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Knobelritters Spielearchiv - Under Falling Skies

Art des Spiels: Solo-Würfeleinsetzspiel
Spieleautor:    Tomas Uhlir
Verlag:         Czech Games Edition
Jahrgang:       2020
Spielerzahl:    1 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          € 31,90

Zielgruppen:    Spielexperten       ++
                Gelegenheitsspieler (+)

Einleitung

Ein gigantisches außerirdisches Raumschiff senkt sich langsam über der Skyline der City herab. Ich weiß schon was kommt, schließlich habe ich ja den Blockbuster "Independence Day" gesehen: KAWUMM! Die Wolkenkratzer zerbersten, der letzte Widerstand der Menschheit bricht. Das Ende der Welt!

Aber dazu muss es gar nicht kommen. Es liegt in meiner Hand. Wenn ich mich in den Schutztunneln unter der Basis gut verschanze und die feindlichen Alien-Jäger lang genug aufhalte, kann ich vielleicht noch meine Forschung an einer wirksamen Waffe gegen die Eindringlinge vollenden, bevor das Alien-Mutterschiff die Basis zerstört.

Spielbeschreibung

Hoch über meiner Stadt schwebt bedrohlich das riesige Mutterschiff, bereit sich immer weiter herab zu senken und gleichzeitig seine Alien-Jäger - in fünf vertikalen Spalten - auf mich loszuhetzen. Das Ziel der extraterrestren Invasoren ist es offensichtlich, meine Basis durch ausreichend viele Treffer zu zerstören.

So schnell gebe ich aber nicht auf. Ich habe mich in den Tunneln tief unter der Erde versteckt. Deren unterirdische Räume bieten mir entweder Schutz vor den Jägern (Luftabwehr-Räume verlangsamen ein wenig die Feindschiffe) oder aber können mir auf andere Weise helfen, die Bedrohung abzuwenden. So versorgen mich Energieräume mit notwendigem Strom, und Kampfflugzeug-Räume können Feindschiffe, die auf dem Radar erfasst sind, abschießen.

Forschungsräume schließlich erlauben es mir, die Forschung gegen die außerirdische Macht voranzutreiben, um hoffentlich rechtzeitig ein Mittel dagegen zu finden. Besonders wichtig ist aber auch der Tunnelbohrer, mit dem ich mich noch tiefer voranbohren kann, um an weitere, zunehmend effektivere Räume zu gelangen.

Das Geschehen wird mit Würfeln gesteuert. In der Würfelphase teile ich im Laufe einer Runde fünf Würfel den Räumen der Basis zu, je 1 Würfel pro Spalte. Der Würfelwert wirkt sich dabei stets auf die Qualität der Aktion des gewählten Raums aus. Höhere Würfelwerte sind in fast allen Räumen ein Vorteil, da ich damit mehr Energie produzieren, mehr Forschung betreiben, mehr Feindschiffe abschießen kann.

Allerdings - und das ist die Crux an der Sache - werden mit jedem Würfel auch alle Feindschiffe in der entsprechenden Spalte um genau so viele Felder nach unten gezogen, wie der Würfelwert angibt. Dringt auf diese Weise ein Feindschiff bis zu meiner Basis durch, erleidet diese 1 Schaden. Zudem können - wenn ein Feindschiff darauf landet - bestimmte Felder bewirken, dass sich das Mutterschiff weiter senkt. Positiv sind hingegen jene Felder, welche Feindschiffe zur Zielscheibe meiner Abwehrjäger machen.

Nach dieser Würfelphase folgt die Raumphase, in der ich dann in beliebiger Reihenfolge die Effekte der gewählten Räume aktivieren kann: Energie herstellen, Kampfflugzeuge aussenden, Forschung betreiben. Ebenfalls kann ich meine Basis weiter aushöhlen, indem ich gegen Bezahlung von 1 Energie meinen Tunnelbohrer bis zu jenem Würfel vorziehe, den ich einzig und allein zu diesem Zweck auf ein noch nicht ausgebohrtes Feld gelegt habe.

Schließlich kommt die Mutterschiffphase, in der sich das Mutterschiff eine Reihe herabsenkt, was leider in den meisten Fällen einen negativen Nebeneffekt hat. So können beispielsweise mein Tunnelbohrer oder mein Marker auf der Forschungsleiste wieder ein paar Felder zurückversetzt werden oder meine Basis einen zusätzlichen Schaden erleiden. In dieser Phase werden auch alle Feindschiffe, die ich abgeschossen habe, die für Schaden an meiner Basis gesorgt haben und die vom Mutterschiff neu rekrutiert wurden, erneut startbereit gemacht.

Wenn es mir gelingt, meine Forschungen zu vollenden, bevor die Aliens meine Stadt völlig dem Erdboden gleich machen, habe ich die Außerirdischen erfolgreich aufgehalten und kann mich als Retter der Menschheit feiern lassen. Ansonsten: Gute Nacht, Erde!

Fazit

Ich habe in der Spielbeschreibung bewusst die "Ich-Form" gewählt. Es handelt sich bei "Under Falling Skies" nämlich um ein reines Solo-Spiel. Man spielt also völlig allein gegen das Spiel und kommt ganz ohne Mitspieler aus. Dies ist besonders in diesen schwierigen Zeiten des "social distancing", in denen Kontakte mit anderen Personen tunlichst vermieden werden sollten, sehr praktisch.

Das Interessante ist, dass die eigenen Aktionen sehr eng mit den Aktionen des Gegners verbunden sind. Jeder Würfel, den ich möglichst sinnvoll für eine Aktion eines verfügbaren Raums einsetzen will, lässt gleichzeitig das Feindschiff in der betroffenen Spalte um ebenso viele Felder näher rücken. Dies gestaltet die Wahl des richtigen Würfelwertes für jede Spalte äußerst knifflig. Im Idealfall gelingt es mir, Alienschiffe auf Feldern mit Explosionssymbol zu positionieren, wo ich sie dann mit Kampfflugzeugen vom Himmel holen kann.

An dieser Stelle könnte man jetzt natürlich den Glücksfaktor beim Würfeln einwenden. Natürlich haben Hexaeder ihren eigenen Willen und halten sich herzlich wenig an die Vorstellungen und Notwendigkeiten des Würfelnden. Dennoch habe ich hier einen gewissen Einfluss, da ich gegebenenfalls bis zu 2 x nachwürfeln darf. Unter den fünf Würfeln befinden sich nämlich neben drei normalen grauen Würfeln auch zwei weiße Würfel. Jedes Mal, wenn ich einen weißen Würfel in einen Raum setze, muss ich alle verbliebenen, noch nicht verwendeten Würfel nachwürfeln. Dies sorgt dafür, dass ich nach jedem Wurf gut einschätzen muss, wann ich welchen Würfel wo einsetzen soll. Eine wirklich gelungene Regel, die sehr gut ins Gesamtkonzept passt.

Nach einer Einführungspartie nach den oben beschriebenen Regeln kommen noch ein paar Zusatzregeln für das vollständige Spiel hinzu. So kann ich etwa in einem Roboterraum einen Roboter erzeugen. Dazu wird ein blauer Würfel mit derselben Augenzahl wie der dafür verwendete Würfel in einen beliebigen ausgebohrten Raum installiert, wo ich ihn ab der nächsten Runde für die entsprechende Aktion nutzen kann. Zwar verringert sich bei jeder Nutzung eines Roboters seine Augenzahl um 1, dafür muss aber auch kein Feindschiff bewegt werden.

Weiters habe ich zwei zusätzliche Städte zur Auswahl, welche nicht nur ein völlig anderes Tunnelsystem aufweisen, sondern auch spezielle Regeln mit sich bringen. Und schließlich kann ich den Bedrohungslevel frei wählen, indem ich entsprechend viele der Himmelsplättchen, auf denen sich Mutterschiff und Feindschiffe bewegen, auf ihre Rückseite wende. Darauf sind lästigere Mutterschiff-Aktionen, schwierigere Forschungsleisten und/oder mehr negative Effekte abgebildet.

Während mehrerer Partien versuche ich dann zu ermitteln, welcher Bedrohungslevel mir am besten gefällt. Dieser sollte nicht zu leicht sein, damit es für mich schon eine gewisse Herausforderung darstellt. Zu schwer sollte ich es mir aber auch nicht gestalten, damit die Challenge gerade noch lösbar bleibt. Eine Niederlage ab und zu sorgt nicht nur für Nervenkitzel, sondern auch dafür, dass ich mich richtig anstrengen und taktisch geschickt agieren muss.

Dies alles wäre schon ausreichend für etliche Stunden Solo-Spielspaß. Aber der Verlag hat sich nicht damit begnügt, sondern auch ein Kampagnenspiel inkludiert. In vier aufeinander aufbauenden Kapiteln mit einzigartigen Szenarien, zusätzlichen Städten und sogar einigen Charakteren kann ich versuchen, die Welt zu retten. Um nichts zu spoilern, werde ich an dieser Stelle keine weiteren Details verraten. Schön aber, dass die Kampagne jederzeit vollständig wiederspielbar ist und so auch für später für noch mehr Varianz sorgt.

Noch vor wenigen Jahren hätte ich ein reines Solo-Spiel wahrscheinlich gar nicht beachtet. SARS 2 - CoViD 19 hat aber alles verändert, und ich bin froh, dass mir "Under Falling Skies" die Zeit der erzwungenen Kontaktvermeidung und des beruflichen Nichtstuns erleichtert hat. Aber auch nach der Pandemie werde ich aufgrund der spannenden und stets neuen Herausforderung wohl noch öfters in einsamen Momenten auf dieses Spiel zurückgreifen.

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde