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Knobelritters Spielearchiv - The Key-Mord im Oakdale Club

Art des Spiels: Deduktionsspiel
Spieleautor:    Thomas Sing
Verlag:         HABA Spiele
Jahrgang:       2020
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 20 Minuten
Preis:          ca. € 19,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler        (+)

Einleitung

"Jetzt ist schon wieder was passiert." So würde es mein Landsmann Wolf Haas - Autor der bekannten Brenner-Krimis - ausdrücken. "Stell dir vor!" - würde er fortsetzen - "Gleich drei Morde! Aber nicht dass du glaubst, irgendwo in der Gosse oder im Rotlichtmilieu. Dort würde man das ja erwarten, Stichwort niedere Motive. Aber im Golfclub, mein lieber Schwan! Das hätte sich der beste Detektiv nicht ausmalen können, dass da gleich drei Leute ins kurzgeschnittene Gras beißen."

Spielbeschreibung

"Aber du sollst dir das ja nicht ausmalen, sondern auflösen. Jetzt pass auf: Da hat es drei Mordopfer gegeben. Alle drei zu unterschiedlichen Tatzeiten, an unterschiedlichen Tatorten, mit unterschiedlichen Tatwaffen. Und ob du's glaubst oder nicht, sie sind auch mit drei unterschiedlichen Fahrzeugen geflohen, so Golfcarts, wie man sie nennt. Es sind auch schon drei Verdächtige festgenommen worden. Aber was sag ich, nicht Verdächtige, sondern Täter, denn die waren es mit Sicherheit! Nur wer wann wo wen und womit umgebracht hat, siehst du, genau das musst du jetzt rausfinden.

Weil Detektiv-Ehre. Da sind noch andere Mitglieder im Ermittlerteam, aber willst du wirklich, dass die sich als cleverer herausstellen als du? Glaub mir, dafür ist es besser, wenn du alleine Ermittlungen anstellst, also für dich selbst ein paar Zeugen befragst und eigenmächtig Hinweise sammelst. Zeugenaussagen und Laborkarten findest du wild gemischt mit der Rückseite nach oben in der Tischmitte. Du kannst ruhig darin ein bisschen wühlen, bis du eine für dich passende Karte findest. Passend heißt mit dem richtigen Farbcode und einem Kategorie-Icon, von dem du dir die meisten Hinweise erwartest.

Und dann geht's ans Auswerten der empfangenen Informationen. Hör zu: Die Erkenntnisse aus deinen persönlichen Ermittlungen dokumentierst du mit einem Stift in deinem Aktenkoffer. Du weißt schon: Ausschlussverfahren, logisches Kombinieren, Deduktion, und das ganze Zeugs. Natürlich kann es dir dabei passieren, dass du Infos erhältst, die du schon hast oder erst später auswerten kannst. Pech halt, aber so ist eben das (Ermittler-)Leben.

Und irgendwann, früher oder später: Bingo! Du hast den Fall gelöst, oder besser gesagt: alle drei Fälle. Du konntest genau eruieren, wie Tatzeiten, Tatorte, Tatwaffen und Fluchtfahrzeuge den einzelnen Verdächtigen zuzuordnen sind. Dadurch erhältst du einen vierstelligen Zahlencode, den du mit dem Schlüssel ("key") kontrollierst. Aber selbst wenn sich deine Lösung als richtig herausstellt, gibt's noch kein Schulterklopfen, keine Gratulationen. Weil immer noch möglich, dass ein anderer weniger Hinweise zur Lösung des Falles benötigt und dir so den Sieg noch vor der Nase wegschnappt."

Fazit

Gleich vorweg meine Entschuldigung an den Schriftsteller Wolf Haas, dass ich literarische Banause seinen so eigenwilligen und persönlichen Stil eher schlecht als recht rübergebracht habe. Daher wechsle ich für das Fazit zu der mir gewohnten Schreibform.

Es fällt nicht leicht, "The Key" zu beurteilen. Zuerst einmal ein großes Kompliment für die Arbeit, die Thomas Sing - immerhin mit "Die Crew" Gewinner des "Kennerspiel des Jahres 2020" sowie des "Deutschen SpielePreises" - in sein neuestes Werk gesteckt hat. Es ist ihm gelungen, neun verschiedene "Fälle" (besser gesagt: neun unterschiedliche Konstellationen für die 3 Morde) in ein Spiel zu stecken und alle zugehörigen Informationen auf die insgesamt 190 Karten zu bringen. Mit einem Farbcode werden die Hinweise auf den Karten den unterschiedlichen Fällen zugeordnet. Dies verlangt richtig viel Vorarbeit, damit schlussendlich alles perfekt zusammenpasst und keine Fehler auftauchen.

Auch die Hardware - das Spielmaterial - ist großartig geraten. Zusammensteckbare Sichtschirme, auf denen die Informationen eingetragen werden können, dazugehörige abwischbare Stifte, Akten, Schlüssel aus Holz und natürlich Ermittlungskarten, welche "The Key" mit ihrer schieren Menge von insgesamt 190 Stück erst spielbar machen.

Einzig und allein das Lösungstableau finde ich suboptimal, denn es bietet gerade mal 38 mögliche Lösungen, davon bloß eine richtige pro Farbe. Damit besteht die Gefahr, dass die vorhandenen Kombinationen bei der Lösung helfen könnten (und dabei rede ich noch gar nicht von bewusstem Schummeln oder absichtlichen Auswendiglernen), weshalb wir das Tableau bis zur finalen Auflösung in der Schachtel versteckt halten. Besser wäre sicher eine eigene Lösungs-App für Handys gewesen, aber die entspricht wahrscheinlich nicht den (analogen) Vorstellungen des Verlags.

Bei aller Wertschätzung und Anerkennung der vollbrachten Leistung gilt es für mich dennoch, das Spiel als solches zu bewerten. Und hierbei ist festzustellen, dass es sich bei "The Key" um ein Deduktionsspiel der eher lockeren, unkomplizierten Sorte handelt. So werden für die Labor-Karten teils recht simple Mittel verwendet, um den Spielern Hinweise zu liefern: Für eine DNA-Probe ein Vergleich von Farbstreifen, für die Feststellung von Tatzeiten nur teilweise (durch Verschmutzung) sichtbare Ziffernblätter, für die Ermittlung des Fluchtfahrzeugs einfache Zahlenrätsel, sowie ein Lageplan des Golfclubs, bei dem die Entfernungen (in Minuten) zwischen den einzelnen Tatorten und relevanten Stellen angegeben sind.

Daneben müssen bei Zeugenaussagen noch Details wie das äußere Erscheinungsbild (Haarfarbe, Kopfbedeckung, etc.), Alter, Größe und Geschlecht der Verdächtigen berücksichtigt werden. Besonders wichtig ist es, dass alle Informationen richtig im Aktenkoffer (Sichtschirm) eingetragen und vor allem logisch schlüssig ausgewertet und kombiniert werden. Die Kartenrückseiten geben bereits gewisse Informationen über die Art des entsprechenden Hinweises preis, was sich für eine rasche Lösung der Fälle als recht hilfreich erweist.

Insgesamt stellt dies für Kenner und Experten keine wirkliche Herausforderung dar, für die beabsichtigte Zielgruppe, sprich für Familien ist der gewählte Schwierigkeitsgrad aber genau richtig. Die Spieler werden hier gefordert, aber auf keinen Fall unnötig überfordert. Nur für Achtjährige ist das richtige Auswerten der Hinweise meiner Meinung nach noch zu schwierig.

Für die gedachte Zielgruppe passt meiner Meinung nach ebenfalls, was Vielspielern sauer aufstößt: Der relativ hohe Glücksanteil. Trotz der Informationen auf den Rückseiten kann es passieren, dass man Hinweise erhält, die einem entweder bereits bekannt sind, oder einem noch nicht weiterhelfen. Letzteres ist nicht so schlimm, Ersteres hingegen kostet wertvolle Punkte, wodurch man ohne eigenes Verschulden ins Hintertreffen gerät. Geschieht dies häufiger, hat man keine Chance mehr auf ein gutes Ergebnis, geschweige denn den Sieg.

Übrigens "kosten" Zeugenaussagen 2 Punkte, während die Laborkarten die wesentlich nützlicheren Hinweise liefern und dadurch gleich 4 Punkte wert sind. Für den Sieg benötigt man meist ein Resultat unter 30 Punkten. Auf diese Weise kann man "The Key" fast genauso gut auch solo spielen und versuchen, seinen "Highscore" (oder treffender: "Lowscore") zu verbessern.

Für die passende Spielerschicht ist "The Key" aber auf jeden Fall ein gutes, schönes Spiel, das für knapp eine halbe Stunde ausgezeichnete Unterhaltung bietet. Es gibt neben dem mir vorliegenden "Mord im Oakdale Club" bereits zwei andere Fälle: "Raub in der Cliffrock Villa" und "Sabotage im Lucky Lama Land". Darüber habe ich zwar keine Informationen, ich nehme jedoch an, dass diese auf ähnliche Weise funktionieren werden.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde