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Knobelritters Spielearchiv - Lux Aeterna

Art des Spiels: Solo-Spiel
Spieleautor:    Tony Boydell
Verlag:         Frosted Games
Jahrgang:       2021
Spielerzahl:    1 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 15 Minuten
Preis:          ca. € 18,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

"Mayday! Mayday!"
Seit ein Meteorit mein Raumschiff, die "Lux Aeterna" getroffen und alle Systeme schwer beschädigt hat, versuche ich verzweifelt, Hilfe zu rufen. Ich bin im Gravitationssog eines Schwarzen Loches gefangen und falle immer mehr in Richtung Ereignishorizont. Es nutzt nichts, ich bin wohl auf mich allein gestellt. Ich werde halt die paar Minuten, die mir vielleicht noch bleiben, nutzen müssen, um die Systeme zu reparieren und mich selbst aus dem Schlamassel zu befreien.

Spielbeschreibung

Mein verzweifelter Überlebenskampf findet fast ausschließlich mit Karten statt. Auf einer Kurskarte wird mit einer kleinen Raumschiff-Figur meine relative Entfernung zum Ereignishorizont festgehalten. Die sechs Schiffssysteme (Energie, Kommunikation, Antrieb, Lebenserhaltung, Computer und Navigation) werden durch farbige System-Karten dargestellt. Diese sind anfangs stark beschädigt, was durch je einen farblich passenden Würfel mit dem Wert "2" sichtbar gemacht wird. Dies ist die außerst prekäre Ausgangssituation, in der ich mich befinde.

Karten sind es auch, mit deren Hilfe ich mich retten kann, wenn ich sie geschickt einsetze. Jede Schiffskarte ist einem der sechs Schiffssysteme zugeordnet und zeigt neben dem Ereigniswert und einem Sogwert noch eine bestimmte Aktion, die mich in der einen oder anderen Weise in meinen Bemühungen unterstützt. In den Schiffskartenstapel werden noch ein paar Störfälle - äußerst lästige Geschehnisse - eingemischt, bevor der Timer gestartet wird.

In jeder Runde ziehe ich vier Karten vom Stapel und ordne sie dann den vier Seiten meiner Konsole zu. Bei der linken Karte bestimmen deren Farbe und Ereigniswert, welches System wie viel Schaden zugefügt wird. Für jeden Ereignispunkt wird der Würfelwert um 1 Punkt vermindert. Sinkt der Wert unter 1, ist das betroffene System irreparabel zusammengebrochen, was stets einen negativen Effekt zur Folge hat.

Danach führe ich die Aktion der oberen Karte an meiner Konsole aus. Damit kann ich mein Raumschiff vom "Punkt ohne Wiederkehr" wegziehen, Störfälle aus dem Kartenstapel entfernen, Schadenswürfel neu werfen, umdrehen oder vertauschen, oder auch einen Schaden reparieren, indem ich einen beliebigen Würfel um 1 (manchmal auch mehr) erhöhe. Würde dabei der Wert eines Würfel über 6 steigen, gilt das System als voll funktionsfähig, was mir einen positiven Effekt bringen könnte.

Der Sogwert der Karte rechts an meiner Konsole bestimmt anschließend, wie viele Felder mein Schiff Richtung Ereignishorizont gezogen wird. Die Karte, welche ich schließlich in meinen Puffer am unteren Ende der Konsole platziert habe, darf ich für die nächste Runde aufheben.

Auf diese Weise entscheide ich mich Runde für Runde für die wohl zweckmäßigste Verwendung der gezogenen Karten. Ich verliere, wenn die "Lux Aeterna" den Ereignishorizont erreicht, wenn vier der sechs Systeme zusammengebrochen sind oder die Zeit abgelaufen ist. Schaffe ich es hingegen, innerhalb des Zeitlimits den Kartenstapel durchzuspielen, konnte ich mich rechtzeitig aus dem Gravitationssog des Schwarzen Lochs befreien und gewinne.

Fazit

Auch wenn das Spiel fast ausschließlich aus Karten besteht, finde ich "Lux Aeterna" doch thematisch recht gelungen. So kann man sich anhand der Texte der Aktionen vorstellen, was alles probiert wird, um zu überleben. Auch das hektische Hantieren mit den Karten, der verzweifelte Versuch, jede Karte unter Zeitdruck möglichst optimal einzusetzen, während sich das Schiff unaufhaltsam dem Untergang nähert, passen ausgezeichnet zum Thema. Es vermittelt somit ein gleichermaßen intensives wie immersives Spielgefühl.

Wie bei dein meisten Solo-Spielen, tritt man auch hier gegen das Spiel selbst an, welches kartengesteuert und deswegen zufällig daherkommt. Es sind im Prinzip drei Parameter, welche über Sieg oder Niederlage entscheiden. Die Reparatur der Schäden an den Schiffssystemen und die Distanz zum Schwarzen Loch kann man selbst einigermaßen beeinflussen. Man darf aber auch den Faktor Zeit nicht außer Acht lassen, denn die Sekunden verrinnen erbarmungslos.

Der Spielablauf ist relativ einfach, müssen doch lediglich die gezogenen Karten (plus die Karte aus dem Puffer) auf die vier Seiten der Konsole verteilt werden. Die Entscheidungen, die man dabei trifft, sind jedoch alles andere als banal. Man muss stets abwägen, was man mit den gerade zur Verfügung stehenden Karten anstellt, welche Prioritäten man setzt, auf welche Bereiche man sich konzentriert, welche man momentan eher vernachlässigen kann. Manchmal kommt es einem vor wie Jonglieren mit vielen rohen Eiern mit der Hoffnung, dass möglichst wenige davon zu Bruch gehen. Als Kartenspiel kommt natürlich auch ein kleiner Glücksfaktor hinzu, der einen zu suboptimalen oder gar verheerenden Entscheidungen zwingt.

Für Abwechslung im Spielverlauf sorgen zudem die Schiffssysteme, für die es jeweils fünf Karten gibt, die sich in ihren Effekten sowohl bei einer vollständigen Instandsetzung als auch bei einem Totalzusammenbruch des entsprechenden Systems unterscheiden. Die Störfälle, welche in den Kartenstapel gemischt werden, können zum Teil situationsbedingt desaströse Auswirkungen haben, zum Glück gibt es Aktionen, mit denen man Störfälle von vorneherein aus dem Stapel entfernen kann.

Der Schwierigkeitsgrad lässt sich auf 3 Arten skalieren. Für Anfänger empfiehlt sich, den Timer auf 10 Minuten und das Raumschiff auf das Startfeld "+5" zu stellen, sowie 4 Störfälle in den Kartenstapel zu mischen. Später kann man nach Belieben das Zeitlimit verkürzen, zusätzliche Störfälle hinzufügen und/oder das Raumschiff zu Beginn bereits näher zum Ereignishorizont zu rücken. All dies macht die Angelegenheit deutlich schwerer, kniffliger, hektischer, anspruchsvoller, steigert aber gleichzeitig auch die Genugtuung, wenn man es trotzdem noch schafft.

Im Falle eines Sieges gibt es am Ende eine Punktewertung. Bei dieser finden das Startfeld der "Lux Aeterna", die voll funktionstüchtigen Systeme (je 7 Punkte) und die beschädigten Systeme (je 1 Punkt) Einzug in die Abrechnung. So kann man mit der Zeit seinen "Highscore" zu übertreffen versuchen und immer höher schrauben, was einen großen Teil des Wiederspielreizes ausmacht. Meine persönliche Bestleistung liegt immerhin bei 51 Punkten.

Allerdings verstehe ich nicht, warum hier nicht auch noch das Zeitlimit und die Anzahl der Störfälle in die Punktewertung einfließen. Ich habe deshalb in der Rubrik "Varianten" für diese beiden Kriterien Zusatzpunkte nach meinen eigenen Erfahrungen vergeben, was einen weiteren Anreiz bietet, es mal mit einer höheren Anzahl an Störfällen und einer kürzeren Zeitspanne zu probieren.

"Lux Aeterna" ist meiner Meinung nach ein äußerst gelungenes Solo-Spiel, welches einen jedes Mal von Neuem fordert, und welches sich leicht den individuellen Anforderungen und Fähigkeiten anpassen lässt. Gerade in Zeiten der Pandemie ist es angenehm, sich kurzweilig die Zeit vertreiben zu können, wenn mal keine Mitspieler zur Hand sind bzw. sein dürfen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde