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Knobelritters Spielearchiv - Cryptid

Art des Spiels: Deduktionsspiel
Spieleautoren:  Hal Duncan &
                Ruth Veevers
Verlag:         Osprey Games
Jahrgang:       2018
Spielerzahl:    3 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          30 bis 50 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten       ++

"Die Kryptozoologie befasst sich mit Tieren, für deren Existenz es nur schwache und zweifelhafte Belege gibt, wie Folklore, Legenden, Augenzeugenberichte, Fußspuren und (meist verschwommene) Fotos oder Filme. Kryptozoologen vermuten, dass Berichte über Tiere, die normalerweise den Fabelwesen zugeordnet werden, zum Teil auf noch unentdeckte Tierarten zurückzuführen sind. Eine solche Art wird in der Kryptozoologie als Kryptid bezeichnet."

So steht's treffend auf Wikipedia. Als Kryptozoologe bist du also auf der Suche nach Wesen, wie den Bigfoot, den Yeti, das Ungeheuer von Loch Ness, und ähnlichen. Sollte es dir gelingen, den unwiderruflichen Beweis für so ein Wesen zu erlangen und der Öffentlichkeit zu präsentieren, wärst du auf einen Schlag berühmt und hättest für dein restliches Leben wohl ausgesorgt. Jetzt bist du einem bestimmten Kryptid schon dicht auf der Spur. Du konntest schon Hinweise auf seinen Aufenthaltsort sammeln. Leider sind aber auch noch andere Kollegen hinter derselben Kreatur her. Willst du derjenige sein, der das Kryptid tatsächlich als erster entdeckt, musst du herausfinden, was deine Konkurrenten so wissen.


Du breitest die Karte vor dir aus, wo du die Kreatur vermutest. Die Karte ist in Sechseckfelder unterteilt, und jedes Feld ist einem bestimmten Gelände zugeordnet: Wasser, Gebirge, Wald, Sumpf oder Wüste. Außerdem sind ein paar Felder extra markiert, welche von Bären oder Pumas bevölkert werden. Auf einigen Feldern befinden sich dazu noch bestimmte Strukturen, wie verlassene Hütten oder hervorstehende Felsen. Irgendwo in diesem riesigen Gebiet muss sich das Wesen aufhalten.

Knochenfunde und Spuren haben dir schon einen gewissen Hinweis geliefert, mit dem du die möglichen Aufenthaltsorte bereits etwas einschränken kannst. Nach allem was du daraus schließen kannst, kommen nur 2 bestimmte Landschaften in Frage. Damit bleiben aber immer noch viel zu viele potentielle Verstecke übrig.

Du bist dir sicher, dass die anderen Forscherteams ebenfalls schon Informationen sammeln konnten. Der beinharte Konkurrenzkampf, dem du bei der Suche nach dem Kryptid ausgesetzt bist, verhindert zwar einen komplett offenen Informationsaustausch, aber die Ehre unter Wissenschaftlern gebietet es dir und deinen Mitbewerbern, auf Anfragen wahrheitsgemäß zu antworten. Außerdem hast du dich - so wie die anderen - dazu verpflichtet, zu Beginn 2 Felder zu deklarieren, auf denen sich das Kryptid deinem Hinweis zufolge auf keinen Fall befinden kann.

Und dann machst du dich schon an die Arbeit. Zuerst bezeichnest du ein bestimmtes Feld und stellst einem deiner Kollegen dann die Frage, ob das Wesen seinem Hinweis zufolge dort sein könnte oder nicht. Dieser antwortet, indem er entweder einen Würfel seiner Farbe auf dieses Feld legt als Zeichen, dass es dort auf keinen Fall sein könnte. Oder aber er platziert eine Scheibe seiner Farbe, womit er anzeigt, dass dieses Feld laut seinem Hinweis als möglicher Aufenthaltsort in Frage kommt.

Nachdem du im Laufe des Tages durch platzierte Würfel und Scheiben deiner Kollegen schon einige Rückschlüsse ziehen konntest, machst du dich zu einem späteren Zeitpunkt auf die Suche. Hierbei wählst du ein Feld, auf dem sich deinem Hinweis zufolge die Kreatur aufhalten könnte, legst als sichtbares Signal dafür eine deiner Scheiben drauf und fragst deine Mitbewerber reihum. Die Suche endet, sobald jemand als negative Antwort einen Würfel auf das Feld legt.

Wenn jedoch niemand einen Würfel, sondern jeder einzelne eine Scheibe als möglichen Aufenthaltsort platziert, hast du das richtige Feld identifiziert und wirst als ruhmreicher Entdecker des Kryptids gefeiert.


"Cryptid" ist - das hast du sicher schon gemerkt! - ein Deduktionsspiel, ein bisschen in der Tradition von "Cluedo". Statt Mörder, Tatwaffe und Tatort versuchen die Spieler jenes Feld herauszufinden, welches auf die Hinweise aller Spieler zutrifft. Selber besitzt man bloß einen einzigen Hinweis, der zwar schon etliche Felder ausschließt, wo sich das Kryptid folglich unmöglich befinden kann. Es bleiben aber noch zu viele Möglichkeiten übrig, sodass man die Hinweise der Mitspieler ebenfalls entschlüsseln muss.

Eine zufällig gezogene Karte gibt vor, wie der Spielplan aus sechs Planteilen aufgebaut werden muss. Dazu werden noch auf die angegebenen Felder Strukturen gestellt, je 1 Hütte (Dreieck) und 1 Felsen (Zylinder) in den Farben weiß, grün und blau. Die Rückseite der Karte gibt dann an, wer welches der 5 Hinweisbücher - gekennzeichnet von "alpha" bis "eta" - erhält und welcher der darin angeführten Hinweise - nummeriert von 1 bis 96 - jeweils gültig ist.

Auf der letzten Seite jedes Hinweisbuchs sind alle möglichen Hinweise aufgelistet. Generell gibt es sechs unterschiedliche Arten von Hinweisen. So kann das Habitat der Kreatur in einen von zwei Geländearten sein (z. B. entweder im Wald oder im Sumpf), innerhalb eines Feldes von einer bestimmten Geländeart (z.B. innerhalb eines Feldes von Gebirge), innerhalb eines Feldes irgendeines Tierreservates (Bär bzw. Puma), innerhalb von 2 Feldern einer bestimmten Struktur (Hütte oder Felsen), innerhalb von 2 Feldern eines bestimmten Tierreservats (Bär oder Puma) oder innerhalb von 3 Feldern einer Struktur einer bestimmten Farbe (beispielsweise einer blauen Hütte oder Felsen).

Alle Hinweise zusammen führen zu einem einzigen Feld. Es kommt für die Spieler halt darauf an, die Hinweise der Mitspieler herauszufinden. Dazu gilt es, zu beobachten, die Informationen durch die ausliegenden Würfel und Scheiben zu deuten, die Hinweise logisch zu kombinieren, zu deduzieren, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.

Wie bei allen Deduktionsspielen wird von den Spielern vollste Konzentration abverlangt. Nicht nur zum Lösen des "Rätsels", sondern auch beim Beantworten der Fragen. Schließlich reicht eine einzige falsche Antwort - und sei sie noch so unbeabsichtigt oder versehentlich passiert - um eine Partie zu zerstören, wodurch Frust entstünde. Außerdem sollte man nicht zu viel durch zu schnell abgegebene Antworten oder zu langes Starren auf bestimmte Stellen verraten. Es heißt also gut aufpassen und keine Fehler machen.

Unsere Partien endeten meist sehr knapp, weil doch einige Spieler ungefähr zur selben Zeit die Hinweise richtig gedeutet haben. So ist es auch mir schon passiert, dass ich das richtige Feld wusste, aber ein Spieler, der vor mir an die Reihe kam, mit einer erfolgreichen Suche den Sieg heimfuhr.

Mit zunehmender Spielerfahrung kommt man übrigens besser zurecht. Man kennt die möglichen Hinweise schon, und muss nicht ständig das Hinweisbuch konsultieren. Dies beschleunigt das Spielgeschehen. Wer es dann nach ein paar Partien etwas anspruchsvoller haben will, kann das "advanced game" wählen, wofür die Karten mit dem schwarzen Rand herangezogen werden. Hierbei kommt nicht nur eine vierte Farbe für Strukturen (schwarz) ins Spiel, vor allem erschweren negative Hinweise die Angelegenheit. Dabei wird angegeben, wo sich das Kryptid nicht aufhalten kann. Dies ist jedoch tatsächlich nur was für Fortgeschrittene, denn zusammen mit Würfeln und Scheiben kann es zu einem richtigen Hirnverzwirbler werden.

Es gibt für "Cryptid" bereits eine eigene App, welche den Spielaufbau und die Verteilung der Hinweise an die Spieler übernimmt. Meiner Erfahrung nach funktioniert die Hardware, also die dem Spiel beiliegenden Spielplanteile, Karten und Hinweisbücher, jedoch so gut, dass wir bis jetzt völlig auf die Installation der App verzichtet haben. Laut einem erfahrenen Mitspieler wäre der einzige Vorteil der App, dass sie für einen gewählten Spielaufbau blitzschnell eine neue Aufgabe stellen könne, ohne dass die Planteile neu zusammengefügt werden müssten.

Leider ist "Cryptid" bis jetzt nur auf englisch erhältlich, ein Umstand, der dieser Sprache nicht kundige Spieler in meinem Spieleklub vom Spiel abgehalten hat. Das ist schade, denn ihnen entgeht - obwohl das verwendete Vokabular nicht wirklich kompliziert ist - ein richtig gutes, spannendes Spiel, bei dem man auch ein bisschen seine grauen Zellen beansprucht. Aber vielleicht nimmt sich mal ein deutscher Verlag dieses spielerischen Juwels an, "Cryptid" hätte sich eine größere Verbreitung verdient.

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde