April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Dr. Eureka^Drachenreiter ->

Knobelritters Spielearchiv - Drachenherz

Art des Spiels: Zweipersonen-Kartenspiel
Spieleautor:    Rüdiger Dorn
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2010
Spielerzahl:    2 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 20 Minuten
Preis:          ca. € 18,-

Zielgruppen:    Paare, Zweipersonen ++
                Gelegenheitsspieler ++

Als ob die momentane Wirtschaftskrise noch nicht schlimm genug wäre! Wenn die Entwicklung so weitergeht, stehen wir in der Spielebranche bald alle ohne Arbeit da. Vorerst geht es anscheinend den Spielregelschreibern an den Kragen. Wie komme ich bloß auf diesen Gedanken? Nun ja, das neueste Spiel von "Kosmos" käme nämlich ganz ohne Spielregel aus. Der Spielplan von "Drachenherz" ist so ziemlich selbsterklärend, weshalb man getrost die Spielregel weglassen könnte.

Die Felder auf dem Spielplan geben genau vor, welche Karten wohin gelegt werden. Die Grafiken der Fabelwesen, wie Feuerdrache, Prinzessin, Troll, Zwerg, Held oder Drachenjägerin stimmen mit den Karten der beiden Spieler überein. Doch das ist noch nicht alles, denn Pfeile zeigen deutlich, welche Karten man durch das Auslegen erhalten kann. So sind beispielsweise Drachenjägerinnen natürlich hinter den Feuerdrachen her, Prinzessinnen kümmern sich um Schatztruhen oder versteinerte Drachen, und Helden kämpfen - ihrem Naturell entsprechend - entweder gegen böse Trolle oder retten Prinzessinnen.

Einige dieser Aktionen geschehen jedoch nicht automatisch beim Legen einer Karte, sondern erfordern eine bestimmte Anzahl der Karten. Drachenjägerinnen etwa nehmen es erst dann mit den gefährlichen Feuerdrachen auf, wenn sie zu dritt sind, Helden zum Beispiel kämpfen und retten nur paarweise. Und auch die Schiffe, welche die erschöpften Helden und Drachenjägerinnen nach getaner Helden- bzw. Drachenjägerarbeit aufnehmen, legen erst ab "wenn das dritte Signal ertönt". Diese Informationen sind ebenfalls alle auf einen Blick durch die Umrandung der Felder ersichtlich.

Bevor aber jetzt Panik bei den Verfassern von Spielregeln aufkommt: Ich kann sie beruhigen. Ganz ohne Spielregel geht es doch nicht. Wie könnte man sonst den Spielern die fantastische Spielgeschichte vermitteln und sie in die richtige "Drachenherz"-Stimmung versetzen? Aber auch ein paar Regeldetails vermag der Spielplan nicht ganz aufzuklären. Etwa dass jeder Spieler seinen eigenen Kartensatz besitzt, von denen er anfangs 5 Karten auf die Hand nimmt. Oder dass der Spieler an der Reihe beliebig viele Karten desselben Motivs ausspielen darf und anschließend seine Kartenhand wieder auf 5 Karten ergänzt. Dass ein Spieler, der mit einer oder mehreren "Prinzessinnen" die ausliegenden versteinernden Drachen nimmt, gleichzeitig die rote Drachenfigur (eventuell vom Gegenspieler) erhält, welche es erlaubt, eine Karte mehr auf der Hand zu halten. Und schließlich auch, dass das Spiel sofort endet, sobald das dritte Schiff abgelegt hat.

Auch die Frage, wozu man überhaupt Karten sammelt, kann nur eine Spielregel im herkömmlichen Sinn beantworten: Mit Ausnahme der Schiffskarten tragen alle Karten einen Zahlenwert zwischen 1 und 4. Bei Spielende gewinnt derjenige Spieler, der mit seinen eingesammelten Karten auf die höchste Gesamtsumme kommt, wobei der momentane Besitzer der Drachenfigur noch 3 Punkte dazuzählen darf.

Trotz der beinahe revolutionären Idee mit (fast) selbsterklärendem Spielplan, die ein schnelles Drauf-los-spielen ermöglicht, kann man also nicht auf die Spielregel verzichten. Das Spiel selber geht ebenso locker von der Hand. Sicher spielt Fortuna eine große Rolle, aber bei allem Kartenglück kommt es dennoch auch auf das Einschätzen der eigenen Kartenhand, auf das richtige Timing beim Kartenausspielen, auf etwas Bluff, und sogar auf ein wenig Taktik für die optimale Reihenfolge unter Beachtung der Möglichkeiten des Gegenspielers an. Von einem Spiel, das in ungefähr 20 Minuten gespielt ist, kann man sich ohnehin kein lupenreines Taktikspiel erwarten, doch als lockeres, unterhaltsames Spielchen kann "Drachenherz" durchaus gefallen. So gut, dass es für das Zweipersonen-Miniturnier bei den diesjährigen TraunCon auserkoren wurde.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde