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Knobelritters Spielearchiv - Yukon Company

Art des Spiels: Logistikspiel
Spieleautor:    Dirk Henn
Verlag:         db Spiele
Jahrgang:       1999
Spielerzahl:    4 bis 6 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          60 bis 90 Minuten
Preis:          nur direkt beim Kleinverlag
                erhältlich

Als im Jahre 1896 im Bonanza Creek, einem Nebenfluss des Klondike, Seifengold gefunden wurde, löste das einen ungeheuren Goldrausch aus. Die Einwohnerzahl der einige Meilen entfernt gelegenen Stadt Dawson City wuchs innerhalb kürzester Zeit auf 30.000. Doch nur wenige "Digger" sind - trotz jahrelangen, entbehrungsvollen Schürfens und Grabens - auch wirklich reich geworden. In der Goldgräbermetropole Dawson City blühte hingegen das Geschäft. Schließlich mussten die verschiedensten Bedürfnisse der Goldsucher befriedigt werden. Vor allem Lebensmittel, Holz, Schnaps (sic!), Ausrüstung und Petroleum wurde für den täglichen Bedarf gebraucht.

Und damit sind wir auch mitten im Spiel "Yukon Company" von Dirk Henn. Die Spieler übernehmen die Führung von Trade Companies, welche diese Güter in Dawson City einkaufen, mit Hilfe eines Versorgungsboots in die Creeks bringen und dort möglichst gewinnbringend verkaufen.

Die Einkaufspreise in Dawson City sowie die Verkaufspreise in vier verschiedenen Creeks (Bonanza Creek, Bear Creek, 12 Mile Creek und Hudson Creek) für alle Waren werden anfangs mit normalen Würfeln ausgewürfelt. Für die Einkaufspreise gilt die erwürfelte Augenzahl, für die Verkaufspreise wird + 2 dazugezählt. Dies gibt uns dann eine Ausgangssituation, die uns schon einige Richtlinien liefert. So kann es zum Beispiel sinnvoll erscheinen, Ausrüstung billig in Dawson City einzukaufen und im Bonanza Creek für teures Geld zu verkaufen, da die Spanne so am höchsten ist. Andererseits ist Holz um sechs Dollar zu erwerben und dann um läppische vier Dollar loszuwerden wirtschaftlich nicht unbedingt erfolgs-versprechend, aber das bräuchte ich wohl nicht extra erwähnen.

Wie kaufen wir nun die Waren ein? Wie bringen wir sie in die Creeks? Und wie geht der Verkauf wirklich vonstatten? Dazu sind die 80 Spielkarten da. Aber nicht etwa, dass eine Sorte von Karten für den Einkauf, eine andere für den Transport, und wieder eine andere für den Verkauf vorgesehen ist. Nein, jede Karte kann jede Funktion übernehmen, so gesehen sind die Spielkarten ein Wunder an "Multifunktionalität"! Schauen wir uns die genaue Wirkungsweise der Karten im Spielverlauf an:

Zuerst kommt der Einkauf. Auf einer Karte ist genau angegeben, mit welchen Waren wir uns dafür in Dawson City eindecken können. 1 - 4 Waren können es sein, in jeder erdenklichen Kombination. Wir wählen verdeckt eine Karte, decken gemeinsam auf, zahlen den Preis laut Einkaufstabelle und nehmen die entsprechenden Warenplättchen an uns. Übrigens brauchen wir nicht umständlich mit Dollarscheinen zu hantieren, eine rund um den Spielplan verlaufende Dollarleiste nimmt uns diese Arbeit ab.

Danach müssen wir uns entscheiden, welchen Creek das Versorgungsboot - alle Spieler müssen sich ein einziges Boot teilen! - diese Runde ansteuert. Auf jeder Karte ist ein Creek vermerkt. Wieder wählen wir geheim einen Creek aus, decken unsere Karten auf und ermitteln, wohin die Fahrt gehen soll. Jede Karte zählt dabei zwischen 1 - 4 Stimmen für den angegebenen Creek, die Mehrheit an Stimmen entscheidet klarerweise.

Schließlich kommt der Verkauf dran. Diesmal müssen wir gleich zwei Karten verdeckt auslegen, eine für den Verkauf, die zweite für ein "Ereignis". Die Goldgräberzeit war ja, wie wir wissen, äußerst turbulent. Blizzards, Wintereinbruch, Tauwetter, Brände der Lagerhallen, Diebesbanden,etc. setzten den Abenteurern und Händlern gleichermaßen zu. Die "Yukon Midnight Sun" brachte diese Neuigkeiten in Dawson unter die Leute. Wir Spieler sind da nicht nur etwas weniger den unvorhergesehenen Ereignissen ausgeliefert, wir können den Lauf der Dinge sogar selbst beeinflussen. Vier "Ereignis"-Karten liegen nämlich aus, und mit unseren "Multi"-Karten können wir wählen, ob nun Ereignis A, B, C oder D eintritt. Wieder zählen die Karten 1 bis 4 Stimmen, wiederum zählt die Stimmenmehrheit. Die Auswirkungen der Ereignisse betreffen zumeist unsere Warenvorräte (entweder auf dem Boot oder in unseren Lagerhallen) oder den Preis.

Nun können wir endlich Geld verdienen, indem wir ganz einfach die Waren, die auf der für den Verkauf vorgesehenen Karte oben sind, zum aktuellen Preis verkaufen. Natürlich kann es nun passieren, dass wir - sei's beabsichtigt, sei's durch widrige Umstände verursacht - nicht alle Waren mitgebracht haben, dann heißt's halt etwas Strafe zahlen. Aber ansonsten sollte das Geschäft relativ einträglich sein. Wir geben die Warenplättchen ab und rücken unseren Dollarstein auf der Dollarleiste hoffentlich weit vorwärts.

Die Karten sind - wie man sieht - das Herzstück des Spiels. Es gibt sie in vier verschiedenen Stärken. Auf den 1er-Karten ist nur eine Ware angegeben (für Ein- und Verkauf), außerdem zählt sie nur 1 Stimme (für den Creek und das Ereignis). Die 2er-Karten haben 2 Waren und zählen 2 Stimmen usw. Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler sechs Karten (je eine 1er und 4er, je zwei 2er und 3er), danach bekommt er für jede neue Runde je eine Karte jeder Stärke. So gesehen hat jeder in etwa die gleichen Voraussetzungen. Es kommt also darauf an, seine Aktionen mit den vorhandenen Karten so gut wie möglich zu planen. Das Kartenglück spielt dabei eine kleine Rolle, die Taktik eine etwas größere, ein wenig Interaktion kommt auch vor. Aber wenn ich das Spiel in Kurzform beschreiben sollte, kommt mir eher der Begriff "Logistik" in den Sinn. Schon zu Beginn jeder Runde muss man sich Gedanken machen, welche Karte man zu welchem Zwecke einsetzen möchte, dabei sind Faktoren wie günstige Einkaufspreise, gute Verkaufspreise, gewünschter Creek, mögliche Ereignisse und vieles mehr zu berücksichtigen.

Die Ereigniskarten erfüllen noch einen weiteren Zweck. Unter den News der "Yukon Midnight Sun" befinden sich nämlich noch vier Meldungen, die in großen Lettern ankündigen, daß das Gold zu Ende geht. Diese "Ende"-Karten sind gleichmäßig im Nachziehstapel verteilt und alle paar Runden taucht diese Nachricht auf. Sobald einmal von den Mitspielern mehrheitlich dieses Ereignis gewählt wird, endet das Spiel. Aber es kann vom reichsten Spieler auch absichtlich herbeigeführt werden, indem er einen bestimmten Betrag dafür zahlt. Liegt erst eine "Ende"-Karte auf, kostet dies stolze 15 Dollar, mit jeder weiteren "Ende"-Karte sinkt der Preis um 5 Dollar. Ich halte dies für die seit langem innovativste Form eines Spielendes, die auf sehr originelle Weise taktisches Kalkül mit Zufall kombiniert.

Die Spieldauer kann daher stark schwanken, je nachdem, wie früh die Ende-Karten ins Spiel kommen bzw. wann es sich der Führende leisten kann, den notwendigen Obolus zu entrichten und trotzdem vorne zu bleiben. So zwischen 60 und 120 Minuten kann es dauern, bis der Sieger feststeht, natürlich derjenige Händler, der den meisten Profit erzielen konnte.

"Yukon Company" weist einen sehr gut funktionierenden Spielmechanismus auf. Trotzdem wird es nicht jedermanns Sache sein, denn es erfordert ein hohes Maß an Konzentration. Wer aber Spiele mag, bei denen man seine kleinen grauen Zellen beanspruchen muss, der wird daran aber sicher Gefallen finden. Das Spielmaterial ist für einen Kleinverlag erstaunlich gut und reichlich, auch wenn die Warenmarker und vor allem die Preismarker nicht für Grobmotoriker geeignet sind.

Mancher könnte sich nun fragen, warum eine Empfehlung zu einem Spiel in so geringer Auflage Sinn machen sollte. Schließlich sucht man das Spiel ja sogar in den Regalen von Spielefachgeschäften vergebens, es ist nur direkt bei "db Spiele" erhältlich. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass immer öfters Spiele von Dirk Henn von renommierten, größeren Verlagen aufgegriffen werden und dort erscheinen. Und wenn ich die Qualitäten dieses Spieles berücksichtige, kann ich es mir dies sehr wohl auch für "Yukon Company" vorstellen. Damit hätten alle Leser dieses Artikels wieder einen kleinen Vorteil und können dann rechtzeitig zuschnappen.....

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde