April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Lux Aeterna^Luxor ->

Knobelritters Spielearchiv - Luxor (2018)

Art des Spiels: Lauf- und Sammelspiel
Spieleautor:    Rüdiger Dorn
Verlag:         Queen Games
Jahrgang:       2018
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 40,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Wenn man ein Thema für ein Spiel braucht, in dem es um Schätze geht, um Funde in sagenhaften archäologischen Stätten, ist das antike Ägypten mit seinen Tempeln, Grabkammern und Pyramiden nie verkehrt. Für dieses Spiel wurde als Ort der Handlung die Tempelanlage von Luxor gewählt, einer Stadt am östlichen Nilufer in Südägypten, wo sich einst das alte Theben, Hauptstadt der Pharaonen während der Blütezeit ihrer Macht vom 16. bis 11. Jahrhundert v. Chr. befand.

Als Abenteurer wollen wir bis in die Grabkammer des Pharao vordringen, sammeln aber schon auf dem Weg dorthin zahlreiche Schätze und geheimnisvolle Skarabäen. Je näher wir der Grabkammer kommen, und je mehr Schätze wir unterwegs einsammeln, desto mehr Punkte erhalten wir.


Der Tempel von Luxor präsentiert sich uns Spielern als Gebäude mit quadratischem Grundriss. Unser Forschertrupp besteht anfangs aus 2 Abenteurern, welche den Tempel mittels einer Treppe an einem Eck des Baus betreten. Der lange Gang führt spiralförmig immer weiter ins Zentrum des Tempels, bis wir schließlich vor eine massive, verschlossene Tür gelangen, hinter der wir die Grabkammer des Pharao vermuten.

Der Boden des Korridors ist mit vielen Plättchen "gepflastert". Der Großteil davon sind Schatzplättchen, die wir jedoch erst dann an uns nehmen können, wenn wir dort die dafür geforderte Anzahl an eigenen Abenteurern (1 bis 3) versammelt haben. Weitere Plättchen sind Osiris-Plättchen, auf denen unsere Abenteurer-Figur sofort die angegebene Anzahl an Feldern weiterbewegt wird, Horus-Plättchen, auf denen wir wahlweise verbesserte Bewegungskarten oder einen Schlüssel für die Grabkammer erhalten können, und Tempelplättchen. Letztere kommen erst nach und nach ins Spiel, wenn Schatzplättchen auf bestimmten Feldern entfernt werden. Dadurch tauchen etwa versteckte Tunnel auf, oder wertvolle Skarabäen bzw. Joker-Schatzplättchen, welche von Abenteurern eingesammelt werden können.

Bleibt nur mehr eine Frage unbeantwortet: Wie bewegen wir unsere Abenteurer überhaupt vorwärts? Dies geschieht mit Hilfe von Spielkarten. Diese tragen entweder einen bestimmten Wert von 1 bis 5 Feldern, die wir eine Figur ziehen dürfen, oder ein Würfelsymbol, bei dem der Wurf eines normalen Sechsseiters die Zugweite vorgibt. Von den fünf Karten, die wir auf der Hand halten, können wir aber nur jeweils die äußerst linke Karte, oder die Karte ganz rechts wählen. Am Ende des Zuges ziehen wir eine neue Karte vom Stapel nach, die dann genau in der Mitte der Kartenhand gesteckt werden muss. Die Reihenfolge der Karten auf der Hand dürfen wir dabei während des ganzen Spiels nicht verändern.

Betreten wir die letzte Kammer, die Grabkammer des Pharao, wofür wir allerdings vorher einen Schlüssel brauchen, erhalten wir einen der beiden darin liegenden Sarkophage. Sobald sich 2 Figuren in der Grabkammer befinden, wird die Runde nur mehr zu Ende gespielt. Anschließend kommt es zur Schlusswertung. Zu den Punkten, die wir schon unterwegs für die gesammelten Schatzplättchen erhalten haben, kommen noch Extrapunkte für komplette Sets an verschiedenen Schätzen, sowie Punkte für Skarabäen, Sarkophage und verbliebene Schlüssel. Außerdem zählt für jede unserer Abenteurer-Figuren noch ihre Position im Tempel, je näher zur Grabkammer, desto mehr Punkte bringt es. Konnten wir insgesamt die meisten Punkte erzielen, haben wir uns als die erfolgreichsten Forscher erwiesen.


Gut, das Thema ist nicht so originell. Ich könnte in meiner Spielesammlung ein eigenes Regal mit ausschließlich Ägypten-Spielen füllen. Und in den meisten davon wollen wir in die antiken Tempel und Grabstätten eindringen, um uns die wertvollen Grabbeigaben für die Pharaonen und deren Verwandtschaft auf die eine oder andere Weise aneignen.

"Luxor" bildet diesbezüglich keine Ausnahme. Wir wollen doch hoffen, dass sich alle Mitspielenden - vor allem die Jüngeren - bewusst sind, dass die gesammelten Schätze ausschließlich in Museen landen, wo sie selbstverständlich der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Anderenfalls müsste man sich sonst ja Gedanken über die moralischen Konsequenzen unseres spielerischen Handelns machen. ;-)

Thema und Spielziel mögen zwar nicht sehr von der Norm abweichen, "Luxor" weist aber dennoch eigenständige Mechanismen auf. Es verbindet auf geschickte Weise ein Sammelspiel mit einem Laufspiel. Punkte gibt es ja nicht nur für gesammelte Schätze, sondern auch für die Position der eigenen Figuren.

Für den Großteil der Punkte sorgen die Schatzplättchen. Die meisten erfordern, dass man 2 oder 3 Figuren auf dem entsprechenden Feld vereint, was von den Spielern schon mal etwas Planung abverlangt. Je schwieriger ein Schatz auf diese Weise zu bergen ist, desto höher auch die Punkteausbeute. Man sollte gleichzeitig aber auch darauf schauen, möglichst gleichmäßig alle drei Arten von Schätzen zu sammeln, da für komplette Sets Extrapunkte vergeben werden, die exponentiell ansteigen. So gibt es für 1 Set bloß 3 Extrapunkte, für 2 Sets schon 7 Punkte, für 3 Sets 12 Punkte, etc.

Bei den Figuren gilt: Je weiter eine Figur vorgedrungen ist, desto mehr Punkte können mit ihr erzielt werden, von anfangs gerade mal 1 Punkt bis zu stolzen 13 Punkten in der Grabkammer. Der Konjunktiv bezieht sich darauf, dass die Felder mit den Osiris- und Horusplättchen davon ausgeschlossen sind. Auf diesen Felder gibt es nie Punkte, egal wie viele Felder man bis dahin zurückgelegt hat. Besonders gegen Spielende gilt es darauf aufzupassen, damit man dann nicht diesbezüglich durch die Finger schaut.

Interessant ist noch, wie neue Figuren ins Spiel kommen. Jeder Spieler fängt ja mit lediglich 2 Abenteurerfiguren an, mit denen man nur in Ausnahmefällen an die besonders wertvollen Schatzplättchen herankäme, für die ja 3 Figuren erforderlich sind. 3 weitere Figuren jedes Spielers warten noch während des Spiels auf ihren Einsatz. Sie liegen auf drei Feldern des Korridors - den Anubis-Statuen - verteilt. Sobald man mit einer Abenteurer-Figur über so ein Feld zieht, wird die darauf liegende Figur "freigeschaltet" und auf die Treppe am Eingang des Tempels gestellt.

"Luxor" wurde ja heuer für das "Spiel des Jahres" nominiert. Das tolle Spielmaterial mit dem variablen Spielaufbau, die unterschiedlichen Wertungen für die Schätze, sowie das interessante Figurenmanagement: Dies ist alles solides Handwerk, rechtfertigt die Auszeichnung aber noch nicht. Aus welchem Grund glaubt die "Jury" dann, dass sich "Luxor" die Nominierung verdient hätte?

Dies liegt an der raffinierten Handhabung der Karten. Der Einsatz der Karten erfolgt noch recht konventionell: Nach dem Ausspielen einer Karte darf eine beliebige Figur entsprechend viele Felder Richtung Grabkammer gezogen werden. Ist auf der Karte ein roter Würfel abgedruckt, wird die Zugweite mit einem normalen Sechsseiter ermittelt. Allerdings - und dies ist das Originelle daran - darf stets nur die äußerst rechte Karte oder die Karte ganz links in der Kartenhand eingesetzt werden.

Die Kartenhand darf während des ganzen Spiels niemals umgesteckt oder verändert werden. Zieht man eine neue Karte nach, wird diese genau in die Mitte eingesteckt. Dieser besondere Kniff sorgt dafür, dass man stets 2 Karten zur Auswahl hat, außerdem verlangt dies ein gewisses Maß an Vorausplanung.

Landet man mit einer Figur auf einem Horusfeld, darf man statt einer Karte vom verdeckten Nachziehstapel die oberste Karte des entsprechenden offenen Stapels nehmen. Diese Karten haben bessere Fähigkeiten, wie etwa eine variable Zugweite (z.B. "1 - 3 Felder") oder eine Reduktion der "Kosten" für ein Schatzplättchen ("-1 Abenteurer").

Dieses knifflige Kartenmanagement hebt "Luxor" aus der Masse der anderen Schatzsammelspiele hervor. Ich finde es als Familienspiel und als Spiel für den Gelegenheitsspieler sehr gelungen, denn es macht Spaß und man hat stets mehrere Optionen. Ich kann daher die Entscheidung der Jury sehr gut nachvollziehen, allerdings auch jene, schlussendlich ein anderes, besseres Spiel mit dem lorbeerbekranzten Pöppel geschmückt zu haben…

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde