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Knobelritters Spielearchiv - Löwenherz - der König kehrt zurück

Art des Spiels: Positions- und Eroberungsspiel
Autor:          Klaus Teuber
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2003
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          60 bis 75 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Oh, wie praktisch!

Vor mir liegt das neueste Kosmos-Spiel, welches ich selbstverständlich meinen interessierten Lesern genau vorstellen möchte. "Löwenherz" heißt es, und es ist eine Neuauflage vom gleichnamigen Spiel, welches Klaus Teuber bereits vor ein paar Jahren bei Goldsieber herausgebracht hat. Da brauche ich ja nur meine Spielbeschreibung von damals nehmen und hier abdrucken.

Nun gut, ich zitiere: "Ein variabler Spielplan. Sechs quadratische Planteile, die in einen fixen Rahmen nach Belieben gesetzt werden können! Einige Burgen und Ritter als Spielfiguren in vier Farben, zwar in Plastik, dafür aber schön anzusehen. Jede Menge schwarze Plastikgrenzen, vier Machtsteine und viele unterschiedliche Karten, auf deren Funktion ich aber erst später eingehen werde: Das Material macht jedenfalls einen optisch guten Eindruck."

Hier muss ich erstmals den Korrekturstift ansetzen, denn beim neuen "Löwenherz" - es trägt den Untertitel "Der &König kehrt zurück" - sind es neun Planteile. Die Anzahl der Felder ist dennoch annähernd gleich geblieben. Weiters heißt es...

"Ob das Spiel dann aber auch das Spielerherz höher schlagen lässt, dazu müssen wir erst mal den Spielablauf prüfen. Es gilt, möglichst große Gebiete um seine Burgen abzustecken, für die man Punkte erhält und entsprechend weit auf der Machtleiste vorrückt. Die Spielübersicht schlägt für Anfänger eine Startaufstellung vor, Fortgeschrittene können dann die Planteile beliebig zusammensetzen und auch die Burgen jedes Mal neu aufstellen. Die zum Punktegewinn notwendigen Gebietsveränderungen werden durch Aktionen, welche sich auf den Aktionskarten befinden, geregelt."

Bis auf eine Kleinigkeit trifft alles auch auf das neue "Löwenherz" zu: Es gibt keine Anfängeraufstellung, es muss bloß darauf geachtet werden, dass der Planteil mit der Königsstadt immer in der Mitte platziert wird. Okay, weiter im Text...

"Für jede Runde wird eine Aktionskarte aufgedeckt, auf ihr stehen jeweils 3 Aktionen zur Auswahl. Vom Startspieler ausgehend der Reihe nach bekundet jeder Spieler durch das Ausspielen einer Entscheidungskarte sein Interesse an einer bestimmten Aktion..."

Halt, halt, halt! Ich glaube, diesen Punkt muss ich nun doch neu beschreiben, denn hier gibt es einen entscheidenden Unterschied. Die Aktionskarten - sie heißen nun "Machtkarten" - gibt es nach wie vor, doch wird um sie weder geboten, gefeilscht noch gekämpft. Vielmehr verfügt jeder Spieler bereits zu Beginn über drei Karten und jede Runde zieht er eine Karte nach. Wenn also der Erhalt der Karten kein Problem mehr darstellt, muss der Haken woanders liegen. Und so ist es auch: Um eine Karte zu spielen, muss der Spieler den darauf abgebildeten Wert an Dukaten bezahlen. Kann oder will man jedoch kein Geld ausgeben (mit dem geringen Startkapital von 7 Dukaten ist es unmöglich, jede Runde nur zu investieren), muss man stattdessen eine seiner Karten an den Machtmarkt verkaufen, wofür man den Wert in der Klammer (meist etwas geringer) kassiert. Die Karten auf dem Machtmarkt können nun von allen Spielern beim Nachziehen genommen werden. Etwas Vorsicht, welche Karten man also wirklich veräußert, ist sicher angebracht, damit nicht die Gegenspieler zuviel davon profitieren.

"Doch nicht auf jeder Aktionskarte sind dieselben Aktionen abgedruckt. Fünf verschiedene Aktionen gibt es, die sich da in unterschiedlicher Verteilung auf den Karten befinden."

Auch beim neuen "Löwenherz" haben wir fünf verschiedene Aktionen, die wir auf den Machtkarten finden. Da es jedoch nicht die selben sind wie im Originalspiel, stelle ich am Besten gleich alle möglichen Aktionen neu vor:

Die Machtkarte "Grenzen setzen" erlaubt, die abgebildete Anzahl von Grenzen (eins bis drei) auf dem Spielplan einzusetzen. Sobald auf diese Weise ein Gebiet vervollständigt wurde (lückenlos abgeschlossenes Territorium mit nur 1 Burg), erfolgt eine Gebietswertung. Der Besitzer des Gebietes erhält pro Wald in diesem Gebiet 1 Punkt, pro Dorf 3 Punkte, und die Königsstadt bringt sogar ganze 5 Punkte ein.

Mit der Karte "Ritter setzen" kann man, je nachdem wie viele Ritter angegeben sind, eine seiner Burgen mit einem oder zwei Ritter verstärken. Damit bereitet man Angriffe auf benachbarte Gebiete vor oder schützt sich vor feindlichen Angriffen.

Solche Übergriffe werden mit der Machtkarte "Gebiet erweitern" durchgeführt. Diese Karte erlaubt, ein eigenes Gebiet um zwei Felder zu vergrößern, vorausgesetzt, die Anzahl der eigenen Ritter ist größer als die im gegnerischen Gebiet. Änderungen in den Siegpunkten durch gewonnene bzw. verlorene Wälder, Dörfer oder die Königsstadt werden sofort auf der Siegpunktleiste vorgenommen.

Die folgenden zwei Aktionen fand man beim guten, alten "Löwenherz" unter den Politikkarten. Die Machtkarte "Überläufer" erlaubt es, einen Ritter aus einem benachbarten Gebiet zu stehlen und in das eigene Gebiet zu stellen. Und ein "Bündnis" zwischen zwei benachbarten Gebieten bewirkt ein gegenseitiges Angriffsverbot bis zum Spielende.

"Die Aktionskarten kommen übrigens in fünf verschiedenen Stapeln vor, die nacheinander durchgespielt werden. Bei der Verteilung der Aktionen wurde sinnvollerweise darauf geachtet, dass anfangs mehr 'Grenzen'-Karten vorkommen, im späteren Spielverlauf immer häufiger 'Wappen'-Karten (Ritter setzen/Gebiet erweitern). Im letzten Stapel befindet sich dann auch die Karte 'Der König ist tot', die das Spiel beendet. Derjenige, der zu diesem Zeitpunkt die meisten Machtpunkte hat, gewinnt und erweist sich als der würdige Thronfolger."

Das mit der Verteilung stimmt so in etwa auch beim Kosmos-Spiel, auch wenn es nur 4 verschiedene Stapel sind. Das Spielende ist hingegen völlig anders geregelt. Erstens stirbt der König nicht, sondern kommt wohlbehalten zurück. Es geht vielmehr darum, sich so viele Siegpunkte wie möglich bis zu seiner Rückkehr zu sichern. Entweder ein Spieler erreicht auf der Zählleiste das Feld mit dem Königschip (er liegt z. B. bei 4 Spielern bei 30 Punkten), was den sofortigen Sieg dieses Spielers bedeutet. Oder die letzte Karte des Machtkartenstapels wird gezogen. Dann dürfen die Spieler nur mehr ihre Handkarten ausspielen, und wer am Ende am weitesten vorne ist, hat gewonnen.

Den größten Unterschied zum alten "Löwenherz" stellt also das Kaufen und Verkaufen der Machtkarten dar. Damit verbunden ist auch eine Änderung des Zusatzeinkommens durch Minenfelder. Gab es früher nur dann Einkünfte für eigene Minen, wenn eine bestimmte Aktionskarte auftauchte, bekommt man nun jede Runde zusätzliche Dukaten für Minen in eigenen Gebieten. Für jede Sorte (es gibt Gold-, Silber-, Kupfer- und Diamantminen) in seinem Besitz erhält man 1 Dukaten, unabhängig wie viele Minen man von einer Sorte besitzt. Geld und Minen können aber auch noch Siegpunkte einbringen: Jedes Monopol (mindestens drei Minen einer Sorte) wird mit 5 Siegpunkten belohnt, und die Spieler mit den meisten Dukaten bei Spielende erhalten 5 bzw. 3 Punkte.

Alle erwähnten Änderungen haben eine positive Auswirkung auf die Spieldauer. Spielte man früher leicht einmal 2 bis 3 Stunden, ist man jetzt meistens in einer guten Stunde fertig. Erstaunlicherweise ist dabei vom hohen Spielreiz fast nichts verloren gegangen, vom Spielgefühl ist es nun viel komprimierter. Das langwierige Hochsteigern, verbunden damit, dass jede Runde ein Spieler keine Aktion machen kann, fällt ganz weg. Manche werden sicher das spannende Bieten um die besten Aktionen vermissen (auch ich zähle mich dazu), aber ich muss zugeben, dass das Spiel so, wie es sich jetzt präsentiert, mit Sicherheit öfters auf dem Spieltisch landen wird.

Zum Abschluss übernehme ich 1:1 das Resümee aus der alten Spielrezension:

"'Löwenherz' ist bis ins Detail durchdacht, stimmig, interaktiv und vielschichtig. Dem Fachmann kommen zwar viele Spielelemente aus Topspielen der letzten Jahre bekannt vor. Die Art und Weise, wie Meisterkoch Klaus Teuber die Zutaten zusammengerührt und das Gericht gewürzt hat, überzeugt aber in jeder Hinsicht. Dem Spieler werden sowohl kurzfristige Entscheidungen (durch die gerade verfügbaren Aktionen) als auch längerfristige strategische Überlegungen abverlangt."

Ich finde, dem ist nichts hinzuzufügen...

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde