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Knobelritters Spielearchiv - Tal der Wikinger

Art des Spiels: taktisches Geschicklichkeitsspiel
Spieleautoren:  Wilfried und Marie Fort
Verlag:         HABA Spiele
Jahrgang:       2019
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 6 Jahren
Dauer:          ca. 20 Minuten
Preis:          € 21,90

Zielgruppe:     Kinder ++

Einleitung

Also, ich stelle mir das so vor: Die Wikinger wollten die großen, dicken Fässer auf dem Festplatz umstellen, doch all ihr Schieben und Zerren nutzte ihnen nichts, die schweren Fässer bewegten sich keinen Daumen weit. Der Sohn des Wikingerhäuptlings machte sich ein paar Gedanken, er sprach "Hmmm." und rieb sich unter der Nase. Plötzlich schnippte er mit den Fingern und rief: "Ich hab's!" Er ließ ein paar Rampen bauen, sodass riesige Holzkugeln auf den Festplatz rollen konnten. Und tatsächlich, mit einem lauten "Rumps!" fielen ein paar der Fässer hin. Den Wikingern gefiel diese Idee so gut, dass sie ein alljährliches Fässerkegeln veranstalteten, bei dem der geschickteste und gewiefteste unter ihnen mit Goldmünzen überhäuft wurde.

Spielbeschreibung

Der Spielplan zeigt in der Mitte den Wikingerfestplatz, auf den in die vier gekennzeichneten Vertiefungen Fässer in den vier Spielerfarben gestellt werden. Am oberen Rand sieht man einen Steg, an dem die Wikingerfiguren entlang wandern. Auf zufällige Weise wird jedem Feld des Stegs eine Gewinnflagge zugeteilt. Jeder Spieler setzt sich in die Nähe einer der vier Rampen, legt den Wikinger-Chip in seiner gewählten Farbe vor das erste Feld des Stegs und erhält ein Wikingerschiff, in das er zu Beginn bereits eine Goldmünze legt.

Wer an der Reihe ist, legt die große Kugel in das Loch seiner Rampe, nimmt sich den "Kugelschubser" und stößt damit die Kugel so an, dass diese in die Richtung der Fässer rollt. Für jedes umgefallene Fass wird der farblich passende Wikingerchip auf dem Steg 1 Feld weiter gezogen, wobei besetzte Felder übersprungen werden. Sind mehrere Fässer umgekippt, darf der Spieler die Reihenfolge selbst bestimmen.

Sobald ein Wikingerchip auf diese Weise über das letzte Feld des Stegs hinaus bewegt wird, kommt es zu einer Münzverteilung. Der Spieler, dessen Figur ins Wasser geplumpst ist, geht leer aus. Alle anderen dürfen sich über Münzen freuen. Je nachdem, was die entsprechende Gewinnflagge zeigt, darf sich der Spieler Münzen vom Vorrat (1 - 4 Münzen) nehmen, eine Münze von einem bestimmten Spieler oder eine Münze von jedem Mitspieler klauen. Der Wikingerchip, der ins Wasser gefallen ist, kommt daraufhin vor das erste Feld des Stegs zurück.

Das Spiel endet nach der Münzverteilung, bei der die letzte Münze aus dem Vorrat verteilt wurde. Der Spieler, der die meisten Goldmünzen sammeln konnte, gewinnt das prestigeträchtige Wikingerbowling.

Fazit

Eine Kugel rollen, um Fässer umzuschubsen: Das klingt stark nach einem Geschicklichkeitsspiel. Es braucht auch wirklich etwas Fingerspitzengefühl und ein gutes Ziel, um die Fässer auf dem Festplatz zu treffen. Abgeschwächt wird der "skill factor" jedoch durch den Regelzusatz, dass ein Spieler so lange die Kugel mit dem Kugelschubser stoßen darf, bis mindestens ein Fass umgefallen ist.

Viel wichtiger ist jedoch, welche Fässer umfallen. Hier kommt eine beträchtliche Portion Taktik ins Spiel, gewürzt mit einem hohen Ärgerpotential. Das fängt schon damit an, dass man seinen eigenen Wikingerchip auf einem möglichst gewinnträchtigen Feld zu positionieren versucht, um im Falle einer Münzverteilung groß abkassieren zu können. Umgekehrt will man seine Mitspieler natürlich auf schlechtere Felder ziehen. Im besten Fall bugsiert man einen Konkurrenten über den Steg hinaus, wodurch er bei der Münzverteilung völlig leer ausgeht. Übrigens funktioniert das Spiel in jeder Bestzung gleich gut, weil stets alle Farben mitspielen. Wenn die Spieler nicht aufpassen, gewinnt dann eine neutrale Farbe, wodurch alle anderen verloren haben.

Die zufällige Verteilung der Gewinnflaggen schafft für jede Partie eine etwas andere Ausgangslage, auf die sich die Spieler auch bestmöglich einstellen sollten. Weiters kommt noch hinzu, dass für die Aufstellung der Fässer insgesamt 13 Vertiefungen vorhanden sind, sodass auch der Neuplatzierung der umgefallenen Fässer eine wichtige Bedeutung zukommt. So kann man Fässer gruppieren, die man umschubsen möchte, oder Fässer taktisch geschickt hinter anderen verstecken.

"Tal der Wikinger" konnte heuer völlig verdient den hellblauen Pöppel für das "Kinderspiel des Jahres" abräumen. Es ist aber aufgrund der taktischen Möglichkeiten auch eines jener seltenen Spiele, die sogar in reinen Erwachsenenrunden Spaß machen. In unserem Spieleklub wird gerne mal die eine oder andere Partie zum Aufwärmen oder als Absacker gespielt.

Das Spielmaterial ist äußerst attraktiv und wieder einsame Spitze: Ein riesiger Spielplan mit Vertiefungen, Holzfässer, Pappschiffe zum Zusammenbauen, welche immerhin eine Größe von 13 cm Länge und 12 cm Höhe erreichen, Plastikmünzen und eine große Plastikkugel. Ich hätte mir zwar noch gerne Holzfiguren statt der Wikingerchips gewünscht, aber bei diesem günstigen Preis (ca. 20 Euro VK) für das Gebotene gibt es eigentlich keinen Anlass zum Meckern.

Im Großen und Ganzen ist "Tal der Wikinger" ein wahrlich würdiges Spiel für die Auszeichnung "Kinderspiel des Jahres 2019".

Franky Bayer

Wertung: 5 Smilies