April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Mondo^Monsterfalle ->

Knobelritters Spielearchiv - Monster Expedition

Art des Spiels: Würfelzockerspiel
Spieleautor:    Alexander Pfister
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       2020
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          € 25,90
    
Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Was war das für ein erfolgreicher "Carnival of Monsters"! Alle Mitglieder der Königlichen Monstrologischen Gesellschaft waren hellauf begeistert von den exotischen, fantastischen, teils gefährlichen Kreaturen, die du von deinen Reisen in fernen Landen mitgebracht hast. Das Publikum lechzt nach mehr, und dir wird alsbald klar, dass du ihre Sensationslust ein weiteres Mal erfüllen wirst.

Du planst schon die nächste Expedition, wobei du diesmal nur 3 bestimmte Regionen aufzusuchen gedenkst. Auch willst du wesentlich früher wieder retour sein, weshalb die Reise wohl etwas kürzer ausfallen wird. Und selbstverständlich wird es dir auch diesmal wieder gelingen, deine Konkurrenz mit noch sensationelleren, noch unglaublicheren Geschöpfen zu übertrumpfen!

Spielbeschreibung

Diesmal zieht es dich - wie erwähnt - nur in 3 Regionen, weshalb du dort jeweils ein Camp aufgeschlagen hast: Eines in den Wolkenlanden (gelb), eines in der Tiefsee (blau) und eines im Verwunschenen Wald (grün). Als nach außen sichtbares Zeichen deiner Jagdgesellschaft hast du zudem ein paar Wappen mitgenommen.

Die Monster, die zu einzufangen erhoffst, kommen - wie du es bereits aus früheren Expeditionen kennst - auf Expeditionskarten vor. Wieder findest du darauf die Siegpunkte angegeben, wenn du so willst sind diese der Gradmesser für den Erfolg deiner Monsterjagd. Jedes Wesen ist allerdings einer bestimmten Region zugeordnet. Ist ja auch logisch, wie solltest du auch im Verwunschenen Wald auf einen "Meeresgleiter" stoßen, oder in den Tiefen des Ozeans einer "Vertikalwespe" begegnen? Jedes Geschöpf weist noch eine Monsterstufe auf, das ist die mindestens mit Würfeln zu erzielende Summe, damit eine Jagd erfolgreich ist.

Zu Beginn bilden sechs bestimmte Startmonster, der Monsterhändler, sowie 3 zufällig vom Stapel gezogene Monster die offene Auslage, Wildnis genannt. Die Anzahl der Karten im Nachziehstapel, der auf das Spielbrett gelegt wird, hängt übrigens von der Spielerzahl ab.

Dass nun Würfel benötigt werden, um Monster einzufangen, ist zwar Neuland für dich, aber du hast ja schon dein Geschick beim "Draften" unter Beweis gestellt, da wirst du doch damit auch zurechtkommen. Für jede Region gibt es einen speziellen Würfel mit unterschiedlichen Werten auf den Würfelseiten, beispielsweise trägt der blaue "Würfel der Tiefsee" die Werte 1, 2, 6, 7, 8 und 10. Die schwarzen Jagdwürfel hingegen sind ganz normale Sechsseiter mit den Werten von 1 bis 6.

Und so fängst du die Monster ein: Zuerst musst du ein Camp auswählen, von dem du eine Expedition startest. Die Ausrüstungsstufe des Camps gibt dir an, welche Würfel dir zur Verfügung stehen. Danach beginnt die Monsterjagd, indem du die Würfel wirfst. Von diesem Wurf wählst du alle Würfel einer Augenzahl, welche du noch nicht herausgelegt hast, und legst sie auf den Spielplan. Du würfelst so lange weiter, bis du dich entscheidest aufzuhören oder bis bereits alle Würfel verwendet wurden.

Die Summe aller Augenzahlen der so beiseitegelegten Würfel bestimmt den Jagdwert, von dem du Monster (zum Camp passend) aus der Wildnis und/oder Käfige erhalten kannst. Anschließend kannst du deine Camps verbessern, wenn die herausgelegten Würfel dafür passende Zahlen zeigen. Hast du bei der Jagd mindestens einen Käfig erstanden, wird die Wildnis-Auslage aufgefüllt, wobei du jede neue Karte mit einem deiner Wappen markierst.

Die Jagdsaison endet, wenn der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Die Runde wird noch zu Ende gespielt, danach wird überprüft, wie viel Aufsehen deine gefährlichen Trophäen unter den Mitgliedern der Königlichen Monstrologischen Gesellschaft im Vergleich mit deinen Konkurrenten erregen können. Wer die höchste Gesamtsumme an Siegpunkten aus gefangenen Kreaturen und erworbenen Käfigen erzielt, gewinnt.

Fazit

Rein optisch lehnt sich "Monster Expedition" eindeutig an das 2019 ebenfalls bei AMIGO erschienene "Carnival of Monsters" an. Wie in diesem Spiel von Altmeister Richard Garfield (Autor von "Magic: The Gathering", "Robo Rally", etc.) brechen die Spieler in ferne Lande auf, um fantastische Kreaturen einzufangen. Und wieder stammen die Illustrationen nicht aus der Feder eines einzigen Grafikers. Die Monster jeder der drei Landschaften wurden von einem anderen Künstler gestaltet. Genauer gesagt sind es sogar dieselben wie im Originalspiel (Dennis Lohausen, Michael Menzel und Oliver Schlemmer), sodass äußerlich eine hohe Verwandtschaft festzustellen ist.

Bis auf das Thema und die grafische Aufmachung hat das Spiel aber herzlich wenig mit "Carnival of Monsters" gemein. Man könnte der Redaktion also durchaus legitim den Vorwurf machen, die Bekanntheit des älteren Spiels schamlos ausgenutzt zu haben, um ein an und für sich völlig anderes Spiel zu pushen, zumal ja auch der Autor diesmal mit Alexander Pfister ein anderer ist. Ein geschickter Marketing-Trick also.

Spielerisch ist "Monster Expedition" nämlich kein Drafting-Spiel, sondern präsentiert sich als Würfelspiel mit komplett anderen Mechanismen. Es erinnert nämlich vielmehr - erfahrene Spieler werden es sicher schon aus der Spielbeschreibung erkannt haben - an ein anderes, sogar noch bekannteres und beliebteres Spiel. Die Art und Weise, wie Würfel herausgelegt werden und in Folge die Augenzahlen bereits herausgelegter Würfel bei weiteren Würfen tabu sind, ähnelt schon sehr stark jener von "Heck Meck am Bratwurmeck" (Zoch Verlag 2005).

Dabei bestehen jedoch ein paar kleine Differenzen. Der wichtigste Unterschied besteht darin, dass es keine fixe Anzahl an Würfeln gibt. Vielmehr bestimmt ein zu Beginn gewähltes Camp, welche und wie viele Würfel man verwenden darf. Zu Beginn sind dies bloß ein Würfel in der Farbe des Camps sowie 2 Jagdwürfel. Durch das Verbessern seiner Camps kann man die Anzahl der schwarzen Würfel erhöhen, zudem können passende Sets aus den 3 verschiedenen Landen für zusätzliche Würfel sorgen. Erst durch diese Maßnahmen kommt man an die notwendige Anzahl an Würfeln, um auch stärkere, punkteträchtigere Monster einfangen zu können.

Die Aufwertung der Camps ist eine recht geschickte Maßnahme, um auch den niedrigeren Würfelwerten eine Bedeutung zukommen zu lassen. Bei "Heck Meck" sind 1er, 2er und 3er ja eher lästig, bei "Monster Expedition" verbessert hingegen jede herausgelegte "1" das Camp in den Wolkenlanden, jede "2" jenes in der Tiefsee und jede "3" das Camp im Verwunschenen Wald.

Auch Fehlwürfe werden bei "Monster Expedition" etwas anders gehandhabt. Bei "Heck Meck" ist der Zug sofort beendet, wenn man keine "freie" Augenzahl würfelt, und man verliert seinen zuletzt gesammelten Spielstein. Anders hier, wo man bloß den herausgelegten Würfel mit dem höchsten Wert verliert, man aber - falls man noch will - seinen Zug trotzdem fortsetzen und erneut würfeln darf. Dafür vermisst man nun die Möglichkeit, die Mitspieler direkt beklauen zu können, wodurch die Interaktion doch wesentlich geringer ist.

Insgesamt scheint "Monster Expedition" so was wie ein etwas anspruchsvolleres "Heck Meck" zu sein, so man bei einem Würfelspiel überhaupt von Anspruch reden kann. Einige Geschöpfe haben nämlich noch Spezialfähigkeiten, die entweder sofort und einmalig beim Einfangen wirksam sind, oder bei bestimmten Ergebnissen in der Würfelphase (Fehlwurf oder die abgebildete Augenzahl) aktiv werden. Dies erhöht schon mal ein wenig die Komplexität.

Eine weitere Option beim Einfangen betrifft die Käfige, welche man für je 10 Punkte des ermittelten Jagdwerts kaufen kann. Die Käfige sind auf der Rückseite der Expeditionskarten abgebildet. Die Siegpunkte, die man dafür erhält, entsprechen die (abgerundete) Hälfte der jeweiligen Monster. Da man sie aber verdeckt vor sich auslegt, erkennen die Mitspieler nicht, wie viel sie tatsächlich wert sind. Mir persönlich fehlt aber die ursprüngliche Bedeutung aus dem Originalspiel, wo die Käfige dazu dienten, die besonders gefährlichen (und punkteträchtigen) Wesen in den Griff zu bekommen, was bei "Carnival of Monsters" doch immer wieder für Spannungsmomente gesorgt hat.

Die Käfige haben aber wenigstens die Nebenfunktion, die Wildnis-Auslage wieder aufzufüllen. Diese wird nämlich nicht automatisch wieder auf 10 Karten ergänzt, sondern erst wenn ein Spieler in seinem Zug auf die eine oder andere Art einen Käfig erhalten hat. Die neu ausgelegten Karten kann dieser Spieler dann mit seinen eigenen Wappen markieren. Am Ende des Spiels dürfen alle Spieler die mit ihren Wappen belegten Monster in der Wildnis noch als Käfige (also mit vermindertem Punktewert) an sich nehmen.

Alexander Pfister hat dem Spiel übrigens noch Regeln für eine Solovariante beigefügt, was gerade in diesen schwierigen Zeiten, in denen soziale Kontakte weitgehend vermieden werden sollten, natürlich eine willkommene Option darstellt. Er lässt den Solospieler an zehn herausfordernden, im Schwierigkeitsgrad steigenden Expeditionen teilnehmen. Dies funktioniert prächtig und verlangt je nach Expedition andere Vorgangsweisen. Lediglich die allerletzte Aufgabe, bei der es die gesamte Wildnis-Auslage leerzuräumen gilt, habe ich bisher kein einziges Mal schaffen können.

Ob solo oder im Mehrspielermodus, "Monster Expedition" ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert, wenn man sich mal vorweg von der Erwartungshaltung verabschiedet, das Spiel hätte mehr mit "Carnival of Monsters" gemein als bloß Thema und Grafik…

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde