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Knobelritters Spielearchiv - Dos Rios

Art des Spiels: Positionsspiel
Autor:          Franz-Benno Delonge
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2004
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 70 Minuten
Preis:          ca. € 30,-

Zwei große Flüsse bahnen sich ihren Weg aus den Bergen hinab ins Tal. Für uns Besitzer der Grundstücke sind diese Flüsse ein Segen. Die bewässerten Anbaufelder bringen reiche Ernten in Tabak, Mais und Weizen. In den Wälder, durch welche die Flüsse fließen, kann Holz geschlägert werden, da der Abtransport auf dem Wasserweg gesichert ist. Hingegen trocknen die Felder fernab von den Flüssen aus und werden dürre und unfruchtbar.

Die Flüsse - der Rio Verde und der Rio Moreno - sind also das Um und Auf für unseren Wohlstand im Tal. Als Großgrundbesitzer, als der ich - Don Fransisco - mich durchaus bezeichnen kann, bin ich daher bestrebt, möglichst viele der bewässerten Felder in meinen Besitz zu bringen. Dabei gehe ich - die Sitten in unserem Tal sind sehr rau, der Machtkampf groß - nicht zimperlich vor. Ich schicke meine sechs Campesinos aus, um die fruchtbaren Felder zu besetzen.

Ihre Bewegungsfreiheit ist jedoch etwas eingeschränkt. Gerade mal sechs Gebiete können sie sich bewegen, und dies sogar insgesamt. Mir stehen nun mal nicht mehr frische Pferde zur Verfügung, und so muss ich mich Saison für Saison neu entscheiden, wohin ich meine Mannen schicke. Ob ich jeden Campesino um genau ein Gebiet versetze oder zwei von ihnen je drei Gebiete weiter schicke, oder vielleicht brauche ich ja einen verlässlichen Mann nahe bei der Quelle eines Flusses, der dann gleich sechs Gebiete unterwegs ist. Zwei Straßen im Osten und im Westen helfen glücklicherweise, die Wege ein wenig zu verkürzen.

Sollten sich bereits Campesinos eines meiner Konkurrenten auf einem Feld befinden, vertreibe ich diese kurzerhand. Allerdings geht das nur, wenn wir in der Überzahl sind, wenn ich also mit mehr Campesinos angreife, als der Konkurrent auf dem Feld stehen hat. Oder aber meine Campesinos attackieren von einem höheren Gebiet aus. Bei so einem Angriff (zum Beispiel ein Tabakfeld von einem Wald aus) genügt es, wenn sie in gleich starker Zahl angreifen. Die auf diese Weise vertriebenen Männer müssen dann ihre Wunden in der Stadt lecken. Wie ich meine Widersacher kenne, ist ein Gegenangriff aber nur eine Frage der Zeit. Zu wertvoll sind die Anbaufelder, als dass man tatenlos zusähe, wie die Gegner eine erfolgreiche Ernte nach der anderen einfährt.

Bewässerte Felder bringen grundsätzlich je 100 Rios. Aber das mit der Ernte ist eine Sache für sich. Es ist nämlich nicht so, dass jedes Anbaufeld jedes Jahr etwas abwirft. Mal kann man nur Tabak ernten, ein andermal gibt es nur Maisernten. Ja, manchmal führt einer der beiden Flüsse so wenig Wasser, dass es an diesem Fluss gar keine Ernte geben kann. Gott sei Dank ist es für alle Großgrundbesitzer ein Kinderspiel, vorauszusagen, wann welche Anbaufelder Erträge bringen, so dass man sich etwas danach richten kann.

Die Verwaltung mit den Campesinos ist schon ziemlich aufwändig: Immer wieder muss ich sie dorthin schicken, wo Ernten zu erwarten sind, und stets gibt's aufreibenden Zoff mit den konkurrierenden Männern. Da lohnt es sich, sein Geld in Fincas, das sind kleinere Farmhäuser, zu investieren. 500 Rios muss ich zwar für so eine Finca hinblättern, dafür bringt sie mir auch dann Einnahmen für ein bewässertes Feld, wenn sich keiner meiner Campesinos dort aufhält. Noch besser ist aber eine Hazienda. Sie kostet zwar stolze 1000 Rios, hindert aber fremde Personen am Durchqueren des Gebiets, und bietet gleichzeitig Schutz vor Desperados, welche von Zeit zu Zeit am Rio Verde oder am Rio Moreno ihr Unwesen treiben und auf ihrem Weg flussabwärts Campesinos vertreiben können.

Durchwegs sinnvolle Einrichtungen also, die dennoch einen Haken haben. Nenne ich einige Fincas in gut bewässerten Gebieten mein eigen, ist mir der Neid der anderen gewiss. Gehören sie hingegen einem meiner Mitbewerber, gönne ich ihm wiederum diese sichere Einnahmequelle nicht. In solchen Fällen weiß ich als alter Fuchs ja, was zu tun ist, wozu habe ich mich denn sonst mit Holz aus meinen Wäldern eingedeckt? Ein Damm an der richtigen Stelle errichtet, und der abgesperrte Fluss sucht sich ein neues Flussbett. Er bahnt sich zwar noch immer seinen Weg zum See, indem er stets den tiefergelegenen Gebieten folgt, doch mit etwas Geschick leite ich den Fluss nun dorthin, wo ich ihn haben will. Also weg von den Feldern der Konkurrenten, und hin zu den Gebieten, die ich beherrsche oder gar mit Fincas oder der Hazienda in Besitz genommen habe. Natürlich muss ich damit rechnen, dass meine Gegner ebenso erbittert ihrerseits Dämme bauen und Flüsse umleiten, aber seid euch sicher: Don Fransisco hat alles unter Kontrolle und wird am Ende als der reichste Großgrundbesitzer des Tals dastehen.

"Dos Rios" lautet der treffende Titel dieses Spiels aus dem Kosmos Verlag. Das oben beschriebene Tal wird aus einem variablen Spielplan aufgebaut, welches neben einem Rahmen aus 12 Teilen (jeweils drei zusammenhängende Sechseckfelder) besteht. Die Spieler versuchen, ihre einzelnen Aktionen - Aufteilung von 6 Bewegungspunkten auf die eigenen sechs Spielfiguren (die "Campesinos"), sowie der Bau von Gebäuden und die Errichtung von Dämmen - möglichst geschickt einzusetzen, um bei den Ernten möglichst viele Einnahmen zu erzielen. Die Ernten werden durch Erntekarten geregelt, auf denen entweder eine bestimmte Geländeart (Tabak-, Weizen-, Maisfeld oder Wald) oder ein bestimmter Flusslauf (Rio Verde oder Rio Moreno) angegeben ist. Da die nächsten Erntekarten offen ausliegen (stets um eine Karte mehr als Mitspieler), kann man auch etwas längerfristig planen. Wer zuerst seine fünf Gebäude (4 Fincas und eine Hazienda) errichtet hat, oder vier Gebäude (inklusive Hazienda) auf bewässerten Gebieten stehen hat, gewinnt das Spiel.

"Dos Rios" ist gut durchdacht, taktisch orientiert und hat einen originellen Mechanismus. Auch das Spielmaterial ist sehr stimmig, stabil und schön gestaltet. Trotzdem konnte uns das Spiel nicht restlos überzeugen. Das liegt daran, dass man immer nur agieren kann, sobald man an der Reihe ist. Und dann hat man so viele Möglichkeiten, so viele Optionen, die man so einsetzen will, dass man am meisten davon profitiert. Während dieser notwendigen Minuten zum Grübeln können die Mitspieler nur tatenlos zusehen und abwarten. Zu viert kann das Spiel daher leicht mal 2 Stunden und mehr dauern. Am liebsten spiele ich es zu dritt, da ist die Spieldauer etwas kürzer, und auch der eigene Einfluss ist ein wenig größer. Franz-Benno Delonge hat mit "Dos Rios" kein Überspiel geschaffen, ein gutes Spiel ist es aber allemal.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde