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Knobelritters Spielearchiv - Luxor

Art des Spiels: Legespiel
Spieleautor:    Gunter Baars
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2001
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 9 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 19,-

"Never change a winning team!"

Dies wird sich wohl der verantwortliche Geschäftsführer von Ravensburger Spiele nach dem Erfolg von "Der zerstreute Pharao" 1997 gedacht haben. Das Spiel wurde nicht nur von der Kritik gelobt (auch die Game News schloss sich den Laudationes an, siehe GN Nr. 60), sondern wanderte sehr oft über den Ladentisch. Kein Wunder also, dass schon bald mit "Sphinx" (1999) ein Spiel erschien, welches in der optischen Aufmachung frappant an den "Pharao" erinnerte. Dann folgte noch ein Mitbringspiel mit der selben Thematik. Nun gibt es ein weiteres Spiel mit dem blauen Dreieck: "Luxor". Und welch Überraschung: Es stammt vom selben Autor (Gunter Baars), wurde vom selben Grafiker illustriert (Chris Mitchell), hat das selbe Schachtelformat und spielt ebenfalls in Ägypten. Keine Frage, hier will man den Wiedererkennungswert nutzen, um ebenfalls gute Verkaufszahlen zu erzielen. Umso wichtiger ist in so einem Fall eine objektive Spielekritik, um potentielle Käufer zu informieren, ob das Spiel auch wirklich die ca. 350,-- ÖS wert ist.

Mein Lexikon weist Luxor als eine archäologische Fundstätte in Oberägypten aus. Bemerkenswert soll der Tempel zu Ehren des Gottes Amun sein, gebaut von Anemophis III. Vielleicht sind dort die Grabmäler, in denen sich hinter sieben Säulen (jede mit einem eigenen Tiersymbol gekennzeichnet)21 Sarkophage mit anscheinend ungeheuren Schätzen drin verbergen sollen. So stellt sich die Frage für die 2 bis 4 Hobbyarchäologen, die an dem Spiel teilnehmen können: Wie kommt man an die Schätze ran?

Aufschluss darüber gibt eine zerfallene Hieroglyphenwand. Zwischen den Hieroglyphenkärtchen, mit denen die Wand wieder zusammengebaut werden kann, und den Tiersymbolen auf den Säulen gibt es einen Zusammenhang. Auf den länglichen Hieroglyphenkärtchen sind nämlich Tierpaare abgebildet. Jeder Spieler lässt eines seiner drei Kärtchen, die er zu Beginn erhält, von oben in einen Schacht der Hieroglyphenwand fallen, ähnlich wie bei "Vier gewinnt!". Wenn sich dadurch zwei gleiche Tiere direkt nebeneinander (orthogonal oder diagonal) befinden, wird ein Skarabäus zur entsprechenden Säule gelegt. Sobald drei Skarabäen vor einer Säule liegen, öffnet sich der vorderste Sarkophag und einer der Spieler erhält den Schatz.

Doch welcher Spieler kann sich nun über den Schatz und die damit verbundenen Punkte freuen? Derjenige, der die Säule kontrolliert! Dazu muss man wissen, dass jeweils der erste Spieler, der eine Tierkombination auf der Wand bildet, die entsprechende Säule für sich beansprucht, indem er einen Spielstein ("Forscher") seiner Farbe vor die Säule stellt. Will jemand später die Kontrolle dieser Säule übernehmen, muss er eine Kombination bilden, bei der die Tiere in die gleiche Richtung schauen.

Der an "Domino" erinnernde Grundmechanismus ist ganz reizvoll. Schließlich gibt es manchmal mehrere Kombinationen auf einmal, und somit gleich mehrere Skarabäen in einem Zug. Da heißt es dann genau zu schauen und außerdem etwas vorausplanen und taktieren, damit man selber vom Setzen des dritten Skarabäus profitiert.

Am Ende zählen die eroberten Schätze, wobei Spannung bis zum Schluss garantiert ist, da die Werte der Sarkophage ansteigend sind. Der erste Sarkophag hinter einer Säule bringt 3 oder 4 Punkte, der genaue Wert steht auf der Rückseite und wird bis zuletzt geheimgehalten. Der zweite Sarkophag ist bereits 5 oder 6 Punkte wert, und der letzte kann sogar zwischen 7 und 10 Punkte einbringen. 7 Zusatzpunkte lassen sich erobern, wenn man die Säule kontrolliert, die einer anfangs zugeteilten Pharaonenkarte entspricht. Selbstverständlich gewinnt, wer insgesamt die meisten Punkte erringen konnte.

Nachdem wir jetzt wissen, wie es funktioniert, kommen wir zur eingangs gestellten Frage zurück: Wollen sich die Ravensburger damit nur auf einfachem Weg an einen Verkaufserfolg dranhängen? Nein, "Luxor" ist ein eigenständiges, gutes Spiel. Graphisch wurde es recht lustig umgesetzt und das "Domino"-Prinzip mit der Hieroglyphenwand ist ein sehr interessantes Spielelement. Der Nachteil ist, dass alle Spieler an einer Seite des Tisches Platz nehmen müssen, weil sie sonst keinen Blick auf die Wand haben. Das Spiel selbst ist bei aller Überlegung doch ziemlich glücksabhängig. Seine Stärke hat es somit eindeutig im Familienspielbereich, was ja auch die Zielgruppe darstellt. Ich möchte "Luxor" abschließend nicht als Überdrüber-Spiel bezeichnen, aber ich kann es für Familien mit Kindern ab 9 Jahren auf jeden Fall ohne Bedenken empfehlen.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde