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Knobelritters Spielearchiv - Lost Cities

Art des Spiels: Karten-Sammelspiel
Autor:          Reiner Knizia
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       1999
Spielerzahl:    2 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 20 bis 40 Minuten
Preis:          ca. € 15,-

Der Homo sapiens von heute glaubt ja in seiner maßlosen Selbstüberschätzung, schon alles zu wissen und vor allem seinen Heimatplaneten genau zu kennen. Jedoch selbst jetzt - knapp vor der Wende zum dritten Jahrtausend unserer Zeitrechnung - gibt es noch viele unerforschte Gebiete und geheimnisvolle Winkel. Wer kann mit Sicherheit sagen, dass es am Dach der Welt, dem Himalaja, nicht eine längst verschwundene Kultur gegeben hat? Warum sollten in den undurchdringbaren Regenwäldern nicht noch Zeugnisse einer untergegangenen Zivilisation zu finden sein? Verbergen die gefahrenvollen Vulkangebiete der Erde nicht noch Überbleibsel eines rätselhaften Stammes? Und was ist mit den unendlichen Tiefen des Meeres: Ist nicht das sagenhafte Atlantis noch immer nicht gefunden worden? Die Wüste war vor langer Zeit auch einmal fruchtbares Land, warum sollten nicht dort auch Menschen gelebt haben, deren Spuren der gnadenlose Wüstensand bedeckt hat?

Beim Spiel "Lost Cities" haben zwei Spieler die Gelegenheit, Forschungstrupps in diese Gegenden zu entsenden. Sollten Sie jetzt allerdings glauben, dass auf wunderschönen, großen Spielplänen Pöppel auf die eine oder andere Art gezogen werden, dass sich die Spieler mit Ausrüstung eindecken müssen und einige Gefahren bestehen müssen, vergessen Sie's! Lediglich 60 Karten und ein kleiner, länglicher Spielplan zur Kartenablage finden wir beim Öffnen der Schachtel vor. Und bereits beim Durchlesen der knappen Spielregel wird klar, dass das Thema "Expeditionen" nur aufgesetzt wurde. Die Karten kommen in 5 Farben daher, je 12 Karten sollen fünf verschiedene Expeditionen darstellen. Davon sind neun Karten in den Werten 2 bis 10, sowie drei "Wett-Karten".

Nachdem der Spielplan zwischen die Spieler ausgelegt wurde und jeder Spieler acht Karten erhalten hat, haben die Spieler nun die Aufgabe, Expeditionen zu führen, was soviel heißt wie Karten auslegen. Dabei hat man drei Möglichkeiten: Entweder eine neue Expedition starten, indem man eine neue Reihe auf seiner Seite des Spielplanes beginnt. Eine beliebige Karte wird dann unterhalb des passenden Feldes des Planes ausgelegt. Oder man führt eine Expedition weiter, legt also an eine bestehende Reihe eine weitere, natürlich farblich passende Karte an. Dabei gibt es aber eine wichtige Regel. Die neue Karte muss unbedingt höher als die letzte sein. Man bildet sozusagen eine aufsteigende Reihe, oder um im Fachjargon zu bleiben: die Route muss immer näher ans Expeditionsziel geführt werden. Wett-Karten dürfen überhaupt nur vor Beginn einer Expedition gespielt werden, also bevor die erste Zahlenkarte der Reihe gelegt wurde. Als dritte Möglichkeit kann man noch eine Handkarte auf den entsprechenden Ablagestapel ablegen.

Schließlich zieht man wieder eine Karte nach, wobei man auch hier wählen kann, nämlich zwischen dem Nachziehstapel oder der obersten Karte eines beliebigen Ablagestapel. Der Nachziehstapel ist übrigens auch ausschlaggebend für das Spielende: Sobald die letzte Karte davon gezogen wurde, endet das Spiel.

Jetzt wird errechnet, wer die erfolgreichsten Expeditionen geleitet hat. Für jeden Spieler wird jede Expedition bzw. Farbe getrennt berechnet, alle Werte dieser Farbe werden einfach zusammengezählt. Das ist aber nicht der Endwert, davon werden nämlich noch die Ausrüstungskosten abgezogen. Diese betragen immerhin 20 Punkte für jede angefangene Expedition! Da kann es schon leicht vorkommen, dass man mit einer oder mehreren Expeditionen auch im negativen Bereich landet. Die Wettkarten dienen als Multiplikator, sowohl für erfolgreiche (positive) als auch für misslungene (negative) Expeditionen. Eine Wettkarte verdoppelt den Wert, zwei verdreifachen und alle drei Wettkarten vervierfachen den Wert.

Dies ist aber noch nicht alles. Als besonderes Zuckerl gibt es eine Prämie von 20 Extrapunkten für jede Farbreihe, die aus acht oder mehr Karten besteht. Nach der Addition aller Expeditionen steht dann der Gewinner fest, natürlich der Spieler mit den meisten Punkten.

Eine Partie wie oben beschrieben dauert selten länger als 15 Minuten. Darum kann man sich auch vorher darauf einigen, eine bestimmte Anzahl von Spielen zu machen und die Punkte zu addieren. Auf diese Weise kann man auch das Kartenglück, das bei aller klugen Spielweise klarerweise noch sehr vorherrschend ist, ein wenig relativieren. Als Glücksspiel würde ich "Lost Cities" dennoch nicht bezeichnen. Es handelt sich vielmehr um ein kleines Wahrscheinlichkeitsspielchen. Man braucht mindestens 20 Punkte in einer Farbe, um positiv zu schreiben. Da man dies nur in seltenen Fällen schon mit der Anfangshand beisammenhat, muss man zum Einen spekulieren und riskieren, zum Anderen Zeit gewinnen durch Karten abwerfen, die aber vielleicht der Gegner brauchen könnte. Weitere Taktiken sind das Bunkern von Karten, welche der Gegner offensichtlich sammelt, das rasche Herbeiführen des Spielendes, wenn nur mehr der Gegner profitieren kann, das Verzögern, wenn man selbst noch unbedingt wichtige Werte braucht, etc. Eine zuverlässige Gewinnstrategie kann es da selbstverständlich nicht geben, und oft genug ärgert man sich, dass man beispielsweise die grüne "6" nachgezogen hat und gerade zuvor eine grüne "7" ausgelegt hat. Aber auch davon lebt das Spiel, und wenn man dann doch zuviel Pech hatte, steht aufgrund der kurzen Spieldauer einer Revanchepartie nichts im Wege.

"Lost Cities" hat tatsächlich - wie auf der Spieleschachtel angegeben - mehr Tiefgang als es den Anschein hat, aber so richtig einschätzen konnte ich trotz unzähliger Partien noch nicht, inwiefern man mit seinen Entscheidungen tatsächlich Einfluss auf den Spielausgang hat. Es wird aufgrund des problemlosen Einstiegs und der angenehmen Spieldauer aber bei uns sicher noch des öfteren auf den Spieltisch kommen...

Einige abschließende Bemerkungen zum - zugegebenermaßen schön gestalteten - Spielmaterial. Verständlich, dass Kosmos die Serie der anspruchsvollen Zweierspiele fortsetzen wollte, aber in diesem Fall hätte es eine weit kleinere Schachtel auch getan. Statt des Spielplans hätte man genauso gut 5 Karten für die Expeditionen nehmen können. Aber auf diese Weise hätte man halt auch nicht fast ÖS 200,-- verlangen können, oder?

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde