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Knobelritters Spielearchiv - Canyon

Art des Spiels: Kartenstichspiel
Spieleautor:    Frederick A. Herschler
Verlag:         Abacus Spiele
Jahrgang:       1997
Spielerzahl:    3 bis 6 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          45 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 19,-

How!

Verspielter Büffel Euch nun berichten über Ritual mit Namen "Canyon". Tapfere Männer des Stammes von Verspielter Büffel machen gerne Wettfahrt mit Kanus. Rote Brüder versuchen, vom Totempfahl durch engen Canyon bis zum Wasserfall zu paddeln. Doch bevor Krieger können paddeln, müssen machen Beute. Wer machen viel Beute, können schneller vorwärtskommen. Indianer, der zuerst Tipis am Wasserfall erreichen, sein tapferster Krieger des Stammes.

Leider Manitu nicht viel übrig haben für Rituale von roten Brüdern. Canyon haben zuwenig Wasser zum Paddeln, Büffelherden haben Schonzeit. Darum Indianer müssen machen wie Bleichgesichter: Spielen auf Spielplan und mit Karten.

(Anm. d. Red.: Zum besseren Verständnis werden wir den restlichen Artikel in die Sprache des Weißen Mannes übersetzen!)

Der Spielplan zeigt einen Flusslauf, der sich durch einen engen Canyon an einem Wasserfall vorbei bis zu einem Indianerdorf schlängelt. Die Spielkarten sind der Motor des Spieles: Durch Stiche und richtige Prognosen werden die Kanus der Spieler vorwärtsbewegt. Anfangs erhält jeder Spieler eine bestimmte Anzahl an Karten. Diese Anzahl wechselt von Runde zu Runde, zuerst sind es 8 Karten, dann 7, danach nur mehr 6, etc. um schließlich - bei einer einzigen Karte angelangt - wieder zu steigen. Von den Restkarten wird jede Runde die oberste Karte aufgedeckt, sie zeigt die Trumpffarbe für das anschließende Stichspiel. 5 Farben gibt es mit den Werten von 1 bis 10. Doch bevor das Stichspiel anfängt, muss jeder Spieler noch tippen, wie viele Stiche er wohl machen wird. Mit Hilfe der Tempo-Karten gibt jeder Spieler seinen Tipp ab.

Das Stichspiel ist relativ banal. Es herrscht Farbzwang, aber weder Stich- noch Trumpfzwang. In dieser Hinsicht gleicht es stark den bekannten Kartenspielen "Rage" bzw. "Wizard". Doch statt Punkte gibt es für richtige Vorhersagen Bonusfelder bei der Bewegung der Kanus. Jeder Spieler kann sein Kanu grundsätzlich so viele Felder voranziehen, wie er vorher Stiche gemacht hat. Der Bonus beträgt dann noch ein bis drei Felder zusätzlich, abhängig von der Anzahl der Stiche. Kanus können waagrecht, senkrecht oder diagonal gezogen werden, aber nicht über besetzte Felder hinweg. Da der Canyon stellenweise nur 1 Feld breit ist, kann es schon vorkommen, dass Kanus die Durchfahrt vollständig blockieren.

In der Nähe des Wasserfalls - ersichtlich durch eine hellere Färbung der Felder und durch einen Pfeil - herrscht eine starke Strömung. Ein Kanu, welches auf einem dieser Felder steht, kann nur mehr durch richtiges Tippen, also um die Bonusfelder vorwärtskommen. Ist die Prognose hingegen falsch, treibt das Kanu in Richtung Wasserfall ab. Kommt es dabei sogar zu weit nach rechts, kommt dies einem Sturz den Wasserfall hinab gleich. Das Boot muss wieder ein Stück den Canyon zurück.

Hat ein Spieler alle Hindernisse (blockierende Mitspieler, Strömung) dank vieler und - vor allem zum Schluss hin - richtiger Anzahl von Stichen überwunden und als erster einen der Landungsstege erreicht, gewinnt er das Spiel.

"Canyon" ist erst im Herbst 1997 herausgekommen, ist aber beileibe kein neues Spiel. Es versteckt sich hinter diesem Spiel der besonders in Sammlerkreisen sehr begehrte 3M-Spieleklassiker "Bid & Bluff". Da drängt sich selbstverständlich die Frage auf, ob so ein altes Spiel mit den konventionellen Spiel-Elementen noch zeitgemäß ist, ob so ein Spiel bei den Spielern überhaupt noch ankommt. Klar gibt es Otto Normalverbraucher, der immer wieder gerne "Mensch ärgere Dich nicht" aus dem Kasten holt, aber generell ist man heutzutage, was raffinierte Spielemechanismen, ja schon ganz anderes gewohnt. Ein Besuch an einem unserer Spieleabende zeigt, dass dieses Spiel jedoch auch in unseren Tagen nichts von seinem Charme eingebüßt hat. Die kleinen redaktionellen Veränderungen (z.B. Verkürzung der Rennstrecke, statt abstraktem Spiel gut dazupassendes Thema) tragen sicherlich auch ihr übriges dazu bei.

Das Spiel selbst lebt von der geschickten Verknüpfung von Karten- und Brettspiel. So versucht man - so gut es einem natürlich die Karten erlauben - eine möglichst optimale Position auf dem Spielplan zu erreichen, da braucht man nicht immer viele Stiche machen. Manchmal genügt es, sich auf einem schmalen Durchlass im Canyon zu platzieren, um die Mitspieler in Rage zu bringen, besonders dann, wenn man in der nächsten Runde vielleicht sogar als letztes zieht. Die in jeder Runde wechselnde Startreihenfolge sollte nämlich auch in den eigenen Überlegungen Berücksichtigung finden. Beim Stichspiel kommen auch taktische Momente auf. So überlässt man auch bisweilen gerne einen Stich einem Gegner, damit er eben nicht seine Vorhersage einhalten kann.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Es ist und bleibt ein Kartenspiel - ergo genug glücksabhängig. Dennoch bekommt man - dank ausreichend vorhandener Entscheidungsfreiheiten - während des Spielens nie den Eindruck, man hätte keinen Einfluss auf den Spielverlauf. In allen unseren Partien war der Unterhaltungswert sehr hoch. So gesehen kann man Abacus-Spiele nur gratulieren, diesen Spieleklassiker für uns wieder ausgegraben zu haben.

(Anm. d. Red.: Das Schlusswort von Verspielter Büffel haben wir wieder im Originalton gelassen)

Weißer Mann unbedingt probieren müssen, besser als Friedenspfeife rauchen.

How, Verspielter Büffel haben gesprochen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde