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Knobelritters Spielearchiv - Framework

Art des Spiels: Legespiel
Spieleautor:    Uwe Rosenberg
Verlag:         Edition Spielwiese
Vertrieb:       Pegasus Spiele
Jahrgang:       2022
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          € 27,90

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

"Recycling" ist eines der Modewörter unserer Zeit, so wie Nachhaltigkeit, COk₂-neutral, klimafreundlich, etc. Dass man dies nicht nur mit unseren knappen Ressourcen machen kann, sondern auch mit Spielideen, führt uns Kultautor Uwe Rosenberg ein ums andere Mal vor. Auf "Agricola" folgten "Le Havre", "Ora et Labora" und "Arler Erde", in denen die zugegebenermaßen genialen Spielideen geschickt variiert, abgeändert, mit einem Wort: "recycelt" wurden.

Auch beim vorliegenden "Framework" hat er dieses Prinzip angewandt, denn wie schon bei "Nova Luna" und bei "Sagani" gilt es auch bei diesem Legespiel, die Plättchen so in seine eigene Auslage zu platzieren, dass mit den darauf befindlichen Rahmen die Bedingungen damit verbundener Aufgabenfelder erfüllt werden.

Spielbeschreibung

Das Spielmaterial besteht natürlich hauptsächlich aus Plättchen, logisch für ein Legespiel. 120 quadratische Plättchen werden zu Beginn in den großen Stoffbeutel gestopft. Außerdem erhält jeder Spieler 22 Spielsteine einer Farbe und legt diese vor sich ab.

Auf den Plättchen finden sich bis zu zwei verschiedene Informationen. So können auf einem Plättchen bis zu drei Rahmen (in fünf verschiedenen Farben) abgebildet sein. Außerdem kann ein Plättchen bis zu drei Aufgaben aufweisen. Die Farbe einer Aufgabe definiert, welche Rahmenfarbe daran angelegt sein sollte, die Zahl hingegen wie viele Rahmen der entsprechenden Farbe mindestens waagrecht und/oder senkrecht angrenzend liegen müssen, um die Aufgabe zu erfüllen.

Der Spielablauf ist simpel. Der Spieler mit dem Beutel ist Startspieler dieser Runde. Er zieht um 1 Plättchen mehr aus dem Beutel als Spieler mitmachen und legt diese offen aus. Beginnend bei ihm wählt jeder Spieler reihum eines davon aus und baut es in seine persönliche Auslage ein. Der Startspieler erhält dann auch noch das verbliebene Plättchen, welches er einbauen muss. Danach wird der Beutel an den nächsten Spieler im Uhrzeigersinn weitergereicht.

Erfüllt ein Spieler eine Aufgabe, indem mindestens so viele Rahmen in der Farbe orthogonal anliegen, wie es die Aufgabe erfordert, legt er einen seiner Spielsteine darauf. Gelingt es einem Spieler, seinen letzten Spielstein auf eine erfüllte Aufgabe zu stellen, gewinnt er das Spiel, und die Partie ist augenblicklich beendet.

Fazit

Der Leitfaden für Rezensenten gibt zwar vor, dass jedes Spiel für sich betrachtet rezensiert, bewertet und beurteilt werden solle. Aber wenn schon ein Spieleautor von sich selbst abkupfert, muss er sich auch meiner Meinung nach einen Vergleich mit den anderen Spielen gefallen lassen. Und der Leser hat ebenfalls ein Recht drauf, über die Unterschiede und Ähnlichkeiten zu erfahren.

Die Grundidee der dualen Funktion der Plättchen, welche gleichermaßen als Aufgabenstellung und als Teil deren Erfüllung fungieren, stammt ja nicht von Uwe Rosenberg, wie er auch vorbildlich in der Spielanleitung von "Nova Luna" erwähnte. Der Niederländer Corné van Moorsel - den Rosenberg auch als Co-Autor nannte, hat sie erstmals in seinem Spiel "Habitats" (erschienen 2016 in seinem Eigenverlag "Cwali Games") verwendet.

Wenn sich auch alle 3 Rosenberg-Spiele in ihrem spielerischen Kern ähneln, gibt es doch ein paar Unterschiede. Der auffälligste ist die thematische Einkleidung. Während sowohl "Nova Luna" als auch "Sagani" eine Hintergrundgeschichte erhielten, ist "Framework" - wahrscheinlich bewusst - sehr abstrakt gehalten. Es geht bloß um farbige Rahmen und Zahlen, ohne dass dem Geschehen irgendein Thema übergestülpt worden wäre.

Dementsprechend schwierig ist die grafische Gestaltung. Illustrator Lukas Siegmon hat dies recht geschickt gelöst, indem er jeder Rahmenfarbe eine andere Struktur verliehen hat. So sind die braunen Rahmen mit Holzmaserung, die blauen in metallischem Design, die gelben als Stoffkordeln gezeichnet, die roten im Ziegelmuster und die grünem mit floralen Elementen. Dies fördert die Übersichtlichkeit. Lediglich jene Aufgaben, welche die Verwendung von zwei unterschiedlichen Farben erlauben, sind nicht leicht zu erkennen.

Einen weiteren Unterschied finden wir in der Art und Weise, wie man an Plättchen gelangt. Bei "Framework" werden die Plättchen zufällig aus einem Beutel gezogen. Der Startspieler hat zuerst Zugriff auf das aktuelle Angebot, muss dafür aber auch das übriggebliebene Plättchen nehmen und zwingend einbauen, auch wenn es gar nicht in seine Auslage passt. Mit dieser simplen Prozedur spielt es sich wesentlich einfacher, aber auch eine Spur weniger taktisch als vor allem "Nova Luna".

Ebenfalls leicht verständlich ist bei "Frame Work" die Regelung, welche Plättchen für die Aufgabe zählen und welche nicht. Es gelten nur einzelne oder orthogonal miteinander verbundene Plättchen mit passendem Rahmen, von denen zumindest eines direkt an das entsprechende Aufgabenplättchen angrenzt. Dies ist manchmal nicht so einfach zu überblicken. Es ist allerdings jederzeit möglich, auch nachträglich einen Spielstein einzusetzen, wenn man später merkt, dass man eine erfüllte Aufgabe übersehen hat.

Den größten Unterschied - und gleichzeitig auch eine gelungene Simplifizierung - ist die Siegbedingung. Sowohl bei "Nova Luna" als auch bei "Sagani" brachten erfüllte Aufgaben Siegpunkte. Die Spielsteine als knappe Ressource mussten dafür clever eingesetzt werden. Bei "Framework" gilt es hingegen, als Erster alle seine 22 Spielsteine loszuwerden. Keine Punkteleiste, kein Ressourcenmanagement. Einfach Spielsteine einsetzen, bis man alle aufgebraucht hat, fertig! Mit diesen reduzierten Regeln eignet sich die Pegasus-Neuheit noch viel besser für Familien und Gelegenheitsspieler.

Allerdings sorgt dieser vereinfachte Mechanismus nebenbei dafür, dass das Spielende sehr plötzlich, und für viele viel zu abrupt eintreten kann. Zwar zeichnet sich in einigen Partien schnell mal ein Sieger ab, der seinen Vorsprung nur mehr nach Hause spielen muss, manchmal ist es jedoch so spannend, dass mehrere Spieler gleichauf liegen. In diesem Fall kommt es am Schluss nur mehr darauf an, wer im nächsten Zug Startspieler ist und zuerst seinen letzten Spielstein einsetzen kann. Dies empfinde ich ziemlich willkürlich und unbefriedigend. Hier hätte ich mir eine gerechtere Lösung gewünscht.

Insgesamt ist diese Version spielerisch am direktesten, am geradlinigsten, am schnörkellosesten. Die Spielregeln sind rasch verinnerlicht, der Glücksanteil dafür etwas höher. Letztlich ist es reine Geschmackssache, welches der drei Spieler man besser findet. Ich konnte feststellen, dass jedes seine Fans hat.

Keine rein persönliche Präferenz, sondern tatsächlich uneingeschränkt empfehlenswert ist hingegen das Solospiel von "Framework". Wieder gilt es, alle 22 Spielsteine einzusetzen, wofür der Solist ein Plättchen nach dem anderen aus dem Stoffbeutel zieht und in seine Auslage einbaut. Auf einer Lagerkarte kann er maximal 2 für ihn unpassende Plättchen lagern, um sie eventuell später oder auch gar nicht einzusetzen. Sobald er fertig ist, füllt er seine Auslage so weit mit verdeckten Plättchen aus dem Beutel auf, dass eine Fläche entsteht, die aus 5 x 5 Plättchen besteht. Die Anzahl an Minuspunkten entspricht dann aus der Anzahl aller ausliegenden Plättchen, die über dieses 5 x 5-Raster hinausgehen. Es gilt also, die Spielsteine möglichst rasch loszuwerden und dabei möglichst kompakt zu bauen. Funktioniert einfach tadellosund macht Spaß in einer einsamen halben Stunde.

Wer "Sagani" oder "Nova Luna" bereits besitzt, kann auf "Framework" getrost verzichten, dazu sind diese sich doch zu ähnlich. Welches von den drei Spielen das Bessere ist, muss hingegen jeder für sich selbst entscheiden. Aber alleine die tolle Solo-Variante rechtfertigt für mich die Anschaffung.

Franky Bayer

Bewertung: 4½ Schilde