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Knobelritters Spielearchiv - Gravitrax

Art des Spiels: Kugelbahn
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2017
Spielerzahl:    1+ Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          beliebig
Preis:          ca. € 40,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Spielwarenmesse Nürnberg, Februar 2017. Am Stand von Ravensburger Spiele steht ein ganz besonderer Blickfang: Eine riesige Kugelbahn in weiß, grün und anthrazit. Eisenkugeln rollen über Schienen und Bahnen, werden durch verschiedene Action-Elemente umgelenkt, beschleunigt, geschleudert, gestoßen. Ein faszinierender Ausflug in die Welt der physikalischen Kräfte. Ich war mir gleich sicher, dass Ravensburger damit einen großen Erfolg landen würde.

Spielbeschreibung

Dabei ist "Gravitrax" ja kein Spiel, sondern eigentlich ein Bausatz. Wie etwa bei "Lego" fügt man mehrere Bauteile zusammen, um damit ein Werk zu schaffen. Und dies sind die einzelnen Bauteile, die man - neben den obligaten Kugeln (aus Eisen) in einer "Starter"-Version vorfindet:

Da gibt es mal die Bauelemente, aus denen das Grundgerüst gebildet werden kann. Platten aus Karton können zusammengesetzt werden, um eine große Grundfläche zu bilden. Graue und schwarze Träger können in die sechseckigen Felder der Grundplatte gesteckt werden. Auf diese können wiederum durchsichtige Platten montiert werden. Auf diese Weise entstehen Ebenen in unterschiedlichen Höhen.

Weiße, sechseckige Teile können dann in verschiedene Stellen des Gerüsts gesteckt werden. Die Einkerbungen in diesen Plastikteilen bilden die Bahnen, in denen die Kugeln rollen können. Da gibt es gerade Strecken, lang gezogene Kurven (120 Grad) und enge Kurven (60 Grad), aber auch Abzweigungen und Gabelungen.

Als Verbindungselemente zwischen weißen Teilen in verschiedenen Höhen dienen Schienen mit einer leichten Vertiefungen, welche die Kugeln auf Kurs halten. Die Schienen gibt es in drei unterschiedlichen Längen, sodass je nach Entfernung und Höhenunterschied mehr oder weniger schiefe Ebenen gebildet werden, um mit Hilfe der Schwerkraft die Kugeln mehr oder weniger beschleunigen zu können.

Und schließlich sind da noch die Action-Elemente. Das Start-Teil lässt beim Hinunterdrücken drei Kugeln in die Bahn los. Weichen, teilen Kugeln verschiedenen Bahnen zu, Trichter lassen Kugeln in darunter gelegene Ebenen fallen, etc. Erst solche Elemente beleben eine Bahn, weshalb es nicht verwundert, dass bereits etliche Action-Elemente, wie Katapult, Gauss-Kanone, Hammer, Looping, Trampolin, u.v.m. als einzelne Erweiterungen erschienen sind.

Nachdem man "seine" Bahn aufgebaut hat, kommt der spannende Moment, in der man sie ausprobiert. Man drückt auf den Startteil und lässt die Kugeln sausen. So lange, bis alle Kugeln zum Stillstand gekommen sind, und alles hoffentlich so passiert ist, wie anfangs geplant.

Fazit

Der niederländische Kulturanthropologe Johan Huizinga definiert "Spiel" in seinem Hauptwerk "Homo ludens" folgendermaßen:

Spiel ist eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser festgesetzter Grenzen von Zeit und Raum nach freiwillig angenommenen, aber unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich selber hat und begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem Bewusstsein des 'Andersseins` als das 'gewöhnliche Leben`.

Von dieser Warte aus gesehen könnte man "Gravitrax" durchaus als Spiel bezeichnen. Für uns "Boardgamer" sind allerdings auch noch andere Kriterien ausschlaggebend. So zählt für uns auch die Möglichkeit eines Sieges oder einer Niederlage, welche sogar in Solospielen und kooperativen Spielen gegeben ist, da man hierbei entweder gegen einen virtuellen oder automatisierten Gegner antritt oder gleich gegen das Spiel an sich. In "Gravitrax" ist hiervon nichts vorhanden, weshalb es vielmehr dem "Spielzeug" zuzurechnen wäre.

Der Ravensburger Verlag hat - sicher auch mit der Absicht, den Spielern schneller und leichter die Gesetzmäßigkeiten und Grundregeln bei der Errichtung einer Gravitrax-Bahn zu vermitteln - in einer Art Spielregeln ein paar Aufgaben zu Tüfteln und Knobeln beigefügt. Mit diesen Aufgaben kann man schrittweise lernen, mit den zugrundeliegenden physikalischen Eigenschaften, wie Schwerkraft, Geschwindigkeit, Trägheit der Masse, Beschleunigung, etc. umzugehen.

Hat man das Prinzip mal verstanden, ist es allerdings besser, seine eigenen Ideen umzusetzen, sich spezielle Bahnen, besondere Herausforderungen einfallen zu lassen. Ich konnte feststellen, dass "Gravitrax" diesbezüglich die Kreativität fördert, die Spieler zum Ausprobieren und Experimentieren animiert. Ich betrachte "Gravitrax" somit als eine Art "LEGO" unserer Zeit. Während die dänische Firma fix-fertige Bauanleitungen liefert, welche nur mehr Punkt für Punkt abgearbeitet werden müssen, wird hier die spielerische Beschäftigung mit den physikalischen Kräften angeregt.

Obwohl schon mehr als vier Jahre seit dem Erscheinen der ersten "Gravitrax"-Grundbox vergangen sind, ist noch kein Ende der Kugelbahn-Manie in Sicht. Neben immer wieder neuen Erweiterungsboxen mit originellen und innovativen Action-Elementen gibt es nun schon eine anthrazitfarbene Profi-Version, die das Bauen höherer Elemente durch vertikale Bauteile erleichtert, aber trotzdem mit dem Grundspiel kompatibel ist. Ich freue mich selbst immer wieder darauf, wenn ich eine neue Idee für eine Bahn ausprobieren, auf ihre Realisierbarkeit testen und schließlich verwirklichen kann. Und wenn dann die Kugeln endlich genauso rollen, wie ich es mir vorgestellt habe, fühle ich mich doch wie ein Gewinner…

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde