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Knobelritters Spielearchiv - China

Art des Spiels: Positionsspiel
Spieleautor:    Michael Schacht
Verlag:         Abacus Spiele
Jahrgang:       2005
Spielerzahl:    3 bis 5 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 45 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

Es wird Zeit, mal jene Personen zu würdigen, die ansonsten immer im Hintergrund stehen, und die Lorbeeren anderen überlassen. Wir kennen die Spieleautoren, welche nun seit mehr als 20 Jahren namentlich auf allen Spieleschachteln erwähnt werden, und sich zum Teil zu richtigen Stars entwickelt haben. Auch bei den Grafikern sind viele schon in der Szene bekannt, und ihre Arbeit wird ebenfalls auf den Schachteln oder in der Spielregel gebührend gewürdigt. Aber jene Personen, die verantwortlich sind für alle Produktionsschritte - Entscheidung über veröffentlichte Spielideen, Auswahl der Grafiker und des Spielmaterials, Ausarbeitung der Regeln, Feinheiten der Spielmechanismen, und vieles mehr - kennen zumeist nur Insider. Die Rede ist von den vielen engagierten Redakteuren der Verlage.

Warum diese Eloge auf die Redakteure? Weil einer von ihnen einen sehr großen Anteil daran hat, dass eines meiner Lieblingsspiele nun doch nicht vom Markt verschwunden ist. "Kardinal & König" ist zwar heuer aus dem Verlagsprogramm von Goldsieber genommen worden, doch Joe Nikisch, seinerzeit Redakteur bei Goldsieber, hat das Spiel in seinem neuen Verlag sofort neu aufgelegt. Es spricht jedoch für Joe und auch Michael Schacht, den Spieleautor, dass es dabei ein wenig überarbeitet, in ein neues Thema gekleidet und von minimalen Schwächen im Spielablauf befreit wurde.

Bei "China" - so der neue Titel - geht es immer noch darum, Häuser auf dem Spielplan zu errichten und Abgesandte an die Höfe der neun Provinzen zu bringen, um bei den verschiedenen Wertungen möglichst viele Punkte zu erzielen.

Die Spielsteine (Häuser und Abgesandte) werden durch das Ausspielen von Karten ins Spiel gebracht. Die Karten gibt es in fünf Farben, je zwei Provinzen besitzen die selbe Farbe, lediglich die Provinz Chu hat eine eigene Farbe. Mit jeder Karte kann ein Spielstein in eine farblich passende Provinz gestellt werden. Zwei Karten der gleichen Farbe können als "Joker" verwendet werden, um einen Spielstein in eine beliebige Provinz platzieren zu können. Generell gilt die "3-2-1-Regel": Wer an der Reihe ist, kann maximal 3 seiner Handkarten spielen, um höchstens 2 Spielsteine in 1 Provinz zu setzen.

Die Häuser, welche auf die dafür vorgesehenen Hausfelder gesetzt werden, sind gleich für zwei Wertungen von Bedeutung. Bei einer Häuserwertung erhält der Spieler mit den meisten Häusern in einer Provinz so viele Punkte, wie sich insgesamt Häuser in der Provinz befinden. Der Spieler mit den zweitmeisten Häusern bekommt für jedes Haus des Spielers mit den meisten Häusern 1 Punkt, der Drittplatzierte wiederum je 1 Punkt für jedes Haus des Spielers mit den zweitmeisten Häusern, etc.

Bei einer Straßenwertung, die erst bei Spielende durchgeführt wird, zählen zusammenhängende Häuserketten. Dazu müssen 4 oder mehr Häuser eines Spielers in einer ununterbrochenen Reihe entlang einer Straße stehen, wobei Abzweigungen nicht mitzählen. Jedes Haus einer Reihe bringt dabei 1 Punkt.

Bei den Abgesandten ist es etwas komplizierter. Sie werden immer auf die Drachenfelder einer Provinz gestellt. Dabei gibt die Mehrheit an Häusern in einer Provinz die maximale Anzahl an Abgesandten dort vor. Für eine Bündniswertung werden allerdings nicht die Abgesandten selbst gewertet, sondern die Bündnisse zwischen Abgesandten zweier benachbarter Provinzen. 15 mögliche Bündnisse sind auf dem Spielplan eingezeichnet, welche bei Spielende nacheinander abgerechnet werden. Ein Bündnis bringt einem Spieler nur dann Punkte, wenn er in beiden beteiligten Provinzen die Mehrheit der Abgesandten (Gleichstände zählen auch dazu) besitzt. Dann erhält er für jeden Abgesandten - egal welcher Farbe - in diesen Provinzen je 1 Punkt. Wer nach Abschluss aller Wertungen die meisten Punkte besitzt, gewinnt das Spiel.

Die wichtigsten Elemente sind - Gott sei Dank! - gleichgeblieben. Vor allem die gefinkelte Wertung macht das Spiel trotz vorhandenem Kartenglück zu einem kleinen, aber feinen taktischen Leckerbissen. Die Häuserwertungen fallen meist sehr knapp aus, da überlegene Mehrheiten nichts bringen, für die Bündniswertungen muss man hingegen früh genug anfangen, Abgesandte zu setzen. Wie schon bei "Kardinal & König" liegt das Geheimnis zum Erfolg im richtigen Timing.

Nun aber zu den Unterschieden, welche - wie gesagt - das Spiel nicht komplett verändern, sondern in einigen Punkten noch verbessert haben. Dass es einen neuen Spielplan gibt, der eine Landkarte mit chinesischen Provinzen zeigt, ist logisch. Dieser Spielplan ist nun jedoch beidseitig bedruckt: Auf der einen Seite für 3 oder 4 Spieler, auf der anderen Seite für 4 bis 5 Spieler. Da es für fünf Spieler im Originalspiel schwierig war, Straßenwertungen zu erzielen, weist die Rückseite jetzt mehr Straßenverbindungen auf. Ganz nett ist auch die Idee mit den "Befestigungen": Jeder Spieler besitzt bei Spielbeginn eine davon, die er im Laufe des Spiels wie einen Spielstein zusätzlich zu einem gerade gebauten Haus stellen kann. Ein auf diese Weise befestigtes Haus bringt seinem Besitzer sowohl bei der Häuserwertung, als auch bei der Straßenwertung doppelte Punkte.

Das Kartennachziehen wurde nur minimal geändert, denn nun kann man aus vier offen ausliegenden Karten und dem verdeckten Stapel wählen. Grundlegend neu ist hingegen die Regelung mit den Wertungen. Zwar endet das Spiel immer noch, sobald der Kartenstapel zwei Mal durchgespielt wurde, nun wird jedoch jede Region nur mehr ein einziges Mal gewertet, und danach mit einem Wertungsstein belegt. Das Spiel ist dadurch etwas ausgeglichener, da der früher vorhandene Startspielervorteil wegfällt.

Ich bin jedenfalls froh, dass das Spiel weiterhin erhältlich ist. Beide Versionen werden bei uns sicherlich immer wieder gerne auf den Spieltisch kommen.

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde