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Knobelritters Spielearchiv - Troyes Dice

Art des Spiels: Würfelauswahlspiel
Spieleautoren:  Sébastien Dujardin, Xavier
                Georges & Alain Orban
Verlag:         Pearl Games
Jahrgang:       2020
Spielerzahl:    1 bis 10 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          € 23,90

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Troyes ist eine Stadt im Nordosten Frankreichs, Verwaltungssitz des Departement Aube, und zählt etwa 62.000 Einwohner. Warum bloß kommt mir das sooo bekannt vor? Aha, jetzt fällt's mir wieder ein! Diese Stadt war schon einmal Namensgeber für ein Spiel, und zwar 2011 für ein ziemlich komplexes Würfelauswahlspiel des Verlags "Pearl Games".

Das nun mir vorliegende Spiel trägt zusätzlich noch das Wort "Dice" im Titel, ein Hinweis darauf, dass auch hier Würfel die treibende Kraft sein könnten. Thematisch kommt uns Spielern in etwa dieselbe Aufgabe zu, denn erneut müssen wir uns in der mittelalterlichen Stadt in den drei wichtigsten Ständen Adel, Klerus und Bürgertum engagieren, um ihre Geschichte zu prägen, sprich: viele Siegpunkte zu machen.

Spielbeschreibung

Dass sich Würfel in dem Spiel befinden, verwundert nun nicht gerade. Hier sind es aber bloß 4 Stück: 3 transparente Würfel und 1 schwarzer Würfel, alle mit den Zahlen von 1 bis 6. Daneben finden wir noch ein Sonnenrad, in dessen neun Aussparungen zufällig Scheiben platziert werden, welche Stadtplätze in den drei Farben weiß, gelb und rot - stellvertretend für die drei Stände - darstellen.

Vom Wertungsblock erhalten wir unser eigenes Blatt, auf das wir während des Spiels unsere Aktionen eintragen. Ganz zu Beginn muss noch jeder Spalte eine andere Würfelzahl zugeordnet werden. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten (aufsteigend, absteigend oder beliebig), welche aber stets für alle Mitspieler gleich sein müssen.

Das Spiel verläuft über 8 Tage, die jeweils in zwei Tageszeiten - Vormittag und Nachmittag - untergliedert sind. Dies ergibt insgesamt 16 Spielrunden, welche folgendermaßen ablaufen:

  1. Würfelwurf
  2. Zuerst werden alle 4 Würfel geworfen, nach ihren Werten sortiert und - je nach Tageszeit - auf die hellen oder dunklen Bereiche verteilt. Die transparenten Würfel nehmen daraufhin die Farbe des Stadtplatzes an, auf dem sie liegen.
  3. Ereignis
  4. Der schwarze Würfel zerstört - aber erst ab dem dritten Tag - jenen Stadtplatz, auf dem er liegt. Zudem greift er auch ein Würfelfeld auf unseren Wertungszetteln an, wobei der Wert des schwarzen Würfels die Spalte bestimmt, die Farbe des Stadtplatzes wiederum die Farbe des attackierten Würfelfeldes. Wir müssen das betroffene Feld auf unserem Wertungszettel durchstreichen und dürfen dort kein neues Gebäude mehr bauen. Bereits bestehende Gebäude bleiben davon jedoch unbehelligt.
  5. Aktion
  6. Wir wählen einen transparenten Würfel, zahlen eventuelle Kosten und führen anschließend eine Aktion mit ihm durch. Dabei stehen uns zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Wir können entweder die entsprechenden Ressourcen erhalten, indem wir auf unserem Blatt so viele Ressourcen einkreisen, wie sie der Farbe und Augenzahl des gewählten Würfels entsprechen (rot für Einfluss, gelb für Denare und weiß für Wissen).

Oder wir bauen ein Prestige- oder Nutzgebäude der entsprechenden Farbe in die zur Augenzahl passenden Spalte, indem wir dessen Silhouette auf unserem Wertungszettel nachzeichnen. Während uns Nutzgebäude vor allem Gefolgsleute einbringen, welche ebenfalls eingezeichnet werden, verschaffen uns Prestigegebäude bestimmte Vorteile.

Am Ende einer Tageszeit wird die Scheibe des zerstörten Stadtplatzes umgedreht, woraufhin in den meisten Fällen eine andere Farbe zum Vorschein kommt. Nach jeweils zwei Tageszeiten drehen wir die obere Scheibe des Sonnenrades um eine Position im Uhrzeigersinn weiter, sodass die Zahl des nächsten Tages zu sehen ist.

Die Partie endet nach dem 8. Nachmittag. In einer Schlusswertung wird ermittelt, wie gut wir in den acht Tagen agiert haben. Neben den Siegpunkten für gesammelte Gefolgsleute (je 1) und übriggebliebene Ressourcen (1 Punkte für je 2 gleichfarbige) bekommen wir Punkte für alle Persönlichkeiten und deren zugehörigen Gebäude, die wir im Laufe des Spiels durch den Bau an der Kathedrale (weißes Prestigegebäude) einzeichnen konnten. Wir gewinnen bien sûr, wenn wir am Ende die höchste Gesamtpunktezahl auf unserem Wertungsblatt stehen haben.

Fazit

"Troyes Dice" - Der Titel ist ja eigentlich irreführend, denn bereits das Originalspiel war ja schon ein Würfelspiel. Im extra ausgewiesenen Würfelspiel sind zudem nun wesentlich weniger Sechsseiter vorhanden. Außerdem hat das Spiel bis auf den Einsatz von Würfeln und dem - wie in den meisten Fällen austauschbaren - Thema kaum Gemeinsamkeiten mit "Troyes". Werten wir den Titel also als cleveren Marketing-Schachzug, um vom Erfolg des Originals (immerhin 3. Platz beim Deutschen SpielePreis 2011) zu profitieren.

Während "Troyes" äußerst komplexe, miteinander verzahnte Handlungsoptionen bietet, ist "Troyes Dice" deutlich einfacher gestrickt. Der Spielablauf ist leicht verständlich und ohne viel Schnick-Schnack. Es wird zuerst gewürfelt, dann ein Ereignis abgehandelt, und schließlich wählt jeder einen Würfel und führt damit eine Aktion aus. Punktum. Die Altersangabe könnte meiner Meinung nach deswegen ohne weiteres von "ab 12 Jahren" mindestens auf "ab 10 Jahren" gesenkt werden.

Auch die einzelnen Aktionen hat man schnell kapiert und verinnerlicht. Im Prinzip reduziert sich diese Phase auf zwei Aktionsmöglichkeiten. Entweder man sammelt Ressourcen oder man baut ein Gebäude.

Das Sammeln von Ressourcen empfinde ich als suboptimal, da man damit ja kaum Siegpunkte generiert (1 Siegpunkt je 2 gleicher Ressourcen ist nicht gerade üppig). Allerdings sind diese ab und zu notwendig, um entweder die Kosten für einen gewünschten Würfel bezahlen zu können, oder flexibel beim Bau von Gebäuden zu sein. Man kann mit Einfluss den Wert eines Würfels modifizieren, indem für jeden ausgegebenen Einflusspunkt der Wert des Würfels um +/- 1 verändert wird. Für je 2 Wissen wiederum kann die Farbe eines gewählten Würfels gewechselt werden. Aber für all das kann man Ressourcen auch auf andere Weise generieren.

Das Errichten von Gebäude bringt hingegen uneingeschränkt Vorteile. Sei es in Form von Gefolgsleuten, die man bei jedem Nutzgebäude in der entsprechenden Farbe auf seinem Wertungszettel einkreisen darf. Oder sei es in einem anderen positiven Effekt, welche der Bau eines Prestigegebäude nach sich zieht. So schützt der Bau einer (roten) Festung fortan die ganze betroffene Spalte vor Zerstörung durch den schwarzen Würfel. Markthallen (gelb) wiederum bringen je nach Spalte entweder Ressourcen oder Gefolgsleute.

Besonders einträglich ist es aber, sich am Bau der Kathedrale (weiß) zu beteiligen. Man erhält nämlich sofort die Gunst einer Persönlichkeit, welche einem bei Spielende für einen bestimmten Gebäudetyp Siegpunkte gewährt. Je später man an der Kathedrale baut, umso größer der Multiplikator (anfangs 1, später bis zu 3). Kathedralen sind definitiv eine gute Option, will man eine hohe Gesamtpunktezahl erzielen.

Beim Eintragen ins Wertungsblatt fallen dort noch ein paar besondere Felder auf. Diese stellen bestimmte Boni (Ressourcen, Gefolgsleute oder Gebäude) dar, die man erhalten kann. Etwa für das Bauen gewisser benachbarter Gebäude (Kombinationsbonus), für das Einkreisen erreichter Gefolgsmänner in jeder Reihe (Verbundenen-Bonus) oder wenn die Gefolgsleute aller drei Farben bis zu einer bestimmten Spalte eingekreist werden konnten (Spalten-Bonus). Dies Boni sollte man unbedingt ebenfalls mit einplanen, um seine Aktionen zu optimieren.

Dennoch weist "Troyes Dice" noch immer recht wenig Fleisch, wenig Substanz auf. Dafür spielt es sich flott und flüssig, außerdem hat man stets das Gefühl, trotz des Würfelglücks noch genügend Einfluss auf das Geschehen zu haben, noch ausreichend das Geschick seiner eigenen mittelalterlichen Stadt lenken zu können. Und da es doch interaktionsarm ist, funktioniert es auch in jeder Besetzung, zu zweit genauso gut wir in größeren Gruppen. Um den Wiederspielreiz zu steigern, beinhaltet das Spiel noch eine Variante ("Bankette und Überfälle"), welche durch Plättchen für positive und später auch negative Effekte an bestimmten Stadtplätzen sorgt.

Als "Roll & Write"-Spiel ist bei "Troyes Dice" das Spielmaterial natürlich nicht allzu reichhaltig, spielt sich der Großteil doch auf einem Blatt Papier ab. Der Wertungsblock zählt immerhin 100 Blatt, sodass man - bei einer durchschnittlichen Besetzung zwischen 2 und 5 Spielern - schätzungsweise 30 bis 40 Partien spielen kann, genug für einen normalen Spielehaushalt. Ich hoffe jedoch, es gibt irgendwann mal die Möglichkeit, Wertungsblöcke nachzukaufen, denn wenn lockere, kurzweilige Spiele gesucht werden, ist "Troyes Dice" in unserem Spieleklub momentan eine beliebte Option.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde