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Knobelritters Spielearchiv - Islas Canarias

Art des Spiels: Aufbau- und Positionsspiel
Spieleautor:    Leo Colovini
Verlag:         Clementoni Spiele
Jahrgang:       2009
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          45 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spieleexperten (+)

Nach welchen Kriterien suchst du dir dein Urlaubsdomizil aus? Magst du eher Sonne, Meer und herrliche Sandstrände? Oder bevorzugst du Ferien im Gebirge mit Wandern, Klettern und anderen sportlichen Aktivitäten? Oder bist du eher auf Kultur aus, auf Städtereisen mit Rundfahrten und Museumsbesuchen? Jeder hat da so seine individuellen Wünsche.

Auch die frühen Siedler, die auf den Schiffen die Kanarischen Inseln ansteuerten, hatten ihre eigenen Vorstellungen von ihrer neuen Heimat. Und da sie ja gleich mehrere Inseln in der atlantischen Inselgruppe vorfanden, wählten sie jene Insel, die ihnen am meisten zusagte. Vor allem war für sie ausschlaggebend, wo sie ihrem gelernten Beruf am besten nachgehen konnten. So suchte sich der "Segador" (Schnitter) natürlich die Insel mit den meisten Ackerflächen aus, der "Monje" (Mönch) wollte unbedingt neben einer Kirche wohnen, und der "Lenador" (Holzfäller) wiederum brauchte unbedingt bewaldete Hügel.

Dies ist das Thema des neuesten Spiels aus dem Hause "Clementoni". Spieleautor Leo Colovini überträgt jedem Spieler seine eigene Insel mit der Aufgabe, diese so dicht wie möglich zu besiedeln. Dabei sieht jede Insel anders aus. Zwar verfügt jede Insel über eine Meeresküste, einen Gebirgszug, eine größere Stadt, eine landwirtschaftlich aufgeschlossene Fläche, einen Fluss, eine Hauptstraße, sowie noch über 12 freie Parzellen Land, die zur Besiedlung bereit stehen, doch die Anordnung ist überall unterschiedlich. Während - sagen wir - Fuerteventura mehr Landfelder am Gebirge aufweisen kann, besitzt Gran Canaria mehr Parzellen am Strand.

Die Siedler wiederum kommen auf Karten vor. Neben einer spanischen Bezeichnung ihres Berufes und einer entsprechenden Abbildung zeigt jede "Siedler"-Karte, in welcher Farbe er sein Gebäude errichtet und welche vier Prioritäten er dafür setzt, von sehr wichtig bis nicht ganz so bedeutend. In jeder Runde darf ein Spieler als erste Aktion eine "Siedler"-Karte aus seiner Hand ausspielen und ein entsprechendes Gebäude auf ein freies Feld setzen, wobei die Prioritäten des Siedlers zu beachten sind. Einen Siedler pro Runde kann man somit auf jeden Fall auf seine eigene Insel bringen, ohne die Gegebenheiten der anderen Inseln berücksichtigen zu müssen. Manchmal wird man allerdings darauf verzichten (müssen), um stattdessen drei neue Karten vom Stapel nachziehen zu können.

Für die zweite Aktion wird man jedoch sehr wohl auf die Konkurrenz schauen. Dazu muss man nämlich eine seiner Handkarten verdeckt auf das Schiff in der Spielmitte spielen. Am Ende der Runde werden alle Karten des Schiffes gemischt und dann nacheinander aufgedeckt. Jeder auf diese Weise ankommende Siedler sucht sich nun von allen Inseln jene heraus, die ihm am meisten zusagt. Er wird schließlich auf derjenigen Insel landen, welche die meisten freien Felder neben den Feldern seiner 1. Priorität hat. Bei Gleichstand werden die nächsten Prioritäten herangezogen, solange bis er endlich "seine" Insel gefunden hat. Bei der Wahl der auf das Schiff gelegten Handkarte sollte man daher natürlich die Vorzüge der eigenen Insel berücksichtigen. Dass unter den "Siedler"-Karten ab und zu auch Piraten auftauchen, die von missgünstigen Spielern ausgespielt wurden, um Siedler von anderen Inseln wieder zu vertreiben, sei nur nebenbei erwähnt.

Das Spiel endet, sobald es einem Spieler gelungen ist, 19 Punkte oder mehr mit seinen Siedlern zu erzielen. Nachdem jedes normale Gebäude bloß einen einzigen Punkt wert ist und jede Insel nur 12 freie Parzellen hat, muss es wohl noch andere Möglichkeiten geben, an Punkte zu kommen. Tatsächlich kann man seine errichteten Gebäude im Laufe des Spiels "upgraden". Jederzeit in seinem Spielzug darf man zwei gleichfarbige Häuser gegen einen Palast derselben Farbe, oder gar drei gleichfarbige Häuser gegen eine entsprechende Stadt. Nicht nur, dass Paläste und Städte mehr wert sind (3 bzw. 5 Punkte), schafft man auf diese Weise wieder Platz für ankommende Siedler und deren Gebäude.

Wer zudem den ersten Palast einer Farbe aufstellt, erhält das zugehörige "Privileg", dessen spezielle Eigenschaft ab sofort genutzt werden kann. So schützt etwa das blaue Privileg vor Piratenangriffen, das braune Privileg erlaubt, beim Bau von Palästen auch 2 Häuser unterschiedlicher Farbe zu nehmen, und das orange Privileg bringt Vorteile bei Gleichständen, wenn Siedler ankommen. Ein Privileg wechselt jedoch den Besitzer, wenn ein anderer Spieler in der entsprechenden Farbe mehr Punkte erreicht als der bisherige Besitzer.

Die Grundidee, die Spieler mit unterschiedlichen Inseln um ankommende Siedler werben zu lassen, gefällt mir recht gut. Doch leider bleiben dem einzelnen Spieler etwas zu wenige Möglichkeiten der Einflussnahme auf das Spielgeschehen. Man ist einerseits vom Kartenglück abhängig, aber auch die Reihenfolge der mit dem Schiff landenden Siedler kann die eigene Planung durcheinanderwirbeln, wenn etwa eine für die eigene Insel vorgesehene Person auf eine andere Insel abwandert, welche - zufällig durch einen vorangegangenen Landgang - gerade die besseren Voraussetzungen bietet. Auch kommt es immer wieder zu periodischen Schwankungen, denn einem Spieler, der viele Siedler anlocken konnte, fehlen dann wieder freie Felder, wovon die weiter zurückliegenden Spieler wiederum profitieren können. So ist man im harten Konkurrenzkampf doch ein wenig zu sehr der Willkür des Schicksals ausgeliefert. Als Taktikspiel ist "Islas Canarías" daher nur bedingt zu empfehlen, als nettes Spielchen zwischendurch eignet es sich aber sehr wohl.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde