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Knobelritters Spielearchiv - Cardcassonne

Art des Spiels: Kartenspiel
Spieleautoren:  Klaus-Jürgen Wrede
                & Karl-Heinz Schmiel
Verlag:         Hans im Glück
Jahrgang:       2009
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 18,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Es war ja eigentlich logisch.

Seit "Carcassonne" im Jahre 2001 von der Jury - berechtigterweise - zum "Spiel des Jahres" gekürt wurde, versucht der Verlag "Hans im Glück" Jahr für Jahr durch zahlreiche Erweiterungen das Interesse der Spieler aufrecht zu erhalten. Kürzlich erschien sogar ein Roman zur Spielgeschichte. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis das Spiel in ein anderes Spielegenre abgeändert werden würde, wie es schon so oft bei ähnlich erfolgreichen Spielen der Fall war. Überraschend war nur das gelungene Wortspiel, denn das Spiel, um das es hier geht, hat den Titel "Cardcassonne".

Wenn man allerdings die Spielmechanismen des Kartenspiels genau betrachtet, hat es relativ wenig mit dem Legespiel gemeinsam. Die vier Punktemöglichkeiten - Straßen, Städte, Wiesen und Klöster - finden sich nur mehr in vier spielrelevant gleichwertigen Farben wieder. In jeder Farbe gibt es Personenkarten (16 Karten in den Werten 1 bis 3), Gebäudekarten (5 Stück) und Tierkarten (9 Stück). Thematisch passt schon alles zusammen, so sind beispielweise in der Farbe "gelb" (= Klöster) die Personen Mönche, die Tiere Hühner und die Gebäude natürlich Abteien, in der Farbe "grün" (= Wiesen) hingegen finden wir Bauern, Schafe und Bauernhöfe. Daneben kommen auch noch einige Joker (Gebäude- und Tierjoker, sowie ein "Drache" und eine "Fee") vor.

Nachdem alle Karten gründlich gemischt wurden, werden schon mal 10 davon aufgedeckt und farblich passend an den Spielplan gelegt. Dieser dient neben der Anzeige für die vier Farbreihen auch als Wertungstafel. Anschließend werden abhängig von der Spielerzahl Karten ausgeteilt. Zu viert beispielsweise geht es über 6 Runden, in denen jeder Spieler anfangs 5 Karten erhält.

Wer an der Reihe ist, hat prinzipiell zwei Aktionsmöglichkeiten. Entweder er spielt eine seiner Handkarten aus und legt sie offen in die passende Reihe. Die erste Karte einer Runde allerdings muss jeder Spieler verdeckt legen, die Farbregel muss hierbei nicht beachtet werden. Oder er stellt - als zweite Möglichkeit - seine "Gefolgsmann"-Figur ans Ende einer beliebigen Reihe und sichert sich damit alle bis dorthin ausliegenden Karten dieser Reihe. Es dürfen ohne weiteres mehrere Gefolgsmänner in einer Reihe stehen, allerdings stehen einem Spieler für einen später eingesetzten Gefolgsmann nur die Karten bis zur vorherigen Figur zu.

Der Wahl des richtigen Zeitpunkts für das Einsetzen des Gefolgsmann kommt eine große Bedeutung zu, schließlich erhält man damit ja nur einmal pro Runde Karten. Wer zu früh setzt, ärgert sich vielleicht, wenn nachher noch viel längere Reihen möglich gewesen wären. Wartet man jedoch zu lange, schnappen die Mitspieler vorher zu.

Sind alle Handkarten ausgespielt und alle Gefolgsmänner gesetzt, endet die Runde und es kommt zur Wertung. Jeder erhält seine gesicherten Karten. Die drei verschiedenen Kartenarten werden dabei unterschiedlich gewertet. Personenkarten werden sofort abgerechnet. Die Zahlenwerte werden addiert und mit der Anzahl der Personenkarten multipliziert. Das Ergebnis wird auf der Wertungstafel vermerkt und die abgerechneten Karten kommen aus dem Spiel.

Tierkarten werden zwar ebenfalls sofort - nach einer eigenen Punktetabelle - abgerechnet. Sie bleiben jedoch vor dem Spieler liegen und können in folgenden Runden erneut gewertet werden. Gebäudekarten wiederum werden nur für die Schlusswertung gesammelt und zu diesem Zwecke unter die eigene Truhe gelegt. Bei Spielende zählen nur Serien verschiedener Gebäudekarten, was ebenso auf einer Punktetabelle abzulesen ist. Wer nach der vorgeschriebenen Anzahl an Runden auf der Wertungstafel am weitesten vorrücken konnte, gewinnt das Spiel.

Ich habe eigentlich Gefallen an "Cardcassonne" gefunden, obwohl - oder vielleicht gerade weil - es ein eigenständiges Spiel ist und nur entfernt an "Carcassonne" erinnert. Es besitzt für mich alle Vorzüge eines lockeren Spiels im Freundeskreis: Es spielt sich ganz flüssig, besitzt eine überschaubare Anzahl an Regeln, die doch einige taktische Überlegungen zulassen, und sorgt vor allem durch die knifflige Frage des richtigen Timings für Interaktion und kribbelnde Spannung. Diese bleibt auch noch bis zur Endabrechnung aufrecht, bei der sich dann entscheidet, ob es besser war, schnelle und einfache Punkte zu nehmen oder für die große Schlusswertung zu sammeln. Die verdeckt gespielten Karten sind dabei das Salz in der Suppe, denn durch diesen Bluff-Faktor wird nicht alles berechenbar.

"Cardcassonne" hätte wohl auch mit einem anderen Thema, ohne die Verwendung des bekannten Namens seinen Weg auf die Spieltische gefunden. Man kann es "Hans im Glück" aber nicht verübeln, den etwas direkteren Weg gewählt zu haben. Da das Spiel gut ist, soll es mir recht sein...

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde