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Knobelritters Spielearchiv - Kardinal

Art des Spiels: Positionsspiel
Spieleautor:    Wolfgang Panning
Verlag:         Holzinsel
Jahrgang:       2000
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 20 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Das darf doch nicht wahr sein! Da steht das Spiel auf der Auswahlliste zum "Spiel des Jahres 2000" und es findet sich kein einiger, der darüber ein paar Zeilen zu berichten weiß. Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Jury eine Fehlentscheidung getroffen hat, und "Kardinal" - so der Titel - in Wahrheit nicht wert ist, gespielt zu werden!

Aber ganz im Gegenteil. Ich habe es nun in den unterschiedlichsten Spielerunden gespielt und kann es gleich vorwegnehmen: Es spielt sich wirklich ganz gut. Aber beginnen wir lieber von ganz vorne:

"Kardinal" von Wolfgang Panning kommt aus dem Verlag "Holzinsel", und wie es der Verlagsname schon andeutet, besteht das ganze Spielmaterial aus Holz. Für jeden der maximal vier Spieler gibt es einen Satz Bauwerke, bestehend aus 2 niedrigen Häusern, 2 hohen Türmen (jeweils 1 Feld Grundfläche) und 2 flachen Höfen (2 Felder Grundfläche). Dazu ein Dom und eine Figur, die den Kardinal darstellt. Weiters finden wir noch einige Punktesteine in den vier Spielerfarben. Die Holzplatte, die sich auch in der Schachtel befindet, ist hingegen nicht spielrelevant, sie dient lediglich zum dekorativen Aufstellen.

Bauwerke sind dazu da, dass sie gebaut werden. Und richtig: Nachdem anfangs der Dom in die Tischmitte aufgestellt wurde, errichten die Spieler reihum eines ihrer Bauwerke. Ziel der Spieler ist es dabei, möglichst viele Punktechips einzuheimsen. Für jedes Gebäude, welches an das gerade gebaute angrenzt, erhält man einen Punktechip in dessen Farbe. Da man zum Spielende die Punkte einer Farbe verdoppeln kann, sollte man beim Bauen darauf achten, von einer Farbe ziemlich viele Chips zu erhalten. Nach dem Bauen und dem Erhalt der Punktechips darf man die Kardinalfigur auf ein beliebiges Baufeld versetzen.

Jetzt ist es aber leider so, dass man nicht so einfach bauen kann, wo und wie man will. Vielmehr hat der Kardinal (die Spielgeschichte berichtet, dass 1399 a.D. auf Geheiß des Kardinals zu Sevenich der dortige Dom zur Burgfestung ausgebaut werden sollte) einige strenge Bauregeln erlassen. So darf auf einem Bauplatz, auf dem der Kardinal steht, nicht gebaut werden. Türme sowie Höfe müssen mit mindestens einer Seite ein Haus berühren. Gleichförmige und gleichfarbige Bauwerke dürfen nicht nebeneinander gebaut werden. Und zuletzt dürfen niemals zwei gleichförmige oder zwei gleichfarbige Bauwerke nacheinander errichtet werden.

Diese sieben Erlasse gilt es zu beachten, und dies ist gerade für Anfänger nicht sehr leicht. Immer wieder erwischt man sich selber, oder ein Mitspieler macht einen darauf aufmerksam, dass man die eine oder andere Regel missachtet hat. Manchmal muss man auch zwangsläufig aussetzen, weil man kein Bauwerk regelkonform errichten kann.

Zugegeben, das Spiel erreicht bei weitem nicht die strategische Tiefe eines Schachspiels, aber diese Handvoll Regeln reicht aus, um ein abwechslungsreiches, vielfältiges Spiel mit vielen taktischen Möglichkeiten zu erlauben. Neben dem Versuch, möglichst viele Punkte zu sammeln, sollte man auch immer wieder im Auge haben, was die Gegenspieler machen können, und wie man sie behindern kann. Zum Blockieren eignet sich der Kardinal sehr gut, aber auch mit der richtigen Wahl der eigenen Bauwerke lassen sich die Kontrahenten in für sie ungünstige Positionen zwingen. "Kardinal" ist beileibe kein Hirnverzwirbler, ein gutes, kurzweiliges taktisches Spiel, welches sich die Auswahlliste verdient hat, ist es aber allemal.

Holzinsel brachte schon vor ein paar Jahren mit "Kathedrale" ein schönes Bauspiel aus Holz heraus, allerdings konnten da nur 2 Spieler mitmachen. Nun hat der Verlag mit "Kardinal" wieder ein wunderschönes Spiel, welches diesmal sogar für zwei bis vier Spieler geeignet ist. Ich persönlich spiele es am liebsten zu dritt, denn die Verwendung der vierten Farbe von allen Spielern erhöht meiner Meinung nach den Spielreiz. Da ist es sogar noch besonders wichtig, ein paar Mal mit dieser neutralen Farbe zu spielen, um öfters an die Reihe zu kommen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde