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28 | 29 | 30 | 1 | L2 | LR3 | 4 |
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12 | 13 | K14 | 15 | 16 | 17 | 18 |
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26 | 27 | K28 | 29 | 30 | V31 | 1 |
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Art des Spiels: Flip & Write Spieleautor: Matthew Dunstan Verlag: Blue Orange Games Vertrieb: HCM Kinzel Jahrgang: 2022 Spielerzahl: 1 bis 4 Spieler Alter: ab 8 Jahren Dauer: 25 bis 30 Minuten Preis: € 19,90 Zielgruppe: Gelegenheitsspieler ++ |
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Bunte Netzplanung
Wer schon mal den öffentlichen Nahverkehr genutzt hat und irgendwo im
Nirgendwo wartend an einer Bushaltestelle saß, hat sicherlich Ideen, um den
Netzplan zu verbessern. Dem Vorhaben kann mit der Neuheit von HCM Kinzel
geholfen werden. Bei "Next Station: London" werden die eigenen Linien
möglichst punkteträchtig geplant.
Jeder Spieler bekommt ein Blatt mit einem Netz aus Stationen mit Symbolen. Manche Stationen sind als Touristen-Stationen markiert. Der Netzplan erstreckt sich über dreizehn Bezirke: neun Hauptbezirke und vier Randbezirke mit jeweils nur einer Station. Der untere Teil eines Blattes gibt Raum für die Auswertung.
Zu Beginn der Partie erhält jeder einen Buntstift. Er definiert damit die Startstation der farblich passenden Linie. Die elf Stationskarten werden verdeckt gemischt. Alle Karten haben Zielsymbole, die als ober- oder unterirdisch gekennzeichnet sind. Die erste Karte einer Runde wird umgedreht. Sie wird offen in die Mitte gelegt.
Mit dem aufgedeckten Symbol zeichnet jeder für sich eine Linie ein, um zwei Stationen miteinander zu verbinden. Sie werden direkt verbunden und folgen den Rasterlinien von Station zu Station. Die Wege dürfen dabei keine andere Station durchqueren oder kreuzen. Einige Stationskarten bieten Jokersymbole oder Weichen, die an der Station Abzweigungen bilden können. Dann wird die nächste Karte umgedreht und eingezeichnet.
Erscheint das Einzeichnen der Verbindung ungünstig oder ist es gar nicht regelkonform möglich, kann man auf das Einzeichnen einer Station verzichten. Wird die fünfte unterirdische Karte aufgedeckt, findet die Wertung der aktuellen Linie statt. Es wird vermerkt, durch wie viele Stadtbezirke die eigene Linie führt. Mit der nächsten Zahl wird ermittelt, in welchem Stadtbezirk die meisten Stationen in der Linie abgefahren wurden. Die Bezirke der eigenen Linie werden mit den meisten Stationen eines Bezirks multipliziert. Jede Überquerung der Themse bringt dabei zwei Punkte. Wurden Touristen-Stationen angefahren, werden sie gemäß der Anzahl der Stationen abgehakt. Sobald alle Punkte eingetragen sind, werden die Buntstifte im Uhrzeigersinn weitergegeben.
Alle Stationskarten werden neu gemischt. Eine neue Runde wird mit einer neuen Startstation gestartet. Nach der vierten Runde erfolgt die Endabrechnung. Die Punkte der in den Vorrunden erzielten Linien werden addiert. Angefahrene Touristen-Stationen und Umsteigemöglichkeiten bringen für unterschiedliche Farben weitere Punkte. Wer die größte Summe vorweisen kann, ist der König der Netzplaner.
"Next Station: London" reiht sich nahtlos in das Genre der "Flip and Write" Spiele ein. Eine Karte wird umgedreht und man zeichnet eine Station in das aufgedeckte Symbol ein, um die Linie fortzuführen. Die Stiftfarbe gibt ein wenig die Startrichtung vor. Es bietet sich an, Touristen-Stationen mit Umsteigestationen anzustreben. Besonders der Multiplikator von Bezirken einer Linie sowie den häufigsten Stationen in einem Bezirk ist nicht zu verachten.
Wie immer sind es die Karten, die die Pläne auf die Probe stellen und taktische Umstellungen erfordern, um dem Glück auf die Sprünge zu helfen. Mit Pech kann kein regelgerechter Zug durchgeführt werden. Je nach Auftreten der unterirdischen Stationskarten kann eine Runde nach fünf oder elf Karten zu Ende sein. Die Linien fallen folglich kurz oder punktelastig aus.
Durch die bereits gezogenen Karten kann abschätzt werden, welche Karten noch im Stapel sind. Da man auf Züge verzichten kann, kann entsprechend gezockt werden. Das erzeugt vor allem beim Kartenziehen Emotionen. Da keine Interaktion stattfindet, können zwischen eine oder vier Personen eine Partie ohne Beeinflussung spielen. Bei den ersten Partien sollten erfahrene Spieler darauf achten, ob die Linien und Stationen korrekt eingetragen werden. Schnell haben sich Linien regelwidrig gekreuzt.
Mit zunehmender Spieldauer wird es immer enger auf dem Plan. Die Gefahr in Sackgassen zu bauen steigt. Es schmerzt auch thematisch, dass man keine „Circle Line" bauen darf, die im Kreis führen würde. Durch die kurze Spieldauer möchte man oft eine weitere Partie spielen, um das Ergebnis vermeintlich zu verbessern.
Zur Erhöhung der Abwechslung und Planung können zwei Zielkarten zufällig gezogen werden, die Ziele wie z. B. die sechsfache Überquerung der Themse verlangen. Für die Erfüllung gibt es jeweils zehn Punkte, was durchaus das Zünglein an der Waage sein kann. Darüber hinaus kann eine von vier Farbkarten pro Stift weitergeben werden, die einmal pro Runde eingesetzt werden kann und die Optionen erweitert. Ziel- bzw. Farbkarten empfehlen sich für Spieler, die mit "Next Station: London" bereits vertraut sind. Sie bringen ein wenig mehr taktische Herausforderungen in die Partie.
Das Material findet in einer kleinen, praktischen Schachtel Platz. Der Block beherbergt 100 identisch beidseitig bedruckte Blätter. Die Buntstifte liegen gut in der Hand, könnten aber aufgrund häufiger Partien einen Spitzer vertragen.
Grafisch erinnern die oberirdischen Karten an die Sehenswürdigkeiten der Metropole. "Next Station: London" gefällt damit, anregend Linien zu bauen, mit denen man sich ggf. selbst in die Quere kommt. "Next Station: Tokyo" ist mit Planänderungen und neuen Regeln bereits erschienen, worauf ich mich gespannt freue.
Marcus Janka
Bewertung: 4 Schilde