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Knobelritters Spielearchiv - Oregon

Art des Spiels: Lege- und Positionsspiel
Spieleautoren:  Ase & Henrik Berg
Verlag:         Hans im Glück
Jahrgang:       2007
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

"Der Weg nach Westen war weit..."

So lautet der Untertitel des Spiels "Oregon". Die Verwendung des Verbs "sein" im "Imperfekt" hat hierbei zwei Bedeutungen. Erstens natürlich die historische Bedeutung, schließlich liegt das Ereignis, um das es hier geht, schon etliche Jährchen zurück. Es war im Jahre 1846, als sich Tagelöhner, Revolverhelden, Pioniere und ganze Familien aufmachten, um ihr Glück im Westen der Vereinigten Staaten zu suchen. Auf dem Oregon Trail zogen sie mit Planwagen durch Steppen, Wüsten und über Berge, um - in Oregon angekommen - ein Stück Land in Besitz zu nehmen.

Das Wörtchen "war" bezieht sich andererseits aber auch darauf, dass zu dem Zeitpunkt, an dem das Spiel einsetzt, der weite Weg schon zurückgelegt ist. Das Land liegt nun vor uns Spielern, um von uns "erobert" zu werden. Jeder Spieler verfügt dazu über ein paar "Farmer"-Figuren, die er nach und nach auf dem Spielplan einsetzt.

Der Spielplan zeigt eine Landschaft aus Wäldern, Wiesen, ein paar Gebirgsketten und zwei Seen. Das Gebiet, in dem sich anfangs nur ganz wenige Gebäude befinden, wird noch von drei Eisenbahngleisen durchquert. Fürs Spiel relevant ist die Unterteilung in ein Koordinatensystem von 5 Spalten x 5 Reihen, die je einem von 5 Symbolen - Siedler, Planwagen, Lagerfeuer, Büffel und Adler - zugeordnet sind. Jede der 25 so entstandenen Zonen besteht aus 6 Feldern, weshalb wir es insgesamt mit 150 Feldern zu tun haben.

Um Land in Besitz nehmen zu können, muss man eine eigene Farmer-Figur einsetzen. Dies geschieht mit so genannten "Landschafts-Karten", die eines der fünf Symbole zeigen. Durch das Ausspielen von 2 Landschafts-Karten werden eine oder zwei Zonen definiert, in die dann ein Farmer platziert werden kann. Beispielsweise können mit der Kombination "Büffel"/"Adler" entweder die sechs Felder der "Büffel"-Spalte und der "Adler"-Zeile, oder die Felder der "Adler"-Spalte und der "Büffel"-Zeile gewählt werden. Es darf jedoch nur auf ein freies Feld gesetzt werden, außerdem sind See-Felder tabu.

In zwei Fällen bekommt man für die gerade gesetzte Figur sofort Punkte: Bei der "Gruppen"-Wertung erhält man immer dann 5 Punkte, wenn es gelingt, eine neue Gruppe zu bilden, die aus mindestens 3 eigenen Farmern besteht. Die Farmer dieser Gruppe müssen waagrecht und/oder senkrecht zusammenhängen.

Bei der "Farmer"-Wertung zählen hingegen benachbarte Gebäude. Für jedes Gebäude, in dessen Einzugsgebiet - das bezeichnet die acht um ein Gebäude liegenden Felder - sich ein gerade gesetzter Farmer befindet, erhält man Punkte entsprechend seinem Wert, so bringt eine Poststation 3 Punkte, ein Hafen 4 Punkte, eine Eisenbahnstation und ein Laden nur 1 Punkt. Bei letzteren sind dafür noch andere Vergünstigungen möglich, auf die ich etwas später eingehen werde. Etwas anders funktioniert es bei Goldminen und Kohlegruben, denn dort gibt es keine fixen Punkte, stattdessen darf man ein Goldplättchen (mit Werten von 3 bis 5) bzw. ein Kohle-Plättchen (Werte von 1 bis 3) vom verdeckten Haufen ziehen.

Nun ist die Gegend zu Beginn ja nicht gerade von Gebäuden übersät. Mit bloß einem einzigen Gebäudeplättchen pro Spieler lassen sich bei weitem nicht alle Farmer "versorgen". Statt einen Farmer einzusetzen, kann ein Spieler daher auch ein Gebäude platzieren. Hierzu benötigt man eine Gebäude-Karte und eine Landschafts-Karte. Für das entsprechende Gebäude gibt es dann eine relativ große Auswahl, da die Landschafts-Karte für die gesamte Reihe sowie die komplette Spalte gilt. Dafür muss das Gebäude unbedingt auf ein Feld mit dem passenden Untergrund gebaut werden, also beispielsweise eine Goldmine stets im Gebirge, eine Eisenbahnstation natürlich nur an Gleisen, eine Kirche immer auf eine Wiese. Ein Hafen muss zudem auch unbedingt an einem See liegen. Während beim Einsetzen eines Farmers nur der Spieler Punkte erhält, der gerade an der Reihe ist, bringt ein soeben errichtetes Gebäude für alle Figuren, die sich in seinem Einzugsgebiet befinden, sofort Punkte bzw. Kohle- oder Goldplättchen, also auch für Figuren der Mitspieler.

Am Ende seines Zuges ergänzt der Spieler seine Handkarten wieder auf 4 Stück. Er darf dabei frei zwischen dem Gebäude-Kartenstapel und dem Landschafts-Kartenstapel wählen, solange er von jeder Art mindestens eine Karte auf der Hand hält. Sobald ein Spieler seinen letzten Farmer auf dem Spielplan platziert hat, wird die Runde noch zu Ende gespielt. Jeder Spieler deckt dann noch seine Gold- und Vorräte auf und zieht seinen Zählstein entsprechend auf der Zählleiste vorwärts. Wer schließlich die höchste Punktezahl erreicht, gewinnt das Spiel.

Am Aufbau, an der Entwicklung des Gebietes wirken somit alle Spieler gemeinsam mit, denn errichtete Gebäude können schließlich von allen Spielern genutzt werden. Natürlich versuchen die Spieler so zu agieren, dass sie selber davon am meisten profitieren. Dies ist vielleicht kein allzu neues Spielelement, aber es funktioniert bei "Oregon" recht gut. Nun könnte man meinen, dass durch die zufällig gezogenen Karten der Glücksanteil ziemlich hoch wäre. Dies ist aber nur bedingt der Fall, denn erstens lassen die Kartenkombinationen meist viele Möglichkeiten zu, von denen man halt die taktisch beste auswählen muss. Außerdem gibt es noch 2 Regeln, die ich noch nicht erwähnt habe.

Ein "Joker"-Plättchen erlaubt es, statt einer Landschafts-Karte ein beliebiges Landschaftssymbol zu wählen. Das "Joker"-Plättchen wird nach Verwendung auf die "inaktive" Seite umgedreht. Mit dem Gebäude "Laden" kann das Plättchen wieder "aktiviert" werden. Ähnlich verhält es sich mit dem "Extrazug"-Plättchen, welches einen zusätzlichen Zug (Farmer oder Gebäude setzen) ermöglicht. Das benutzte Plättchen kann nur mit einer Eisenbahnstation wieder auf die "aktive" Seite gedreht werden. Diese beiden Plättchen sollten mit Bedacht eingesetzt werden, um zum richtigen Zeitpunkt mehrere Optionen zur Auswahl zu haben.

"Oregon" weist eine Menge bekannter Elemente auf, die Zusammensetzung ergibt aber ein äußerst gefälliges Spiel. Vor allem in voller Besetzung weiß es zu überzeugen. Glücksgöttin Fortuna spielt eine nicht unwesentliche Rolle, wie ich selber schon leidvoll erfahren musste, doch mit dem passenden Timing und dem richtigen Überblick lässt sich fehlendes Kartenglück etwas wettmachen. Ich betrachte "Oregon" somit als gutes Spiel für die ganze Familie, wozu auch noch die relativ einfachen Regeln und die angenehme Spieldauer beitragen.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde