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Knobelritters Spielearchiv - Explorers

Art des Spiels: Flip & Write
Spieleautor:    Phil Walker-Harding
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2021
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 20 Minuten
Preis:          € 21,90

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

"Endlich hast du sie gefunden! Eine neue Welt, unberührt und noch nicht erkundet."

Mit diesen Worten fängt die Spielregel des neuesten Ravensburger-Spiels "Explorers" an. Unwahrscheinlich also, dass die Handlung auf der Erde des 21. Jahrhunderts spielt. Mit Google Earth und zahlreichen Spionage-Satelliten wurde schließlich bereits jeder Quadratmillimeter unseres schönen blauen Planeten kartographiert. Außerdem soll es dort schwebende Felsen geben, ein untrügliches Zeichen, dass das Ganze wohl eher im Reich der Phantasie anzusiedeln ist. Egal, machen wir uns auf den Weg, die Landschaft zu erkunden!

Spielbeschreibung

Wir bekommen alle unsere eigene Spielertafel. Die Landschaft muss zuerst aber mal aufgebaut werden. Dazu werden zufällig vier der acht vorhandenen Landschaftsplättchen beliebig in die große Aussparung der Tafel platziert. Jedes Plättchen ist in 64 Felder (ein 8 x 8 Raster) mit vier unterschiedlichen Geländetypen unterteilt: Gewässer (blau), Wüsten (gelb), Gebirge (grau) und Grasland (grün). Die Anordnung der Landschaftsplättchen muss übrigens bei uns allen exakt gleich sein. Jenes Dorf, das am nächsten zur Mitte liegt, wird zum Startdorf. Dieses markieren wir mit einem Kreuz und wählen einen angrenzenden Geländetyp, auf den wir ebenfalls 3 Kreuze setzen.

Die Expedition geht über 4 Runden zu jeweils 7 Zügen. In jeder Runde werden zu diesem Zweck die 8 Erkundungskärtchen, welche jeweils 2 Optionen bieten, gemischt und eines davon unbesehen zur Seite gelegt. Jeder Spielzug ist dann in 2 Phasen gegliedert. In Phase 1 deckt der aktive Spieler das oberste Erkundungskärtchen auf und wählt seinen Geländetyp. In Phase 2 setzen wir alle anschließend Kreuze. Der aktive Spieler setzt 3 Kreuze auf den von ihm gewählten Geländetyp. Alle anderen Spieler können wählen, ob sie 2 Kreuze auf denselben oder lieber 3 Kreuze auf den anderen auf der Karte angegebenen Geländetyp setzen.

Die Regeln für das Ankreuzen sind einfach. Selbstverständlich muss jedes Kreuz orthogonal neben einem bereits angekreuzten Feld sein und dem gewählten Geländetyp entsprechen. Einige Felder tragen zusätzlich Symbole, welche sich entweder sofort, im weiteren Spielverlauf oder am Rundenende auswirken.

Ein Pferd erlaubt uns beispielsweise, sofort ein weiteres Kreuz auf einen beliebigen Geländetyp zu setzen. Äpfel, Karotten und Fische gelten als Proviant und bringen uns am Ende einer Runde Punkte ein. Schlüssel brauchen wir, um überhaupt Tempel erkunden zu dürfen, welche dann auch wertvolle Siegpunkte wert sind. Landkarten ermöglichen es uns, einen vorgegebenen Geländetypen zu ignorieren und stattdessen 4 Kreuze auf einen Geländetyp unserer Wahl zu setzen. Edelsteine schließlich werden gesammelt und sorgen am Ende jeder Runde für Extrapunkte.

Nach dem siebten Spielzug endet eine Runde, und wir notieren uns Punkte abhängig vom angekreuzten Proviant und den gesammelten Edelsteinen. Am Ende der vierten Runde kommt es zur Endabrechnung, bei der zusätzlich noch die Punkte für die erkundeten Tempel und die besuchten Dörfer vergeben werden. Haben wir insgesamt die meisten Punkte erzielt, haben wir uns als der größte Entdecker erwiesen.

Fazit

Von der Beschreibung her dürfte schon klar sein: Wir haben es hier bei "Explorers" mit einem typischen Vertreter des Genres "Flip & Write-Game" zu tun, einer Spielegattung also, bei der eine aufgedeckte Karte vorgibt, welche Felder auf dem eigenen Wertungsblatt angekreuzt werden können. Eine Spielgattung zudem, welche einen schnellen Einstieg ohne stundenlanges Regelstudium ermöglicht.

Im Gegensatz zu vielen "Flip & Write"-Spielen sind es hier aber nicht einfache Karten und dünne Blätter aus Papier, sondern ziemlich stabile Kartonteile. Der modulare Aufbau aus Landschaftsplättchen und Wertungsplättchen, welche in einen praktischen Rahmen gesteckt werden, schafft zudem viel Abwechslung.

Durch Folienbeschichtung und abwischbare Stifte kann alles wiederverwendet werden, was ich persönlich sehr begrüße. Allerdings waren in meinem Exemplar gleich drei der vier Stifte von Beginn an fehlerhaft, weshalb wir uns mit Stiften aus anderen Spielen aushelfen mussten. Die schlechte Qualität der Stifte passiert nicht zum ersten Mal bei Ravensburger, der Verlag sollte sich schleunigst nach einer besseren Quelle umsehen. "Explorers" bekommt von mir daher - trotz der umweltfreundlichen Grundidee - vom Material her einige Abzüge.

Die variable Anordnung der Landschaftsplättchen gestaltet das Spiel schon von vorneherein recht abwechslungsreich. Zusätzlich bietet "Explorers" aber noch eine Experten-Variante, bei der die anspruchsvolleren Rückseiten der Wertungsplättchen, sowie die nicht verwendeten Landschaftsplättchen zum Einsatz kommen. Je nach gewünschten Schwierigkeitsgrad werden 1 bis 3 Landschaftsplättchen umgedreht. Die Erfüllung der darauf angegebenen Aufgaben bringt zusätzliche Siegpunkte. Diese Aufgabenplättchen sorgen doch für einen gesteigerten Wiederspielreiz, da man seine Spielweise nach den geforderten Kriterien anpassen muss.

Die Interaktion erfolgt - wie bei den meisten Spielen dieses Genres - eher indirekt, da ja jeder hauptsächlich mit der Erkundung seiner eigenen "Welt" beschäftigt ist. So wird der jeweilige Startspieler bei der Wahl seines Geländetyps nur selten die Tafeln seiner Mitspieler berücksichtigen. Relevante Überschneidungen gibt es lediglich bei den Tempeln und bei einigen Aufgabenplättchen, bei denen wichtig ist, sie möglichst vor seinen Mitspielern zu erkunden bzw. zu erfüllen, um mehr Punkte zu kassieren.

Beschränkte interaktive Möglichkeiten mit anderen Spielern, das ist zur gleichen Zeit ein positives Kriterium für Solo-Spiele. Und so verwundert es keineswegs, dass auch für "Explorers" eine Solo-Variante angeboten wird. Die Grundregeln bleiben gleich, mit Ausnahme der Geländewahl des Erkundungskärtchens, sowie der Punktevergabe für Tempel und besondere Aufgabenplättchen. Eine Erfolgsskala verrät dann, wie gut man sich geschlagen hat, von "Hast du den Kompass vergessen?" (unter 80 Punkte) bis "Größter Entdecker aller Zeiten!" (über 120 Punkte). Allerdings muss ich hier einen kleinen Kritikpunkt anbringen: Spielt man mit der Rückseite des Edelstein-Wertungsplättchens, erhält man im Schnitt um 25 bis 30 Punkte weniger als mit der Vorderseite, was in der Erfolgsskala aber nicht berücksichtigt wird. Beim ersten Mal habe ich mich deshalb gewundert, dass ich von einem erfolgreichen Entdecker plötzlich zu so einem Loser mutiert bin…

Auch wenn man mit der Zeit Erfahrung gewinnt und immer mehr Tricks kennenlernt, seinen Score zu verbessern und sich an die jeweils geforderten Aufgaben anzupassen, bleibt doch ein gewisser Glücksfaktor bestehen. Wenn partout nicht die richtigen Geländetypen auftauchen wollen oder die Erkundungskärtchen vom Startspieler stets unvorteilhaft (höchstens 2 Kreuze) ausgelegt werden, wird man kaum oder nur mit Mühe ein besseres Ergebnis erzielen können als seine Mitspieler. Die angenehm kurze Spieldauer von ungefähr 20 Minuten relativiert dies jedoch ausreichend. Aufgrund der positiven Resonanz in meinen Spielrunden (und auch wegen des ungebrochenen Reizes der Solo-Variante) kann man es als gelungenes "Flip & Write"-Spiel betrachten, dessen kleiner Materialfehler bei den Stiften hoffentlich bald ausgemerzt sein wird.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde