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Knobelritters Spielearchiv - Top Ten

Art des Spiels: Partyspiel
Spieleautor:    Aurélien Picolet
Verlag:         Cocktail Games
Vertrieb:       Asmodée Spiele
Jahrgang:       2021
Spielerzahl:    4 bis 9 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 19,-

Zielgruppe:     Partyspieler ++

Einleitung

Wenn ich dich fragte, mit welchem Gegenstand du dich auf dem Deck der sinkenden Titanic am liebsten rettetest, fändest du mit Sicherheit eine passende Antwort. So was wie ein stabiles Schlauchboot mit wärmenden Decken und einem ausreichend großen Vorrat an Lebensmitteln und Getränken. Auch für das deiner Meinung nach unbrauchbarste Utensil hättest du wahrscheinlich sofort eine Lösung parat, beispielsweise einen massiven, zentnerschweren Amboss.

Aber das Leben besteht nicht nur aus schwarz und weiß, aus gut und schlecht. Es sind die vielen Abstufungen, die feinen Nuancen, die es ausmachen. Auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 1 "totaler Mist" wäre, und 10 das "Über-Drüber-Ultra-Beste", was stellte für dich im vorigen Beispiel eine 6 dar? Siehst du, schon bist du mitten im Spiel "Top Ten", bei dem es gilt, passende Begriffe, Lösungen zu finden, welche anschließend richtig zugeordnet werden müssen.

Spielbeschreibung

Zu Beginn legst du fünf zufällige Themenkarten auf die zentrale Spielmatte bereit. Zusätzlich kommen - abhängig von der Spielerzahl - ein paar Plättchen mit der Einhorn-Seite nach oben auf die Einhornzone der Matte. Nachdem du und deine Mitspieler sich auf einen Startspieler - den Käpten - geeinigt habt, kann es schon losgehen!

Als Käpten nimmst du die oberste Themenkarte und wählst eines der beiden Themen aus, welches du laut vorliest. Jedes Thema hat eine Skala für die Antworten, die durch "von … bis …" angegeben ist. Nachdem du an jeden Spieler (auch dir selbst) verdeckt eine Zahlenkarte (von 1 bis 10) ausgeteilt hast, gibst du als Erstes eine Antwort auf die Themenkarte. Anschließend präsentieren deine Mitspieler reihum ihre Antworten.

Nun folgt das Schwierigste: Du musst die Reihenfolge der Antworten raten. Aufsteigend von der kleinsten bis zur höchsten Zahl lässt du deine Mitspieler ihre Karten aufdecken. Passiert dir dabei ein Fehler, indem einmal eine Karte niedriger ist als die unmittelbar zuvor aufgedeckte, musst du ein Plättchen von der Einhornzone in die Häufchenzone bewegen und umdrehen. Sind nach der letzten Karte noch Einhornplättchen übrig, wechselt der Käpten im Uhrzeigersinn, und eine neue Runde beginnt.

Die Partie gilt als verloren, sobald du das letzte Plättchen in die Häufchenzone legen musstest. Überstehst du mit deiner Gruppe hingegen alle 5 Runden, bevor dies geschieht, habt ihr alle gemeinsam gewonnen.

Fazit

"Top Ten" ist also ein Partyspiel. Die Aufgabe von Spielen dieser Gattung ist es, die Mitwirkenden bestmöglich zu unterhalten. Sieg oder Niederlage haben da nicht die oberste Priorität, sondern stehen bei den meisten etwas im Hintergrund. Bei einigen geht es um Wissen, bei anderen müssen Begriffe auf die eine oder andere Weise (pantomimisch, mit Knete, zeichnerisch, mit Wörtern umschrieben, etc.) dargestellt werden.

"Top Ten" fällt in keine der oben genannten Kategorien. Es geht vielmehr um die richtige Einordnung nach einer vorher festgelegten, aber doch individuell interpretierbaren Skala. Jeder Spieler ist gefordert, zu einem vorgegebenen Thema eine seiner Zahlenkarte entsprechende Antwort abzugeben. Dies kann - je nach Aufgabe - durch eine schauspielerische Darbietung, durch eine Beschreibung, durch Mimik oder durch ein einziges Wort passieren.

Da aber jeder nur seine eigene Zahl kennt, muss man stets die Antworten der Mitspieler einschätzen und abwägen. Dies ist umso schwieriger als jeder Spieler ja eine unterschiedliche Vorstellung hat, unterschiedliche Erfahrungen mitbringt, Dinge anders bewertet. Auch der grundsätzliche Charakter jedes Einzelnen - introvertiert, extrovertiert, ruhig, hektisch, etc. - muss hierbei mitberücksichtigt werden.

Am leichtesten - so konnten wir in vielen Runden feststellen - sind die Extremwerte (1 und 10) darzustellen, da man dafür nur ausreichend übertrieben agieren muss. Alles was dazwischen liegt, unterscheidet sich zum Teil nur durch Nuancen. Die zufällige Kartenverteilung kann die Aufgabe mal einfacher, mal schwerer gestalten. Sind mehrere Werte eng beisammen, ist die Fehleranfälligkeit höher. Außerdem scheint meiner Meinung nach der Schwierigkeitsgrad - trotz höherer Anzahl an Plättchen - direkt proportional mit der Spielerzahl zu steigen.

Prinzipiell finde ich die Herausforderung bereits in der beschriebenen Normalversion anspruchsvoll genug, denn ein überwiegender Teil meiner bis jetzt gespielten Partien ging - wenn auch meist knapp - verloren. Aus diesem Grund haben wir uns auch bislang noch nicht an die Expertenvariante gewagt, bei der es für den Käpten gilt, die Zahlenkarten der Mitspieler genau zu erraten.

"Top Ten" hat bei uns jedenfalls voll eingeschlagen. In praktisch jeder Runde wurde - selbst nach anfänglicher Skepsis - mit Begeisterung mitgemacht und mitgelacht. Bei unserem traditionellen Spieletreffen um Christi Himmelfahrt versammelten sich sogar rund um unseren Tisch zahlreiche Zuschauer, so viel Spaß hatten wir. Die Nominierung zum "Spiel des Jahres" - eher selten für ein Partyspiel - ist deshalb leicht nachvollziehbar, auch wenn es für den lorbeerbekranzten roten Pöppel dann wahrscheinlich doch nicht reichen wird.

Übrigens ist bereits ein Nachfolger erschienen: "Top Ten 18+" richtet sich dabei mit sicher schlüpfrigeren, nicht jugendfreien Aufgaben eher an eine erwachsenere Klientel. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Spiel ebenfalls recht erfolgreich sein wird.

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde