beiden Finanzquellen aufsucht, muss man froh sein, den einen oder anderen Dukaten zu ergattern. So richtig funktioniert's eigentlich nur mit 4 Spielern, und ich werde das Gefühl nicht los, dass der Autor das Spiel fast ausschließlich in dieser Idealbesetzung getestet hat. Dabei wäre es so einfach, das Spiel mit kleinen Adaptionen auch für 3, 5 und 6 Spieler geeignet zu machen. Man braucht nur die Mauer- und Turmpreise zu ändern (teurer bei 3 Spielern, dementsprechend billiger bei höherer Spielerzahl), und schon passt's. Frustrierend bleibt es bei jeder Spielerzahl, wenn man seinen eigenen Schwarzen Ritter im Gefängnis sitzen hat und über keine Dukaten mehr verfügt, denn dann ist man für seine Mitspieler ziemlich berechenbar.

Zu viert hat es mir und meinen Mitspielern ganz gut gefallen. Es ist zwar nichts Außergewöhnliches oder Spektakuläres - die Mechanismen erinnern etwas an "Neolithibum" oder "Adel verpflichtet" -, aber es ist solides Handwerk. Der Titel verrät, dass es nicht auf ausgeklügelte Taktiken ankommt, sondern darauf, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, was man bei dieser Art von Spiel wohl schon als Glücksspiel bezeichnen kann. Die Grafik suggeriert zurecht ein lockeres, unterhaltsames Spielchen ohne besonderen Tiefgang, das Material ist ordentlich, also kann ich es als Familienspiel mit oben erwähnten Änderungen durchaus empfehlen.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde