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Knobelritters Spielearchiv - Zirkadianer - Erstes Licht

Art des Spiels: Würfeleinsetzspiel
Spieleautor:    S. J. MacDonald
Verlag:         Schwerkraft Spiele
Jahrgang:       2019
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 14 Jahren
Dauer:          60 bis 90 Minuten
Preis:          € 59,90

Zielgruppe:     Spielexperten ++

Einleitung

Ich halte dies für mangelnde Phantasie. Meist stellen sich Sci Fi-Autoren außerirdische Rassen mit stark humanoiden Zügen vor. Im besten Fall tragen sie Merkmale anderer auf unserem blauen Planeten heimischen Lebewesen (Tentakel, Flossen, Schuppen, Stacheln, u. ä.). All diese Charakteristika hängen jedoch von irdischen Gegebenheiten und Umweltbedingungen ab. Leben auf weit entfernten Himmelskörpern müsste sich daher zwangsläufig komplett anders entwickelt haben und von uns bekannten Lebensformen deutlich abweichen!

Wie dem auch sei, im vorliegenden Spiel treffen wir auf einen - ich zitiere - "viele Galaxien entfernten, uralten Planeten voller faszinierender, intelligenter Lebensformen", die alle sehr menschlich aussehen. Unsere Aufgabe als Zirkadianer - berühmte Entdecker von der Erde - ist es, diesen Planeten Ryh zu erkunden, Ressourcen zu ernten, unsere Forschungsstationen zu verbessern und friedliche Verhandlungen mit den drei dort ansäßigen Clans zu führen.

Spielbeschreibung

Der Planet scheint recht brauchbare Bedingungen für Leben aufzuweisen, denn wir finden auf ihm Energie, Wasser und sogar Algen vor. Je weiter von der Mitte entfernt, umso höher ist die Konzentration zumindest einer dieser drei Ressourcen. Zur besseren Orientierung wurde die Planetenoberfläche in Sechseckfelder kartographiert. Auf bestimmten Feldern warten zudem Edelsteine oder ein paar Einheiten Wasser darauf, von uns eingesammelt zu werden. Zum Auflesen dieser Rohstoffe, sowie zur Ernte der verfügbaren Ressourcen haben wir im Zentrum eine Erntemaschine in Position gebracht.

Unsere eigene Forschungsstation auf dem Planeten besteht anfangs aus bloß einer einzigen Garage für Raumgleiter und nur weniger Farmen zur Herstellung von Ressourcen, ist also noch sehr ausbaufähig, um so richtig konkurrenzfähig zu sein. Wenigstens starten wir bereits mit einem gewissen Anfangsbestand an Rohstoffen und Gegenständen. Am wichtigsten ist aber unsere "Manpower", die hier durch Würfel repräsentiert wird. Wir beginnen mit lediglich drei Würfeln in unserer Farbe.

Auf dem Planeten gibt es schließlich noch verschiedenste Orte, die durch Ortstableaus dargestellt werden. Dorthin können wir unsere Arbeiter (= die Würfel) entsenden, damit sie wichtige Arbeiten für uns ausführen.

Der Tagesablauf ist ganz genau geregelt und gliedert sich in 4 Phasen. Zuerst teilen wir in der Planungsphase unsere Arbeiter ein, indem wir jeden Würfel in unserer Forschungsstation hinter unserem Sichtschirm entweder einer Garage oder einer Farm zuordnen.

In der Aktionsphase setzen wir reihum unsere Würfel aus unseren Garagen auf die Ortstableaus ein. Je nach Ort können wir - gegen Abgabe der angeführte Ressourcen - dadurch Edelsteine sammeln (Bergarbeiterlager), neue Farmen erwerben (Labor), neue Garagen kaufen (Gießerei), unsere Erntemaschine bewegen (Steuerzentrale), Rohstoffe tauschen (Markt) oder neue Arbeiter rekrutieren (Akademie).

Außerdem können wir mit den drei Clans verhandeln (Verhandlungstableau) oder Gegenstände ausspielen (Lager), welche uns unterschiedliche Vorteile bringen können. In fast allen Fällen ist jedoch die Augenzahl des Würfels von Bedeutung, entweder als Voraussetzung oder als Modifikator für die gewählte Aktion.

In der Erntephase erhalten wir Ressourcen des Feldes, auf dem unsere Erntemaschine steht, sowie für Würfel in unseren Farmen. In der Ruhephase nehmen wir schließlich unsere Würfel von den eingesetzten Ortstableaus zurück. Bloß die Würfel im Lager und auf den Verhandlungstafeln bleiben bis zum Schluss auf ihren Einsetzfeldern stehen.

Nach der 8. Runde endet die Partie. In einer Schlusswertung wird unsere Leistung auf dem Planeten honoriert. Wir bekommen Siegpunkte für erfolgreiche Verhandlungen mit den 3 Clans (Verhandlungstableau), für ausgespielte Gegenstandskarten, für unsere aufgewerteten Garagen und Farmen, für Edelsteine in unserem Besitz, sowie für unsere Erntemaschine, falls wir es geschafft haben, sie in ein Edelsteinlager zu ziehen. Nur wenn wir auf diese Weise die meisten Siegpunkte erzielen, werden wir den Zirkadianern als tapferste und einfallsreichste Entdecker dieses seltsamen neuen Planeten in Erinnerung bleiben.

Fazit

Der typische "game news"-Leser ist ja ein richtiger Spielekenner und Experte, und erkennt auf Anhieb anhand meiner Spielbeschreibung, dass "Zirkadianer - Erstes Licht" ein klassisches Würfeleinsetzspiel ist. Die Würfel stellen sozusagen die Arbeiter der Spieler dar, die an verschiedensten Orten eingesetzt werden, um dort wichtige Arbeiten zu verrichten.

Der große Unterschied zu anderen "dice placement games" ist jedoch, dass die Würfel verdeckt hinter einem Sichtschirm den einzelnen Arbeitsbereichen in der eigenen Forschungsstation zugewiesen werden. Dies zieht zwei bedeutende Konsequenzen nach sich. Zum einen ist die Ehrlichkeit aller Spieler gefordert, schließlich könnte man ja unentdeckt schummeln und sich Würfel so zurecht drehen, dass sie passen.

Zum anderen wird verlangt, dass man schon in der Planungsphase alle Würfel einteilt, ohne zu wissen, ob das entsprechende Einsetzfeld dann auch tatsächlich frei ist. Dies bringt doch ein gehöriges Maß an Unsicherheit ins Spiel, ob man seine Pläne dann in der Aktionsphase auch wirklich realisieren kann. Da kann es schon die eine oder andere unliebsame Überraschung geben, wenn die Sichtschirme entfernt werden bzw. wenn die gewünschte Aktion dann vor der Nase weggeschnappt wird.

Auch wenn ein Spieler für nicht verwendbare Würfel ein kleines Trostpflaster von 2 Wasser in der Kantine kriegt, stoßen sich doch Strategen und Optimierer an den auf diese Weise entstehenden Unabwägbarkeiten und Unplanbarkeiten. Es hilft, immer einen Plan B in petto zu haben. Wenigstens wechselt der Startspieler in jeder Runde. Zudem gibt es die Möglichkeit, Würfel ins Hauptquartier zu setzen, wo sie zwar in dieser Runde untätig verweilen, dafür aber in der nächsten Runde vorgezogen werden und noch vor den Würfeln des Startspielers an der Reihe sind.

Neben dem Würfeleinsatz spielt das Ressourcenmanagement eine große Rolle. Ressourcen erhält man ja in der Erntephase durch die Position der Erntemaschine sowie durch mit Würfeln besetzte Farmen. Sie werden wiederum für jede wichtige Ausgabe benötigt: Für die Bewegung der Erntemaschine zu ertragsreicheren Feldern, für effektivere Farmen, mehr Würfel und bessere Garagen. Vor allem aber auch für jene Elemente, welche am Ende für den Großteil an Siegpunkten sorgen sollen: Gegenstände und Würfel auf den Verhandlungstableaus.

Nachdem man selbst durch den Zukauf von Würfeln höchstens fünf Würfel für seinen Spielzug zur Verfügung hat, muss man diese gut einteilen, die richtige Balance zwischen dem Erhalt an Rohstoffen und deren Verwendung finden. Da kann es schon vorkommen, dass man sich in einer Runde eher aufs Sammeln von Rohstoffen konzentriert, um in der darauffolgenden umso mehr ausgeben zu können.

Wie es sich für ein richtiges Aufbauspiel gehört, wird auch reichlich Abwechslung geboten. Dies fängt schon bei den Farmen an, die sich in der Art der hergestellten Ressource unterscheiden (eine Farm produziert sogar Würfel!). Bei den Garagen gibt es einige, welche die dort eingesetzten Würfel manipulieren können, und andere, welche eine Reduktion der für diesen Würfel erforderlichen Rohstoffe bewirkt. Die 3 Clans weisen ebenfalls unterschiedliche Seiten auf. Und dass jede der 36 Gegenstandskarten anders ist, versteht sich wohl von selbst.

Die größte Auswirkung auf das Spiel haben aber die Charaktertableaus, von denen acht verschiedene in "Zirkadianer" vorkommen. Mit ihren individuellen Fähigkeiten haben sie einen großen Einfluss auf die Spielweise, sodass man seine Strategie von Anfang an darauf ausrichten sollte. Dies sorgt auch für einen hohen Wiederspielreiz, weil man doch irgendwie alle Charaktere und deren Vorzüge ausprobieren möchte.

"Zirkadianer - Erstes Licht" weist auch noch Regeln für das Solo-Spiel auf, bei dem man gegen eine "Künstliche Intelligenz" antritt. Die KI setzt Würfel mithilfe von Plankarten ein, wodurch sie einerseits Felder für den Solospieler blockiert, andererseits Punkte für Würfel auf dem Verhandlungstableau und im Lager erhält. Durchaus spannend und aufgrund unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade auch schön fordernd. Auf jeden Fall gerade während des Lockdowns eine begrüßenswerte Alternative zu momentan nicht erlaubten Spieleabenden.

Das Spielmaterial verdient noch ein paar Erläuterungen. Grundsätzlich ist es recht reichhaltig und auch recht hochwertig: farbige Würfel, individuell gestaltete Spielsteine für alle Rohstoffarten, stabile Ortstableaus (sogar mit Aussparungen), Karten, Sichtschirme. Dies alles schön illustriert und in einem praktischen Schachtel-Inlay wohl geordnet untergebracht. Allerdings ist alles in kleinerem Maßstab als gewohnt, sodass man fast von einer Miniatur-Ausgabe sprechen könnte. Dies wäre noch verschmerzbar, ja fast schon niedlich, wenn da nicht der doch recht hohe Ladenpreis wäre, der eigentlich einer Ausgabe in Normalgröße gebührte. Tja, das Preisniveau vom "Schwerkraft Verlag" ist tatsächlich "heavy".

Mir persönlich gefällt "Zirkadianer - Erstes Licht" recht gut. Auch wenn so manche Pläne durch die Mitspieler zunichte gemacht werden können, und man auch so höllisch aufpassen muss, für seine Intentionen auch rechtzeitig die notwendigen Ressourcen bereit zu haben, erfordert es doch eine geschickte Balance zwischen langfristiger Planung und flexiblem Handeln. Trotzdem kann ich wegen des hohen Preises keine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Jeder Spieler muss da selbst entscheiden, ob ihm der zweifellos vorhandene Spielreiz die knapp 60 Euro wert ist.

Franky Bayer

Bewertung: 4½ Schilde

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Knobelritters Spielearchiv - Ubongo

Art des Spiels: Legespiel
Spieleautor:    Gregorz Rejchtman
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2005
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 29,-