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Knobelritters Spielearchiv - Carcassonne - Neues Land

Art des Spiels: Legespiel
Spieleautor:    Leo Colovini
Verlag:         Hans im Glück
Jahrgang:       2005
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

"Ei, was haben wir denn da?"

Gratulation zum Nachwuchs! Die - ohnehin bereits vielköpfige - Familie Carcassonne freut sich, Ihnen die Geburt eines neuen Sprösslings bekannt geben zu können: 27 cm lang und 670 g schwer. Unter der Patenschaft von "Hans im Glück" wurde das Kind auf den schönen Namen "Neues Land" getauft.

"Oh, wie süß! Es schaut ganz der Mama ähnlich."

Die äußerlichen Merkmale weisen es eindeutig als Familienmitglied aus: Auch bei diesem Spiel werden zufällig quadratische Plättchen gezogen und so an eine gemeinsame Landschaft angelegt, dass alle anliegenden Seiten gleiche Landschaftsteile zeigen. Nur dass wir diesmal statt der bekannten Stadtmauern, Wiesen, Straßen und Klöster nun Ebenen, Berge und Wasserflächen vorfinden. Auf einigen Plättchen sind zudem noch Städte abgebildet, welche für Wertungen von Bedeutung sind.

Ebenfalls vom Grundspiel stammt die Idee, auf das soeben gelegte Landschaftsplättchen einen Gefolgsmann stellen zu können. Bei "Neues Land" sind dies dann passenderweise Entdecker (in Ebenen), Räuber (in Bergen) und Seemänner (auf Wasserflächen). Auch dass kein Gefolgsmann in ein Gebiet gesetzt werden darf, in dem bereits ein anderer - eigener oder fremder - Gefolgsmann steht, ist eigentlich nicht "Neuland".

Die Gefolgsmänner werden in Gebiete gesetzt, um bei Wertungen möglichst viel Punkte zu bringen. Das scheint auf den ersten Blick nichts wirklich Neues zu sein, und bis auf die Tatsache, dass die Punkteverteilung ein wenig ungewohnt ist, liegt auch hier nicht die Innovation.

Ebenen kann man wie Städte beim alten "Carcassonne" betrachten: Hier zählt einfach jedes Plättchen, aus denen die Ebene besteht. Bei abgeschlossenen Ebenen bringt jedes Landschaftsplättchen 2 Punkte, bei nicht abgeschlossenen Ebenen oder Ebenen, die nur aus 2 Teilen bestehen, ist es lediglich 1 Punkt pro Plättchen.

Berge werden ganz anders berechnet, denn da werden die Städte herangezogen, die sich in dem betroffenen Berggebiet und allen angrenzenden Ebenen befinden. In abgeschlossenen Berggebieten zählen diese je 2 Punkte, in nicht abgeschlossenen Bergen oder solchen, die nur aus 2 Teilen bestehen, hingegen nur 1 Punkt.

Bei abgeschlossenen Wassergebieten wiederum zählen sowohl Größe (Anzahl der Plättchen) und die Anzahl der Küstenstädte an diesem Gewässer, und zwar je 1 Punkt pro Teil bzw. Stadt. Bei unvollendeten Wasserflächen und solchen, die bloß aus 2 Teilen bestehen, werden hingegen nur die Küstenstädte (je 1 Punkt) berücksichtigt.

"Die Augen hat es aber vom Papa!"

Auch für eingefleischte "Carcassonne"-Spieler bedeutet diese Punktewertung eine Umstellung, weshalb die Entscheidung des Verlags, jedem Spieler eine Übersichtstafel bereitzustellen, sehr begrüßenswert ist. Doch nur wegen anderen Landschaftsformen und ein paar geänderten Pünktchen hätte ich diese Spielebeschreibung sicherlich nicht in Angriff genommen. Leo Colovini hat dem Spiel noch einen eigenen Stempel verpasst.

Aufmerksame Leser wird bereits die Formulierung "nicht abgeschlossene" Gebiete stutzig gemacht haben, denn solche kommen im normalen "Carcassonne" nur bei Spielende vor. Während des Spiels kann es da nur abgeschlossene Gebiete geben, weil nur solche gewertet werden. Nicht so bei "Neues Land"! Hier entfällt nämlich das automatische Abrechnen fertiger Gebiete zur Gänze.

Stattdessen kann ein Spieler entscheiden, einen Gefolgsmann von einem Gebiet abzuziehen und dadurch eine Wertung auszulösen anstelle einen Gefolgsmann einzusetzen. Da jeder Spieler zudem nur über 4 Figuren verfügt, ist genaues Timing gefragt. Außerdem schafft diese Regelung einige hochinteressante Implikationen. So können abgeschlossene Berggebiete nachträglich noch an Wert gewinnen, wenn in angrenzende Ebenen Städte hinzukommen. Wird ein Gefolgsmann von einem Gebiet abgezogen, kann sich später eventuell ein anderer Spieler hineinsetzen. Und wenn sich mehrere Figuren im selben Gebiet aufhalten, spielt es keine Rolle, welcher Spieler dort die meisten Gefolgsmänner hat, da ja jeder Gefolgsmann separat abgerechnet wird.

"Es macht euch sicher viel Freude, oder?"

Eigentlich bin ich skeptisch gegenüber Spielerweiterungen, Ablegern von bekannten Spielen, diversen Variationen. Im Falle von "Neues Land" kann man allerdings nicht von plumper Verkaufsmasche sprechen. Die neuen Aspekte funktionieren so gut, dass das Spiel selbst für Spieler, welche bereits "Carcassonne" kennen und/oder besitzen, sehr reizvoll ist. Es wäre schade, würde es einfach als unnötiger "Benjamin" der Carcassonne-Familie betrachtet. Ich empfehle daher jedem, "Neues Land" auszuprobieren. Ich finde, es lohnt sich...

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde