April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Magic Maze on Mars^Magister Navis ->

Knobelritters Spielearchiv - Magic Maze

Art des Spiels: Echtzeit-Kooperationsspiel
Spieleautor:    Kasper Lapp
Verlag:         Pegasus Spiele
Jahrgang:       2017
Spielerzahl:    1 bis 8 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          3 bis 15 Minuten
Preis:          € 21,90

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

"Du sollst nicht stehlen!" - so lautet das 5. Gebot. So gesehen nötigt man uns Spieler zum Sündigen, wenn man uns als Aufgabe auferlegt, die Ausrüstung für unser nächstes Abenteuer aus dem nahen Einkaufszentrum zu rauben. Noch dazu, dass drei der vier zu stehlenden Objekte - die Axt, der Bogen und das Schwert - hauptsächlich dazu verwendet werden, um Gebot Nr. 7 ("Du sollst nicht töten!") zu brechen!

Als Spieler, die wir schon in unzähligen Partien getötet, geplündert, gebrandschatzt, gelogen, betrogen und weiß Gott was sonst noch haben, müssen wir uns aber wohl längst damit abfinden, nicht ins Himmelreich zu gelangen…


Vier Möchtegernhelden sind es, die - ihrer Ausrüstung beraubt - nun ihrerseits zu Dieben werden, wahrscheinlich aus Mangel an ausreichend Goldstücken für den legalen Erwerb. Der Barbar braucht ein nagelneues Schwert, der Zwerg eine Axt, der Elf einen funktionierenden Bogen und der Magier benötigt für seine Elixiere eine Phiole. Im Interspar sucht man diese Sachen vergebens, den Göttern sei Dank findet man sie aber im "Magic Maze", einem speziellen Einkaufszentrum für Fantasy-Zubehör.

Das Einkaufszentrum entpuppt sich aber - wie sein Name bereits vermuten ließ - als richtiges Labyrinth. Und so finden sich unsere Helden anfangs eher ratlos im Foyer. Sie haben keine Ahnung, wo sich die begehrten Gegenstände, wo sich die Ausgangsfelder befinden. Die Aufgabe der Helden lautet daher, das Einkaufszentrum zu erkunden, die richtigen Läden zu finden und mit den passenden Helden zu betreten, und schließlich - nach getaner Missetat - schleunigst zu den Ausgängen zu gelangen.

Der Leser wird nun nach der bisherigen Beschreibung vermuten, dass jedem Spieler - wie üblich - eine Figur zugeordnet ist. Dem ist aber nicht so! Vielmehr darf jede Figur von jedem Spieler bewegt werden. Da taucht unweigerlich und durchaus verständlich die berechtigte Frage auf: "Wo ist dann der Haken?"

Das Besonders an "Magic Maze" ist, dass jeder Spieler nur bestimmte Aktionen durchführen kann. Der eine darf alle Figuren nur Richtung Westen, der andere nur nach Norden ziehen. Ein Spieler ist für alle Bewegungen auf den Rolltreppen zuständig, ein anderer für das Teleportieren von Figuren auf farblich passende Teleport-Felder. Auch für das Erkunden von neuen Räumen, also das Auslegen neuer Plättchen, ist ein eigener Spieler verantwortlich. Je nach Spielerzahl übernehmen die Spieler unterschiedlich viele Aktionen, was durch Aktionsplättchen geregelt wird.

Allerdings haben die Spieler nicht alle Zeit der Welt. Eine Sanduhr lässt dem Team gerade mal 3 Minuten Zeit, in denen alle Räume erkundet, alle Gegenstände gestohlen und die richtigen Ausgänge erreicht werden sollten. Ganz so schlimm ist es dann doch nicht, denn auf einigen Plättchen ermöglichst ein bestimmtes Feld, die Sanduhr einmalig umzudrehen. Die zur Verfügung stehende Zeit kann mit allen Sanduhr-Feldern auf bis zu 15 Minuten verlängert werden.

Schaffen es die Spieler, alle Aufgaben zeitgerecht zu erledigen, gewinnen sie gemeinsam das Spiel. Läuft aber auch nur einmal die Sanduhr vollständig ab, sind alle Spieler als Team gescheitert.


Kooperative Spiele gibt es ja schon zur Genüge. Der Zeitfaktor spielt bei manchen ebenfalls eine Rolle. "Magic Maze" st aber doch etwas völlig anderes und bietet ein wirklich ungewöhnliches Spielgefühl. Dass jeder Spieler zwar jede Figur bewegen kann, dafür aber mit sehr restriktiven Einschränkungen, ist einfach originell. Um die Aufgabe bewältigen zu können, kommt es auf jeden einzelnen Spieler an, ist Zusammenarbeit unabdingbar.

Bei vielen Kooperationsspielen lässt sich beobachten, dass ein Spieler das Geschehen an sich reißt und seine Mitspieler zu dirigieren versucht. Dies ist hier aber allein schon deshalb nicht möglich, weil jede verbale Kommunikation, ja sogar Deuten und Hinweisen ausdrücklich untersagt sind. Lediglich intensives Anstarren einer Person und der Einsatz des "Tu was!"-Pöppels sind gestattet, um einen Spieler darauf hinzuweisen, dass von ihm eine Aktion erwartet wird.

Trotzdem kann es passieren, dass er eine oder andere Spieler mal auf der Leitung steht und nicht weiß, was er nun so dringend machen sollte. Es ist schließlich doch auf einiges zu achten: Die Räume müssen erkundet, die schnellsten Wege gefunden, die passenden Geschäfte aufgesucht werden, und bei alledem sollte auch stets ein Blick auf die Sanduhr geworfen werden. "Magic Maze" ist mit Sicherheit kein Spiel für Grübler, man muss sich schon auf einen größeren Stress-Pegel einstellen.

Dabei geleitet uns die Spielregel behutsam und in kleinen Schritten ins Geschehen. Die sogenannte "Einführungskampagne" bringt uns in 7 Szenarien allmählich alle Regeln bei. Im ersten Szenario gibt es nur ein einziges, gemeinsames Ausgangsfeld, auch darf noch über miteinander geredet werden. In den nächsten Szenarien kommen zunächst die unterschiedlichen Ausgänge hinzu, dann die Spezialfähigkeiten der einzelnen Figuren (so kann etwa der Zwerg die kleinen Durchgänge in den Wänden benutzen). Allein schon die Tatsache, dass immer mehr Einkaufszentrumplättchen ins Spiel kommen, macht die Aufgabe schwieriger zu erfüllen.

Die fortgeschrittenen Herausforderungen erhöhen den Schwierigkeitsgrad noch zusätzlich. Da werden beispielsweise die Kommunikationsmöglichkeiten weiter eingeschränkt, unterliegt das Einkaufszentrum einem ständigen Umbau, ist die Gruppenbildung (mehr als 2 Figuren) auf einem Plättchen untersagt, etc. Mir persönlich ist dies schon zu viel des Guten. Es ist schon stressig genug, nach den vollständigen Regeln des Grundspiels zu spielen. Wer aber unbedingt noch eine größere Challenge braucht, kann sich nach Belieben die Partie so schwer wie möglich gestalten. Und wer sich recht häufig ins "Magic Maze" begibt, findet auf diese Weise immer ausreichend Abwechslung.

"Magic Maze" ist auf jeden Fall ein originelles, kooperatives Spiel, das zwar nicht jedermanns Geschmack treffen wird, von mir aber wegen des intensiven Spielerlebnisses eine unbedingte Kaufempfehlung erhält!

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde