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Knobelritters Spielearchiv - Titania

Art des Spiels: Entdecken und Aufbauen
Spieleautor:    Rüdiger Dorn
Verlag:         Hans im Glück
Jahrgang:       2010
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 60 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten (+)

Was für ein düsterer Anblick! Verfallene Seetürme, verlassene Meeresruinen, ja selbst das Meer macht einen deprimierenden Eindruck, die Farbe ähnlich der Donau bei Hochwasser, schlammig-braun-grün, darüber schweben dichte Nebelschwaden. Dies alles zeugt vom Niedergang des einst mächtigen Reiches Titania. Bevor meine Leser nun Wikipedia bemühen: Nein, Titania gibt es nicht wirklich, dieses Phantasiereich dient nur als Kulisse für das neueste Spiel aus dem Hause "Hans im Glück".

Womit unsere Aufgabe schon feststeht: Wer sonst als wir Spieler kommt dafür in Frage, die Seetürme wiederzuerrichten und Titania in neuem Glanz erstrahlen zu lassen? Und um gleich anzuzeigen, dass wir mit Tatendrang und frischem Mut ans Werk gehen, sind die Segel unserer Schiffe, mit denen wir uns auf den Weg machen, in den leuchtend-optimistischen Farben rot, gelb und blau gehalten. Dies sind aber nicht die Spielerfarben, vielmehr werden die Schiffe von uns allen gemeinsam bewegt. Ausgehend von den drei Startfeldern in der Mitte des Spielplans werden Schiffe so auf die Sechseckfelder gesetzt, dass sie an gleichfarbige Schiffe angrenzen. Die Schiffe werden also nicht wirklich über den Plan gezogen, sondern zusammenhängende Netze gebildet.

Als Motor zum Einsetzen der Schiffe dienen Schiffskarten. Die meisten Schiffe auf den Schiffskarten weisen Segel in einer der drei Farben auf, es gibt aber auch welche mit Segeln zweier Farben, eine Art Joker. Sind wir an der Reihe, spielen wir bis zu drei Karten aus unserer Hand aus, und setzen ein entsprechendes Schiff aus dem Vorrat ein. Bei einem Joker müssen wir uns für eine der beiden Farben entscheiden. Dabei dürfen auf jedem Feld höchstens 2 Schiffe stehen, diese müssen dann unbedingt unterschiedliche Farben haben. Zudem können Turmfelder nicht befahren werden. Zum Abschluss unseres Zuges ziehen wir Karten nach. Die Summe der gespielten und nachgezogenen Karten ergibt dabei immer 3. Je mehr Schiffe wir daher einsetzen, umso weniger Karten können wir nachziehen. Setzen wir ganz aus, können wir dementsprechend 3 Karten vom Stapel ziehen.

Jedes Feld hilft uns auf unserer Sanierungsmission. Während in den Außenbereichen eine Abbildung auf jedem Feld deutlich zeigt, was wir darauf zu erwarten haben, sorgt dichter Nebel um die Startfelder herum dafür, dass wir - wie man so schön sagt - "im Trüben fischen". Erst wenn wir ein Schiff auf so ein Feld ziehen, wird das darauf befindliche Nebelplättchen umgedreht und offenbart, was wir darauf vorfinden. Auf den meisten Feldern erhalten wir Muscheln, die unverzichtbare Währung von Titania, mit der wir später Seetürme bauen können. Daneben gibt es noch Felder, die uns Seesterne, zusätzliche Schiffskarten, Punkteplättchen oder direkte Siegpunkte bringen.

Wenn wir ausreichend Muscheln gesammelt haben, können wir endlich die Baufelder - die mit den Kränen - ansteuern. Nur auf diesen können wir die verfallenen Seetürme wieder aufstellen, als Belohnung winken 3 Siegpunkte pro errichtetem Stockwerk. Für jeden Turm können wir jedoch nur die farblich passenden Muscheln einsetzen, die Kosten richten sich dabei nach der Höhe des gebauten Stockwerks. So kostet beispielsweise der unterste Bauteil eines grünen Turmes nur 1 grüne Muschel, der 3. Stock eines weißen Turmes 3 weiße Muscheln. Höher als 4 Stockwerke darf aber kein Turm gebaut werden. Wir dürfen übrigens beliebig viele Stockwerke an Türmen bauen, die an ein Baufeld angrenzen.

Auch Seesterne können uns wertvolle Punkte einbringen. Wenn wir auf einem Feld Seesterne einsammeln, können wir sie für später aufheben, oder aber auch sofort eventuell zusammen mit bereits gesammelten Seesternen auf Turmfeldern einsetzen. Für jedes Turmfeld müssen wir so viele Seesterne bezahlen, wie Türme abgebildet sind. Punkte erhalten wir dann für jeden Turm sowie für jedes errichtete Stockwerk. Dies bewirkt, dass wir Seesterne erst im späteren Spielverlauf sinnvoll einsetzen. Um anzuzeigen, dass wir ein Turmfeld abgerechnet haben, wird ein Seestern auf das entsprechende Feld gelegt, in Folge bringen uns dort erbaute Stockwerke übrigens 4 statt 3 Siegpunkte.

Sobald wir das letzte Schiff einer Farbe einsetzen, endet die erste Epoche. Für die zweite Epoche legen wir alle Schiffe sowie die Seesterne wieder in den Vorrat zurück, räumen die Nebelplättchen ab, mischen sie und verteilen sie wieder verdeckt auf die Nebelfelder. Nach der 2. Epoche, die genauso verläuft wie die 1. Epoche, gewinnt schließlich derjenige von uns mit den meisten Punkten.

Verlag Hans im Glück, Autor Rüdiger Dorn und Grafiker Michael Menzel, das ist eigentlich eine vielversprechende Kombination. Leider hält "Titania" nicht ganz die hohen Erwartungen. Vom Spielmaterial zwar gewohnt solide, ist die recht düstere Gestaltung aber sicher nicht Menzels Meisterstück, auch wenn sie wahrscheinlich genau so vom Verlag beabsichtigt war. Das Spiel selbst funktioniert, was anderes hätte ich auch von Dorn, der uns schon so viele tolle Spiele geliefert hat, nicht erwartet. Aber irgendwie kann mich "Titania" auch spielerisch nicht begeistern. Taktiker stört die relativ hohe Streuung durch die Nebelplättchen, die dem einen mehr, dem anderen weniger Muscheln bringen. Daher ist auch großartiges Vorausplanen nicht möglich, und das Spiel plätschert eher ohne große Höhepunkte dahin. Als Familienspiel könnte "Titania" zwar durchgehen, aber ich bezweifle, dass die nicht gerade fröhlichen Illustrationen jüngere Spieler ansprechen.

Schlecht ist "Titania" deswegen aber noch lange nicht, und natürlich kann nicht jedes Spiel von "Hans im Glück" ein Hit sein. Ich bin mir allerdings sicher, dass uns schon eine der nächsten Veröffentlichungen vom Verlag und/oder vom Autor wieder absolut zufriedenstellen wird.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde