April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Babel^Ballon Cup ->

Knobelritters Spielearchiv - Bali

Art des Spiels: Kartenspiel
Autor:          Uwe Rosenberg
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2001
Spielerzahl:    3 bis 4 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 60 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

Auf der Suche nach neuen Spielethemen - abstrakte Spiele sind ja so was von "out" - werden die Spieleautoren immer wieder in fremden, unbekannten, zum Teil vergangenen Kulturen fündig. So auch in dem mir vorliegenden Spiel, welches auf den berühmten Schattenspielen auf Bali basiert. Es handelt von der etwas seltsam anmutenden Prozedur zur Ermittlung eines neuen Königs im malaiischen Archipel gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Ich muss zugeben, ich habe von diesem Kulturkreis absolut keine Ahnung und muss daher voll und ganz auf die in der Spielanleitung beschriebene Geschichte verlassen.

Ist aber auch nicht wichtig. Für uns Spieler zählt, dass "Bali" - so der Name des Spiels - ein Kartenspiel ist. Drei bis vier Bewerber können versuchen, Herrscher des aus vier Insel bestehenden Inselreiches zu werden. Das Auffallendste: Die Spieler verfügen bei jeder Insel (Kukusch, Panschar, Tschakkalag und Wontong) über einen separaten Kartenstapel! Doch es wird nicht auf allen Inseln gleichzeitig gespielt. Die Spieler halten nur die Karten der Insel, auf der sich gerade die "Dalang" -Figur (oberster Puppenspieler) befindet, in der Hand.

Die Thronanwärter sind bestrebt, möglichst viele Dämonenmasken und Herrschaftssiegel zu bekommen. Doch wie kommt man an diese heran? Dazu sind zwei Voraussetzungen zu erfüllen: Erstens muss der Dalang auf eine andere Insel gezogen werden. Dazu dienen die "Dalang"-Karten, auf denen jeweils zwei Inseln angegeben sind, von denen eine gewählt werden darf. Zweitens muss man auf dieser neuen Insel den Fürsten und/oder den Priester stellen. Diese Position erlangt man durch das Ausspielen von "Fürst"- bzw. "Priester"-Karten. Ganz so einfach ist das allerdings nicht, denn nur der Spieler, der die meisten davon auslegt, erhält wirklich den entsprechenden "Fürst"- oder "Priester"-Chip.

Die anderen Hofstaat-Karten werden dazu gebraucht, die Chancen dafür zu erhöhen. So kann man mit dem "Künstler" bis zu drei Handkarten ablegen und neue nachziehen. Der "Gelehrte" erlaubt es, Karten zwischen den Inseln zu verschieben, und zwar bis zu drei Karten entweder zu anderen Inseln zu legen oder von anderen Inseln zu holen. Am effektivsten kann der "Krieger" sein. Mit seiner Hilfe lassen sich lästige Konkurrenten von der Insel vertreiben. Die Mitspieler haben jedoch die Möglichkeit, diese Herausforderung durch das Ausspielen einer "Krieger"-Karte abzuwehren. Ja, sie können sogar den Spielzug des aktiven Spielers beenden, indem sie noch eine gleiche Karte dazulegen. Das funktioniert auch beim "Künstler" und beim "Gelehrten". Selbst beim Ausspielen einer "Dalang"-Karte zum Wechseln auf eine andere Insel können die Mitspieler Einspruch erheben, indem sie eine "Dalang"-Karte mit gleicher Destination ausspielen.

Hat ein Spieler erfolgreich den "Dalang" auf eine passende Insel geschickt, erhalten "Fürst" und "Priester" je eine Dämonenmaske. Dies bringt zwischen 2 und 5 Punkten ein. Anfangs werden die niedrigeren Werte verteilt, später die höheren, weshalb für Spannung bis zum Schluss gesorgt ist. Ein Herrschaftssiegel bringt 3 Punkte ein, dafür muss man allerdings auf einer Insel beide Machtsymbole (Fürst und Priester) besitzen. Sobald nach ungefähr einer Stunde alle Dämonenmasken vergeben sind, endet das Spiel. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel und wird so nebenbei Herrscher des Inselreiches.

Klingt nicht so einfach, dabei bin ich bei den Regeln noch gar nicht ins Detail gegangen. Die erste Partie wird man auch brauchen, um sich ein wenig auf den ungewohnten, aber sehr originellen Mechanismus einzustellen. Die taktischen Feinheiten eröffnen sich einem sowieso erst nach einigen Spielen. Soll aber nicht heißen, dass es ein reines Taktikspiel ist. Glück braucht man natürlich auch, um die richtigen Karten zu heben. Und ein gutes Gedächtnis ist ebenfalls hilfreich, um sinnvoll Karten zwischen den Inseln herumzuschieben. Ganz schön anspruchsvoll, was uns Uwe Rosenberg - spätestens seit seinem "Bohnanza" ein Spezialist für ausgefallene Kartenspiele - da auftischt.

Von Verlagsseite wurde zwar eine schöne Gestaltung geliefert. Die Anlehnung an die Schattenspiele auf Bali, graphisch umgesetzt von Claus Stephan, ist mal was anderes als das, was uns Franz Vohwinkel und Doris Matthäus bringen. Hingegen verwundert die Aufnahme in die Kosmos-Serie "Spiele für viele": Weder ist es für eine große Spieleranzahl gedacht, noch richtet es sich an eine große Zielgruppe. Die Altersangabe "ab 12 Jahren" macht es als Familienspiel untauglich, und auch Partygruppen und Glücksritter werden keine große Freude daran haben. Wer aber ein gutes, taktisches Kartenspiel sucht, dem kann "Bali" getrost empfohlen werden.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde