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Knobelritters Spielearchiv - Haste Bock

Art des Spiels: Positionsspiel
Spieleautoren:  The Lamont Brothers
Verlag:         Zoch Verlag
Jahrgang:       2006
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          45 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Nein, wie niedlich!

So richtig süß sehen sie aus, die Schafe! Dicke Wollknäuel mit kahlem Kopf und Glubschaugen, einfach zum Abknuddeln. Nur der Farbtupfen am Rücken (in rot, gelb, blau oder grün) stört etwas, muss aber sein, damit jeder "seine" Schafe erkennt. Und dann gibt es noch "Thea", das schwarze Schaf mit braungebranntem Gesicht. Und Roger, den charmanten Bock, der mit seiner roten Rose die Herzen der Schafsdamen mächtig in Wallung bringt. Und schließlich noch Jacques, das Frisörschaf, vor dessen scharfer Schere die Schafe lieber Reißaus nehmen. Ach, diese witzig gestalteten Figuren sind wirklich eine Augenweide!

Moment! Stop! Auszeit!

Hier geht es nicht um ein Ausstellungsstück, nicht um einen neuen Blickfang in der Wohnzimmervitrine, nicht um bloße Dekoration. Die beschriebenen Figuren kommen im Spiel "Haste Bock" aus dem Zoch Verlag vor. Als solches muss es neben der Ästhetik noch andere Kriterien erfüllen. Deshalb sollten wir nicht nur das Äußere bewerten, sondern auch spielrelevante Aspekte, wie Spielmechanismus, Spielreiz, etc. beurteilen.

Zu Beginn stehen alle Schafe im Zentrum des Spielplans, die farbigen Schafe (je 2 Schafe in den vier Farben) um das schwarze Schaf gruppiert. Doch schon bevor das Spiel beginnt, wird diese Formation durch ein bisschen Rangeln aufgelöst: Reihum würfeln die Spieler einmal und "rammen" mit einem Schaf der erwürfelten Farbe ein angrenzendes Schaf oder eine ganze Reihe von Schafen um ein Feld weiter.

Nachdem auf diese Weise die Schafe ein wenig verstreut wurden, geht das eigentliche Spiel erst los. Wer an der Reihe ist, wählt eines seiner offen ausliegenden Aktionskärtchen und führt die gewählte Aktion aus. Danach kommt das verwendete Kärtchen aus dem Spiel. Jeder Spieler besitzt anfangs 12 Aktionskärtchen in seiner Farbe. Einige dienen dazu, ein eigenes Schaf zu ziehen, entweder einen normalen "Schafschritt" auf ein beliebiges angrenzendes Feld, oder als "Rammbock" auf ein besetztes Feld, wobei die gerammten Schafe wie bei der anfänglichen Rangelei verschoben werden. Oder mit einem "Bocksprung" über ein oder mehrere Schafe hinweg auf ein freies Feld unmittelbar hinter dem zuletzt übersprungenen Schaf.

Einige Aktionen können beliebige Schafe betreffen, wie die "diagonale Schafkarawane", bei der alle Schafe einer diagonalen Linie um ein Feld auf dieser Linie versetzt werden. Das gleiche gilt - natürlich auf eine gerade Linie bezogen - auch für die "waagrechte oder senk-rechte Schafkarawane".

Und schließlich gibt es noch Aktionskärtchen, welche die ganze Herde betreffen. Beim "Futtertrog" richten sich alle Schafe an einer waagrechten oder senkrechten Linie aus, und beim "Herdentrieb" wird die gesamte Herde um 90 Grad in eine beliebige Richtung gedreht.

Auf jedem Kärtchen ist zudem eine Zahl angegeben, die angibt, um wie viele Felder der Zeitstein auf der Zählleiste vorwärts gezogen wird. Landet der Zeitstein dabei auf einem "Schafpanik"-Feld, darf der Spieler noch würfeln und mit einem Schaf der erwürfelten Farbe nach bereits beschriebenen Art rammen, eine gern gewählte Möglichkeit, die Anordnung auf dem Spielplan zu eigenen Gunsten zu verändern.

Wozu aber das ganze Gerammel, Geschubse, Gehopse, Gerangel und Gehüpfe? Es geht darum, seine Schafe in eine gute Position für die verschiedenen Wertungen zu bringen, um möglichst viele Siegpunkte abzusahnen. "Haste Bock?" ist dabei in vier Spielphasen unterteilt, bei denen man auf unterschiedliche Weise zu Punkten kommt. In der 1. Phase kommt es darauf an, die beiden eigenen Schafe möglichst nah zueinander zu bringen. In der 2. Phase kommt der beliebte, charmante Schafsbock "Roger" zum Einsatz, und jeder Spieler versucht, seine Schafe möglichst nah an Roger heranzuziehen, der an einer Seite des Spielfeldrands mit einem Strauß Rosen wartet. In der 3. Phase gilt es, seine Schafe möglichst dicht an Thea, das schwarze Schaf, heranzuführen. Und in der 4. Phase bekommt man umso mehr Punkte, je weiter weg man seine Schafe von Jacques, dem Frisörschaf, fernhalten kann. Die Punkte werden auf der Zählleiste festgehalten, und wer am Ende der 4. Phase die meisten Punkte erzielt hat, gewinnt.

"Haste Bock?" ist ausgesprochen lustig und unterhaltsam, wobei das gelungene Spielmaterial viel zum Spielvergnügen beiträgt. Ein bisschen Taktik ist schon gefragt, vor allem der Einsatz der selteneren Plättchen ("Herdentrieb" und ""Bocksprung") will gut überlegt sein, um viele Punkte zu kassieren und/oder die Mitspieler zu schädigen. Im Familien- und Freundeskreis kommt das Spiel daher wirklich gut an.

Aber Vorsicht: Sitzen Profis, Spielexperten, Dauergrübler oder Hobbystrategen am Spieltisch, kann das Ganze zu einer ziemlich zähen Sache verkommen, bei der sowohl die eigenen Spielzüge, als auch die Optionen der Mitspieler genauestens durchdacht werden. Die Spieldauer kann dann leicht auf das Doppelte der angegebenen 60 Minuten anwachsen. Ich empfehle, bei solchen "ernsten" Runden Sichtschirme zu verwenden, damit die für dieses Spiel passende, und auch notwendige Lockerheit nicht verloren geht.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde