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Knobelritters Spielearchiv - Tuki

Art des Spiels: Geschicklichkeits- 
                und Bauspiel
Spieleautor:    Grzegorz Rejchtman
Verlag:         Next Move Games
Vertrieb:       Pegasus Spiele
Jahrgang:       2019
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 39,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler        (+)

Was wissen wir eigentlich von den Inuit? Nicht recht viel, bis auf die gängigen Klischees, wie Iglus, Anoraks mit fellüberzogenen Kapuzen, Fischfang mit Kajaks, usw. ist hierzulande nicht sonderlich viel bekannt. Das (Über-)Leben in eisiger Kälte wirkt sich aber, wie man sich durchaus vorstellen kann, in viele Bereiche des Alltags aus. Wie kommunizieren beispielsweise die Inuit, abgesehen von ihrer Sprache? Wie übermitteln sie Nachrichten in einer Welt ohne Papier?

Das Spiel "Tuki" beantwortet uns zum Teil diese Frage. In Abwesenheit einer Schrift fungieren bei den Inuit sogenannte "Tukiliit" als Objekte, die eine Botschaft tragen. Die bekanntesten davon sind die aus Steinen und Schneeblöcken erbauten "Inuksuit". Na, dann lasst uns doch mal versuchen, wie geschickt wir beim Errichten solcher rudimentären "Schriftzeichen" sind!


In jedem Durchgang erhalten die Spieler einen eigenen Satz aus Steinen und Schneeblöcken, bestehend aus vier geraden Steinen in den vier verschiedenen Farben und vier weißen Schneeblöcken in vier verschiedenen Formen.

Nachdem ein Spezialwürfel gewürfelt wurde, wird eine Tukilik-Karte gezogen und in der vom Würfel vorgegebenen Ausrichtung (mit dem gewürfelten Tier an der Unterseite) in den Kartenhalter gesteckt. Jede Karte zeigt dabei eine bestimmte Anordnung der farbigen Steine.

Die Spieler versuchen nun so schnell wie möglich, das entsprechende Tukilik exakt nachzubauen. Jeder Stein ist zu diesem Zweck in 5 gleichgroße Segmente aufgeteilt, die bei der Ausrichtung der Steine und Blöcke zueinander helfen sollen. Auf jeder Karte sind lediglich die Positionen der farbigen Steine angegeben, die weißen Schneeblöcke können beliebig zum Auffüllen, zum Stützen, zur Stabilisierung oder als Abstandshalter verwendet werden.

Ein Durchgang endet, sobald alle Spieler meinen, das abgebildete Tukilik korrekt nachgebaut zu haben. Nach einer Überprüfung der Richtigkeit erhält der langsamste Spieler die Tukilik-Karte dieses Durchgangs als Strafe. Haben hingegen ein oder mehrere Spieler Fehler beim Bau ihres Tukilik gemacht, erhält die Karte jener von ihnen, der als Erster seine Fertigstellung verkündet hat.

Sobald ein Spieler seine fünfte Tukilik-Karte nehmen musste, beginnt das große Finale. In einem allerletzten Durchgang, bei dem alle bis auf den letzten Spieler teilnehmen, wird der Sieger ermittelt. Jener Spieler, der dabei sein Tukilik als Erster fertig baut, gewinnt.

Autor Grzegorz Rejchtmans Spiele haben alle irgendwas mit Tüfteln und Puzzeln zu tun, wie man es etwa von seinem "Code Omega" (Schmidt Spiele 2008) oder seinem bekanntesten Werk "Ubongo" (Kosmos Spiele 2005) bzw. dessen zahlreichen Nachfolgern kennt. Und bei all diesen spielt auch die Zeit eine wichtige Rolle, da alle Spieler gleichzeitig versuchen, die gestellte Knobelaufgabe zu lösen.

"Tuki" bildet hierbei keine Ausnahme. Auch hier ist das Errichten eines Tukilik keine reine Geschwindigkeitsaufgabekeine einzig gültige Lösung gibt, sondern vielmehr mehrere Wege, das Problem zu lösen. Somit werden auch Einfallsreichtum und kreatives Vorgehen belohnt.

Wie bereits bei den genannten Spielen bietet der Autor auch hier zwei verschiedene Schwierigkeitsstufen an. Im Standardspiel werden zusätzlich zu den vier Schneeblöcken bloß 3 Steine (in den Farben grau, blau und lila) verwendet, im Fortgeschrittenenspiel kommt noch der orangefarbene Stein hinzu, was die Aufgabe merklich erschwert.

Aber noch etwas trägt wesentlich zur Steigerung des Schwierigkeitsgrades bei. Auf dem Würfel erscheint eine weitere sehr wichtige Bauregel: Weist der Würfel keinen weißen Block unter dem erwürfelten Tier auf, muss das Tukilik die Spielfläche berühren. Zeigt er hingegen ein weißen Block unter dem Tier, muss das Tukilik auf Schneeblöcken errichtet werden, sodass kein farbiger Stein die Spielfläche berührt. Gerade dies kann sich - vor allem in der schwierigeren Variante - als sehr knifflig herausstellen. In diesem Fall spielt Tempo dann keine Rolle mehr, sondern vielmehr die Überlegung, wie und auf welche Weise die Aufgabe überhaupt zu erfüllen ist. Dies gefällt mir persönlich ausgesprochen gut, weil es doch ein wenig die Hektik aus dem Spiel herausnimmt.

Ungewöhnlich und auch extrem gewöhnungsbedürftig ist die Tatsache, dass mit dem beigestellten Spielmaterial höchstens 3 Spieler gleichzeitig agieren können. In Vollbesetzung übernimmt der vierte Spieler die Rolle des "Scouts", dessen Aufgabe es ist, zu würfeln, die Tukilik-Karte richtig anzubringen und die korrekte Ausführung der fertiggestellten Tukiliit zu kontrollieren. Ich kann mir diese knapp bemessene Ausstattung nur mit den Kosten für die haptisch passenden, aber relativ aufwendig produzierten Spielsteine erklären. Trotzdem finde ich diese Vorgehensweise leicht irritierend und keinesfalls nachahmenswert.

Trotz dieses Mankos macht "Tuki" Spaß. Das Tüfteln und Knobeln unter nicht allzu großem Zeitdruck ist spannend und ausreichend herausfordernd, sodass vor allem Gelegenheitsspieler und Familien "Tuki" als sehr unterhaltsam empfinden. Ich kann das Spiel daher speziell dieser (beabsichtigten) Zielgruppe empfehlen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde