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Knobelritters Spielearchiv - Carcassonne - Die Burg

Art des Spiels: taktisches Legespiel
Autor:          Reiner Knizia
Verlag:         Hans im Glück
Jahrgang:       2003
Spielerzahl:    2 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

"Die südfranzösische Stadt Carcassonne ist berühmt für ihre einzigartige Befestigungskunst aus der Zeit der Römer und Ritter."

Hatte ich diese Einleitung nicht schon irgendwo? Ja, tatsächlich! Bereits bei meinen Spielebeschreibungen von "Carcassonne" und "Carcassonne - Jäger und Sammler" habe ich diesen Satz verwendet. Wenn ich nun wieder zu dieser Formulierung greife, dann hat es damit zu tun, dass zur Spielefamilie "Carcassonne" erneut ein Verwandter dazugekommen ist. Eigentlich mag ich es ja nicht so sehr, über Nachfolgespiele, Erweiterungen, etc. zu berichten, aber in diesem Falle finden wir doch einige nette Veränderungen, die eine nähere Betrachtung rechtfertigen.

Die Grundregeln des "Spiel des Jahres 2000" sind gleichgeblieben, der Vollständigkeit halber möchte ich sie in Kurzform hier anführen. Die Spieler ziehen quadratische Plättchen, welche sie in eine gemeinsame Auslage anlegen, wobei jede Seite genau an bereits ausliegende Plättchen passen muss. Auf das soeben gelegte Plättchen darf der Spieler einen seiner Gefolgsmänner setzen: Als Ritter auf Burgabschnitte, als Wegelagerer auf Wegstücke, als Mönch in Klostergebäude und als Bauer auf Wiesenstücke. Burgen, Straßen und Klöster werden gewertet, sobald sie fertiggestellt wurden, und der Spieler mit den meisten entsprechenden Gefolgsmännern bekommt Punkte. Wiesen hingegen werden erst bei Spielende berechnet, wobei der Spieler mit den meisten Bauern für jede versorgte Stadt Punkte kassiert. Der Spieler, dessen Zählstein auf der Wertungsleiste am weitesten vorne liegt, gewinnt das Spiel.

Der größte Unterschied zum Original besteht bei "Die Burg" darin, dass es ausschließlich für zwei Spieler gedacht ist. "Carcassonne" war zwar auch bereits zu zweit spielbar (sehr gut sogar), aber hier finden wir doch einige Elemente, die für eine direkte Konfrontation besser sind. So sind nun etwas weniger Plättchen vorhanden (60 statt 72), welche nun "Burgkarten" heißen. Auf ihnen sind verschiedene Burgteile abgebildet: Türme, Häuser, Höfe und Wege. Diese müssen innerhalb der Burgmauern - einer fixen Begrenzung - ausgelegt werden, wobei hier die einzelnen Burgteile beliebig aneinander grenzen dürfen, mit Ausnahme der Wege, die immer fortgesetzt werden müssen. Die Begrenzungsmauer hilft dabei nicht nur beim Spielbeginn durch einige schon eingezeichnete Startfelder, sondern auch beim Abschließen von Burgteilen.

Dem Auslösen von Wertungen wird bei "Die Burg" eine größere Bedeutung zuteil, denn anders als bei "Carcassonne" zählen unfertige Türme, Häuser und Wege hier überhaupt nichts. Fertige Wege bringen für den Spieler mit den meisten "Herolden" 1 Punkt je Plättchen (ist mindestens ein Brunnen dabei, verdoppelt sich die Punktezahl), abgeschlossene Häuser ebenfalls 1 Punkt für den Spieler mit den meisten "Knappen". Ein fertiger Turm ist pro Plättchen schon 2 Punkte für den besten "Ritter" wert. Die Höfe, welche erst ganz zum Schluss abgerechnet werden, zählen für sich selbst nichts, jeder Marktstand der sich in einem Hof befindet, zählt für den besten "Händler" jedoch 3 Punkte.

Die Punkte werden übrigens auf einer Zählleiste entlang der Burgmauern festgehalten. Auf den Ecktürmen dieser Mauer, welche aus jeweils 2 Zahlenfeldern bestehen, werden zu Spielbeginn verdeckt kleine Mauerplättchen platziert. Wer mit seinem Zählstein genau eines der beiden Zahlenfelder erreicht (darüber hinwegziehen zählt nicht), räumt das darauf befindliche Mauerplättchen ab. Diese Mauerplättchen dürfen ab dem nächsten Zug eingesetzt werden und können unterschiedliche Vorteile während des Spiels (wie Doppelzüge, verdoppelte Wertungen, etc.) oder bei Spielende (zusätzliche Punkte, Wertung nicht vollendeter Burgteile, etc.) bringen. Da lohnt es sich manchmal, eine geringere Punktezahl hinzunehmen, damit man ein bestimmtes Zahlenfeld mit Mauerplättchen erreicht.

Wenn alle Plättchen gelegt wurden, bleiben innerhalb der Burgmauer 16 Felder frei. Dafür hat sich Reiner Knizia eine spezielle Regel einfallen lassen. Der Spieler mit dem größeren Palas (das größte Haus jedes Spielers wird mit einer speziellen Figur als "Palas" gekennzeichnet) bekommt Punkte für die größte zusammenhängende Freifläche, und zwar 1 Punkt pro Feld. Wie gehabt, gewinnt schlussendlich der Spieler mit den meisten Punkten.

Wie bei jeder Erweiterung oder Spielvariante stellt sich auch hier die Frage, ob der Konsument, der Spieler also, dies braucht. Bei allen Änderungen ist und bleibt es unverkennbar ein typisches "Carcassonne": ein interessantes Legespiel mit entsprechendem Glücksfaktor durch das verdeckte Ziehen von Plättchen, aber doch ausreichend taktischer Anforderung durch die Gefolgsmänner. Die neuen Ideen fügen sich allerdings ausgezeichnet ins Spiel ein, meiner Meinung nach gelingt es durch diese Kleinigkeiten, einige Schwächen des Grundspiels auszumerzen. Selbst wer bereits ein "Carcassonne" besitzt, ist mit dem Erwerb der "Burg" daher gut bedient. Wer noch keines hat, und sowieso vorwiegend nur zu zweit spielt, kommt an diesem Spiel auf keinen Fall vorbei.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde