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Knobelritters Spielearchiv - Würfelhelden

Art des Spiels: Würfelzockerspiel
Spieleautor:    Richard Garfield
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       2022
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          € 19,90

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Richard Garfield war mein Held der späten 90er-Jahre. Mit dem ersten Sammelkartenspiel "Magic: The Gathering" revolutionierte er die Spieleszene. Danach folgten noch weitere Spiele, die mittlerweile Kultstatus genießen: "Robo Rally", "Filthy Rich", "Netrunner", etwas später noch "King of Tokyo", "Bunny Kingdom" oder "Key Forge". All diese Spiele bieten eine große Varianz für viel Abwechslung und einen hohen Wiederspielreiz.

Mit seinem neuesten Werk "Würfelhelden" wagt er sich aber mal an etwas Einfacheres. Wir schlüpfen in die Rollen von tierischen Helden des fantastischen Königreichs Therion und versuchen, Bösewichte zu ergreifen, um die ausgesetzte Belohnung zu kassieren.

Spielbeschreibung

Wie sich bereits aus dem Spieletitel schließen lässt, sind dabei Hexaeder - im Volksmund kurz "Würfel" genannt - unser wichtigstes Werkzeug. Zu Beginn stehen uns bloß jeweils drei weiße Würfel zur Verfügung, welche Symbole wie Schwerter (1, 2 oder 3), Münzen (2 x je 1) und einen gelben Würfel aufweisen. Im Spielverlauf können wir aber auch bis zu 3 gelbe und/oder 3 rote Würfel unseres Heldentableaus erwerben, welche unsere Fähigkeiten verbessern.

Die Steckbriefe sortieren wir nach ihren Werten, sodass der oberste Steckbrief die niedrigste Belohnung (5 Münzen) zeigt. Schließlich legen wir noch die Münzen (in den Werten 1, 5, 10 und 20) als Vorrat für alle erreichbar bereit.

Zu Beginn würfeln wir alle mit unseren 3 weißen Würfeln, um den Startspieler zu ermitteln. Wer die meisten Schwerter erwürfelt, legt die entsprechenden Würfel zum Steckbrief. Der im Uhrzeigersinn nächste Spieler beginnt das Spiel.

Sind wir an der Reihe, würfeln wir mit all unseren zur Verfügung stehenden Würfeln. Bis zu zwei Mal dürfen wir nachwürfeln, wobei wir uns jedes Mal frei entscheiden dürfen, welche Würfel wir erneut werfen. Nach dem dritten Wurf steht unser Würfelergebnis fest, und wir können die zutreffenden Aktionen durchführen.

Schwerter erlauben uns, einen Bösewicht zu verfolgen. Allerdings dürfen bei einem Steckbrief bloß Würfel eines Spielers liegen. Nur wenn wir die Anzahl der aktuell dort liegenden Schwerter überbieten, dürfen wir unsere Würfel zum Steckbrief legen und die anderen Würfel ihrem Besitzer zurückgeben.

Münzen wiederum bringen uns sofort eine Belohnung. Für jeden unserer Würfel, der eine Münze zeigt, dürfen wir eine 1er-Münze aus dem Vorrat nehmen. Weist kein einziger unserer Würfel ein Schwert auf, wird der Betrag sogar verdoppelt ("großer Schatz").

Mit Würfelsymbolen können wir schließlich weitere Würfel freischalten, sodass in folgenden Spielzügen mehr Würfel verfügbar sind. Weiße Würfel tragen auf einer Seite ein gelbes Würfelsymbol, gelbe wiederum ein rotes Würfelsymbol. Allerdings befindet sich auf den gelben und roten Würfeln auch jeweils ein "X", welches bewirkt, dass der Würfel sofort wieder auf unser Tableau zurückgelegt werden muss.

Liegen zu Beginn unseres Zuges noch immer unsere Schwerter bei einem Steckbrief, konnten wir den Bösewicht schnappen und erhalten dafür die angegebene Belohnung (anfangs bloß 5, schließlich bis zu 15 Münzen). Wir nehmen den Steckbrief an uns und decken den Steckbrief des nächsten Bösewichts auf.

Sobald alle Bösewichte - auch der letzte, gefährlichste und somit auch der mit der höchsten Belohnung - erwischt wurden, endet das Spiel. Haben wir die höchste Gesamtsumme aus Belohnungen der Steckbriefe und gesammelten Münzen, sind uns Ruhm und Ehre in Therion gewiss.

Fazit

"Würfelhelden" ist in der Tat wesentlich einfacher gestrickt als das, was man bisher von Richard Garfield gewohnt war: Keine vielfältigen Karteneffekte, keine unzähligen Kombinationsmöglichkeiten, keine großartigen strategischen Finessen. Stattdessen ein eingängiges, flottes Würfelzockerspiel, das sich daher auch eher an gelegentliche Spielerunden und an Familien richtet.

Die Würfel bieten prinzipiell zwei Möglichkeiten, an Punkte zu gelangen. Das sind zum Einen mal die Steckbriefe, für die Schwerter benötigt werden. Um die Belohnung einzusacken, genügt es aber nicht, die aktuelle Zahl an Schwertern zu übertreffen. Die Höchstzahl muss eine ganze Runde lang halten. Nur wenn man wieder an der Reihe ist, und die eigenen Würfel noch immer beim Steckbrief liegen (also nicht überboten wurden), erhält man endgültig den Steckbrief und die damit verbundenen Münzen.

Die Belohnung bekommt man sozusagen zeitverzögert. Manchmal gibt es ein wildes Hin und Her, wenn stets überboten wird, aber irgendwann einmal geht dies halt nicht mehr. Wenn dann bereits 16 und mehr Schwerter ausliegen, besteht kaum mehr die Möglichkeit, dies noch zu übertrumpfen. In unseren Runden ist es aber auch schon mal passiert, dass 1 oder 2 Schwerter zum Gewinn eines Steckbriefs gereicht haben, wenn die anderen schlecht gewürfelt haben, oder sich auf etwas anderes konzentriert haben.

Aber auch mit Münz-Symbolen lassen sich mitunter viele äh… nun ja Münzen gewinnen. Die eine oder andere Münze hier oder dort macht zwar - wie wir in Oberösterreich sagen - das Kraut nicht fett. Gelingt es jedoch, viele Münz-Symbole zu würfeln und gleichzeitig kein einziges Schwert, ja dann verdoppelt sich der Schatz sogleich. Theoretisch lassen sich auf diese Weise in einem Spielzug 18 Münzen sammeln, und somit sogar mehr als der allerletzte, wertvollste Steckbrief einbringt.

Um aber erfolgreich Bösewichte stellen und viele Münzen einsammeln zu können, braucht man im Normalfall mehr als bloß die läppischen drei weißen Würfel. Deshalb kommt auch der Aktion "Gruppe vergrößern" eine hohe Bedeutung zu. Auf jedem weißen Würfel ist eine Seite mit einem gelben Würfelsymbol, auf jedem gelben wiederum eine Seite mit einem roten Würfelsymbol, womit man am Ende des Zuges die entsprechenden Würfel vom Vorrat nehmen und zu seinen aktuellen Würfeln legen darf.

Ab dem folgenden Spielzug stehen einem so mehr Würfel zur Verfügung. Gelbe und rote Würfel weisen jedoch auch eine Seite mit einem "X" auf, mit dem man die entsprechenden Würfel wieder verliert und zurück zum Vorrat legen muss. Obwohl man mit Würfelsymbolen im aktuellen Zug weder Bösewichte verfolgen noch Münzen sammeln kann, lohnt sich deren Einsatz, sozusagen als sinnvolle Investition in die Zukunft. Man erhöht damit die Chance auf eine höhere Kampfkraft oder eine wesentlich erfolgreichere Schatzsuche.

Natürlich bleibt "Würfelhelden" ein Würfelspiel, sodass man natürlich hauptsächlich dem wütenden Geschick ausgeliefert ist. Wenn die Würfel günstig fallen, gelingt alles, anderenfalls schaut man durch die Röhre. Für Gelegenheitsspieler hat das Spiel allerdings genau das richtige Maß. Man hat dennoch einen gewissen Einfluss und fühlt sich trotz des hohen Glücksfaktors keineswegs gespielt. Wie es sich für ein gutes Würfelzockerspiel gehört, lebt das Spiel von Zocken, Riskieren, Spekulieren. Von Hoffen und Bangen. Von Fluchen und Jammern bei Pech und von Jubilieren, wenn etwas gelingt. Dementsprechend ist "Würfelhelden" spannender zu dritt oder zu viert. Zu zweit macht es hingegen weniger Spaß, da helfen auch die angeführten Regeländerungen nicht viel.

Sicher: Ich hätte mir von Richard Garfield gerne mal wieder einen Meilenstein, ein Meisterwerk wie so viele seiner bisherigen Schöpfungen gewünscht. Strategen und Spielexperten wären wahrscheinlich enttäuscht von der Simplizität von "Würfelhelden". Aber mit diesem lockeren, unterhaltsamen Spielchen mit seinen eingängigen Regeln und seiner angenehm kurzen Spieldauer hat der Kultautor sicher nichts falsch gemacht. So kommen nun halt auch Gelegenheitsspieler und Familien in den Genuss eines "echten Garfield".

Franky Bayer

Bewertung: 3½ Schilde