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Knobelritters Spielearchiv - Nidavellir

Art des Spiels: Kartenspiel
Spieleautor:    Serge Laget
Verlag:         Pegasus Spiele
Jahrgang:       2020
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          30 bis 60 Minuten
Preis:          € 31,90

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Wenn Zwerge sich in Tavernen sammeln, dann weiß der brave Spieler: Es geht entweder um Schätze, Dungeons oder um Bier. Schön, dass hier mal alles anders ist. Hier geht es um… Zwerge - und Helden. Also Heldenzwerge. Politisch korrekt: Zwergenhelden und Zwergenheldinnen. Aber egal, man kann das Spiel auch einfach als Kartenspiel betrachten, denn darum geht es: Karten und Kartinnen.

Spielbeschreibung

"Nidavellir" ist ein relativ einfaches Sammelspiel. Die Spieler sammeln Heldinnenkarten in fünf verschiedenen Farben. Am Ende zählt dann jede Farbe auf unterschiedliche Art Punkte, entweder nach Anzahl Karten, Punktwert der Karten oder eine Kombination aus beidem. Das hört sich jetzt zugegebenermaßen noch nicht besonders spannend an, aber natürlich ist das noch nicht alles. Vor allem geht es noch um die Frage: Wie komme ich an die Karten?

Dazu gibt es zunächst mal eine Auslage von drei Tavernen, in jeder Taverne sitzen jede Runde so viele Helden wie Mitspieler - jeder bekommt später einen davon.

Die Spieler haben zu Beginn je einen identischen Satz aus 5 Münzen, mit dreien bietet man zunächst verdeckt auf die Tavernen. Wer die höchste Münze gelegt hat, darf als Erster einen Helden von dieser Taverne aussuchen. Abgeben muss man seine gebotene Münze nicht, aber: Jeder Spieler hat eine Münze mit dem Wert 0. Wenn man diese bei einer Taverne einsetzt, ist man zwar meist Letzter bei der Auswahl, darf dafür aber seine zwei nicht eingesetzten Münzen eintauschen - gegen eine neue Münze die der Summe der zwei Münzen entspricht. Für eine 3 und eine 5 erhält man also eine 8, muss die 5 dafür allerdings abgeben. Relativ schnell haben also nicht mehr alle die gleichen Münzen zur Auswahl, und das Setzen auf die Tavernen wird zunehmend spannender.

Da der Wert der eigenen Münzen am Ende auch noch als Punkte zählt, ist das Aufwerten der eigenen Münzen nicht nur für das Bieten, sondern auch grundsätzlich lukrativ.

Fazit

Spielen sie auch gerne Set-Collection? Passende Karte sammeln und immer weiter beobachten, wie der Wert der eigenen Auslage steigt? Kritischer Blick zum Nachbarn, welche Farben macht er mir streitig, ist seine Sammlung womöglich schon weiter als die eigene? Wobei Karten, nein, hier geht es um Helden, die man sammelt - warum auch immer. Na ja, das Thema. Wie so häufig kommt dies außer auf den Bildern der Karten im Spiel nicht wirklich vor. Aber macht nichts: Hauptsache, die Karten sehen gut aus.

Also zurück zu den Karten: Da jeder Spieler aus jeder Auswahl immer genau eine Karte erhält, müssten ja eigentlich alle Spieler immer die gleiche Anzahl Karten haben. Aber ganz so einfach ist das natürlich nicht. Denn nicht nur gleiche Karten sammeln lohnt sich, auch Sets aus fünf verschiedenen Karten werden belohnt.

Für jedes solcher Sets darf man sich eine zusätzliche Karte aus einem Bonusstapel aussuchen. Hier gibt es dann so schöne Karten, die gleich dreifach zählen, alle Karten einer Sorte um 2 Punkte aufwerten sowie noch Spezialkarten, die ganz eigene Punkte oder Wertungen auslösen. Die Auswahl ist groß (zumindest am Anfang), und die Boni sind durchaus stark. Auch Kettenzüge sind möglich, wenn eine Bonuskarte gleich noch ein Set vervollständigt und so noch eine weitere Bonuskarte einbringt.

Kritiker könnten jetzt anmerken, dass es fast egal ist, was man macht, da eh alles irgendwie gut ist und Punkte zählt. Also alles nur ein bunter Punktesalat ohne viel Taktik? Ja, möchte ich sagen, aber nicht nur.

Im Verlauf des Spiels ergeben sich über die unterschiedlichen Münzen durchaus taktische Entscheidungen. Eigentlich fast jede Runde muss man sich entscheiden: Welche Taverne ist mir egal, da setze ich meine 0, um meine Münzen zu tauschen. Bei den anderen zwei: Wo braucht es wie viel Einsatz, kann ich meine zwei höchsten Münzen behalten, um effizient tauschen zu können, oder will man irgendwo unbedingt gewinnen, dann lohnt vielleicht der Einsatz der höheren Münzen?

Natürlich ist auch noch eine Portion Glück dabei. Kommen die Karten passend, und bieten meine Mitspieler auf die gleiche Taverne hoch und vielleicht etwas höher als man selbst? Aber so oder so ist das Frustpotenzial nicht zu groß, weil man immer irgendetwas bekommt.

In der Summe sind es viele kleine Entscheidungen, die hier ein lockeres Spielchen mit gutem Glücksanteil ergeben. Man ist ständig involviert und kann mitfiebern, ob die eigenen Wünsche in Erfüllung gehen oder genau nicht. Die Interaktion ist hoch, und die Spieldauer von rund 45 Minuten gefällt mir für diesen Mix aus Glück, Taktik und etwas Zocken ganz gut.

Auch dass man hier endlich mal wieder zu fünft spielen kann, find ich eigentlich gut, es gibt ja sonst fast nur noch 4-Spieler-Spiele. Wirklich empfehlen kann ich diese Spielerzahl aber nicht. Eher würde ich das Spiel für 3 Spieler empfehlen, dann dauert es eine Runde länger (als zu viert), und es ist doch etwas besser abzuschätzen, welche Karten man ergattern kann. Zu fünft fand ich es zu beliebig bzw. zu zufällig. Auch das Material braucht sich nicht zu verstecken, die Aufmachung, besonders mit den Münzen, ist ansprechend und hebt es etwas über ein reines Kartenspiel hinaus.

Für einen Absacker ist "Nidavellir" mit rund 45 Minuten schon fast etwas zu lang, aber als Aufwärmer kann es noch gerne ein paar Mal auf den Tisch kommen. Es erfindet das Rad der Sammelspiele nicht neu, aber ist eine durchaus gelungene Kombination aus bekannten Mechanismen, die man immer wieder gerne spielt. Nur das Thema - ich glaub um Zwerge geht es. Aber was soll's: Fantasy geht immer.

Michael Timpe

Bewertung: 4 Schilde