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Knobelritters Spielearchiv - Mops Royal

Art des Spiels: Legespiel
Spieleautor:    Günter Burkhardt
Verlag:         Noris Spiele
Jahrgang:       2014
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          20 bis 30 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

"Hey schaut mal, hier geht's um Möpse!"

Seltsam, wie viele Leute bei diesem Ausruf an den Spieltisch gestürmt kommen. Und irgendwie sind dann alle enttäuscht. Ich frage mich, warum bloß, denn die von Ralf Vogt gezeichneten Exemplare dieser anerkannten englischen Hunderasse, die vermutlich aus dem Kaiserreich China stammt, sind doch wirklich süß. Aber wer weiß schon, was sich die anderen erwartet haben...

Jedenfalls spielt der Mops, dessen Attribut "Royal" auf seine königliche Herkunft hinweist, die Hauptrolle in dem Spiel. Er hat - mal wieder! - ein großes Chaos verursacht und sucht nun denjenigen, der am besten Ordnung in seine Sachen bringt.

Und was sind das nun für Sachen, die seine Majestät da durcheinander gebracht hat? Sein Lieblingsknochen natürlich, sein Futternapf auch, klar. Dazu eine Dose seines königlichen Futters (die mit der Krone auf dem Etikett), sein weiches, flauschiges Kissen, sowie ein Konterfei seiner blaublütigen Schnauze. Aber warum muss da ausgerechnet noch ein Hundehäufchen dabei sein, noch dazu frisch dampfend? Und weil Mops Royal kein gewöhnlicher Köter ist, gibt es all dies in sechsfacher Ausfertigung. Wir könnten es auch etwas pragmatischer ausdrücken: Mopsis ganzer Stolz kommt auf 36 Legeplättchen vor, je sechs Motive in sechs verschiedenen Farben.

Jeder Spieler besitzt seinen eigenen Satz an Legeplättchen, von denen er zu Beginn eines zufällig aufdeckt und vor sich auslegt. Danach können alle bis auf einen Spieler ihre Plättchen wieder auf die Vorderseite drehen. Anschließend deckt der Spieler mit dem verdeckten Vorrat eines nach dem anderen auf und zeigt es allen Mitspielern.

Danach müssen alle Spieler ihr entsprechendes Plättchen in ihre Auslage legen. Dabei sind ein paar einfache Regeln zu beachten. So muss jedes Plättchen waagrecht oder senkrecht an ein anderes Plättchen angrenzen ("über Eck" reicht nicht). Außerdem dürfen insgesamt nicht mehr als 5 Plättchen horizontal oder vertikal in einer Reihe liegen, sodass sich am Ende ein Quadrat ergibt, das 5 x 5 Plättchen groß ist.

Nach dem Anlegen seines Plättchens darf jeder Spieler eine Kombination in seiner Auslage werten. Gewertet werden nur Kombinationen aus 3, 4 oder 5 Plättchen, die alle entweder aus Plättchen derselben Farbe oder mit dem gleichen Gegenstand bestehen. Außerdem muss die Kombination auf dem Spielplan abgebildet sein, wobei sie dann ebenfalls gilt, wenn sie gedreht oder gespiegelt ist.

Eine 3er-Kombination bringt 2 Punkte, eine 4er-Kombination schon 4 Punkte und eine Kombination aus 5 Plättchen sogar stolze 7 Punkte. Zusätzlich erhält man einen Extra-Punkt, wenn eines der Plättchen eine Bonuskrone zeigt. Nachdem der Spieler die eigene Spielfigur entsprechend viele Felder auf der Punkteleiste vorgerückt hat, muss er ein Plättchen der Kombination umdrehen. Nachdem alle Spieler 25 Plättchen ausgelegt haben, endet das Spiel. Es gewinnt jener Spieler, dessen Spielfigur auf der Punkteleiste am weitesten vorne steht.

"Mops Royal" wirkt auf den ersten Blick sehr banal. Tatsächlich finden wir viele Elemente aus anderen Spielen vor. Besonders das Ziehen von Plättchen, die für alle Spieler gelten, kennen wir schon aus Spielen wie "Don Quixote" oder "Take it easy". Der Kniff bei all diesen Spielen: Nicht alle Plättchen, die im Spiel vorkommen, werden in einer Partie verwendet. Im Falle von "Mops Royal" sind es 25 von den 36 Plättchen, womit immerhin 11 Plättchen (30 %) "draußen" bleiben.

Dies führt automatisch zu Spekulationen, welche Plättchen es wohl diesmal erwischt, also in dieser Partie nicht zum Einsatz kommen. Gegen Ende des Spiels sind Hoffen und Bangen vorprogrammiert, wenn man bestimmte Farben und/oder Gegenstände benötigt, um kräftig Punkte abzusahnen. Unter Berücksichtigung aller noch verfügbaren Plättchen lassen sich aber auch Wahrscheinlichkeitsrechnungen anstellen. Der Glücksfaktor scheint zwar beträchtlich zu sein, wird aber allein dadurch relativiert, dass es zumindest theoretisch alle Spieler gleich betrifft.

Bei den anderen, ähnlich gelagerten Spielen war es - selbst ohne Abschauen - gar nicht so unwahrscheinlich, dass die Auslagen mehrerer Spieler gleich aufgebaut waren. Mit dem zufällig gezogenen Startplättchen wird aber für jeden Spieler bereits zu Beginn eine unterschiedliche Ausgangsposition geschaffen. Hat ein Spieler im Laufe des Spiels das gerade gezogene Plättchen bereits ausliegen, setzt er einfach diese Runde aus. Mir gefällt auch die dynamische Entwicklung der Spielfläche, dass es also keine Ablagetafel mit fixen Feldern gibt, sondern dass sich die genaue Spielfläche erst im Laufe des Spiels ergibt.

Bei den Wertungen werden ja Kombinationen belohnt. Die dabei auftretenden Formationen kennen wir ebenfalls schon aus anderen Spielen, wie beispielsweise "Tetris". Mathematisch sprechen wir dabei von sogenannten "Polyminos". Aber Achtung: Nicht jede theoretisch mögliche Kombination findet sich auch tatsächlich auf dem Spielplan wieder! Für einige Konstellationen gibt es keine Punkte, wie ich aus eigener Erfahrung feststellen musste. Es empfiehlt sich daher stets ein kurzer Kontrollblick auf die gültigen Kombinationen, bevor man - wie ich - aufs falsche Pferd setzt.

Die progressive Punktesteigerung hat zur Folge, dass man gerne noch ein wenig länger abwartet, um nicht bloß eine 3er-Kombination mit läppischen 3 Punkten zu werten, sondern gleich eine 4er- oder gar 5er-Kombination, welche deutlich mehr bringt. Ein kleiner, unscheinbarer Regelpassus bestraft jedoch allzu langes Hinauszögern. Jede Runde darf jeder nämlich nur eine einzige Wertung durchführen, weshalb man früh genug anfangen sollte, um am Schluss nicht auf zwar schönen, aber leider nicht mehr verwertbaren Kombinationen sitzenzubleiben.

Eine weitere Regel finde ich persönlich sehr interessant: Eines der Plättchen einer gewerteten Kombination muss umgedreht werden, woraufhin es für spätere Wertungen nicht mehr zur Verfügung steht. Welche Plättchen dies genau sind, zeigt die jeweilige Abbildung auf dem Spielplan, wobei es sich stets um ein "mittleres" Plättchen handelt. Auch dies sollte in alle Überlegungen immer mit einbezogen werden.

"Mops Royal" bietet insgesamt betrachtet vielleicht kein absolut neues Spielgefühl, die einzelnen Mechanismen sind ebenfalls nicht gerade innovativ. Wozu aber auch? Es kann mit wenigen Worten erklärt und rasch losgespielt werden, bietet soliden Spielspaß für eine knappe halbe Stunde, spielt sich zu zweit genauso gut wie mit drei oder vier Spielern, und lässt den Spielern trotz des vorhandenen Glücksfaktors doch genug Entscheidungsmöglichkeiten. Und damit bedient "Mops Royal" recht gut die große Schar an Gelegenheitsspielern. Deshalb bekommt es von mir die "Pfote hoch" und ein wohlwollendes, zustimmendes "Wuff!"

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde