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Knobelritters Spielearchiv - eye know

Art des Spiels: Quiz-Spiel
Spieleautoren:  Paul Berton &
                George Sinclair
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2014
Spielerzahl:    2 bis 8 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 30,-

Zielgruppen:    Partyspieler ++
                Gelegenheitsspieler ++

Wäre ich ein bitterböser Spielerezensent, der gerne Gift und Galle spuckt, sich daran ergötzt, in allem das Negative zu suchen und gnadenlos aufzuzeigen, einer, der seinen Frust auf Gott und die Welt in beißende Kritik kanalisiert, ja dann fände ich in "eye know" ein passendes Ventil für meine Tiraden. Ein Quizspiel, scheinbar ohne jede Innovation? Ein gefundenes Fressen!

So bin ich aber nun mal nicht. Bei mir gilt für jedes Spiel quasi die Unschuldsvermutung, und sei es offensichtlich noch so banal oder auf den ersten Blick misslungen. Ich bilde mir, auch wenn ich sehr wohl meine lange Spielerfahrung in die Waagschale lege, möglichst ohne Vorurteil eine Meinung, was ich hiermit fairerweise auch mit dem Kosmos-Spiel tun möchte.

Wie bei jedem Quizspiel gibt es auch bei "eye know" Fragen bzw. Aufgaben, die von den Spielern beantwortet, geraten, gelöst werden müssen. Dass diese auf Karten vorkommen, ist ebenfalls keine Ausnahme. Hier sind es 300 Bildkarten, je 75 in vier verschiedenen Kategorien: Dies & Das (blau), Natur & Co (grün), Leute & Charakter (rot), sowie Zeichen & Symbole (gelb). Zu Beginn werden 14 zufällige Karten vom gemischten Stapel auf die dafür vorgesehenen Felder des Spielplans mit der Bildseite nach oben gelegt. Nachdem jeder Spieler 5 Chips erhalten hat, kann das Spiel losgehen.

Wer an der Reihe ist, wählt eine Karte aus, welche er nun benennen muss, also etwa den Namen des abgebildeten Prominenten aufsagen, das Tier bestimmen, das Bauwerk erkennen, etc. Stimmt seine Antwort, erhält er zunächst einen Chip als Belohnung und darf auch die Karte behalten. Zuvor muss er aber noch 1 bis 5 Chips einsetzen, um eine von drei verschiedenen Fragen zu beantworten. Bei richtiger Antwort wird sein Einsatz vervielfacht, ansonsten geht sein Einsatz verloren.

Nach genau 5 Runden, wenn also jeder Spieler fünf Mal die Chance auf eine Bildkarte hatte, endet das Spiel. Nun gibt es noch Sonderpunkte für gewonnene Bildkarten, wobei Kartensätze gleicher Farbe genauso belohnt werden (z.B. 5 Chips bei drei, sogar 20 bei fünf gleichfarbigen Karten), wie ein kompletter Satz aus allen vier Farben (15 Chips). Der Spieler mit der höchsten Gesamtsumme an Chips gewinnt das Spiel.

Das Bilderrätsel ist an und für sich ziemlich banal. Auch mit durchschnittlicher Allgemeinbildung wird aus 14 Karten doch mindestens eines darunter sein, das man kennt. Die Regel, dass bei einer falschen Antwort ein anderer Spieler eine Chance auf den Gewinn der Karte und die Berechtigung zu einer Quizfrage hat, ist bei uns in mehreren Partien nur ein einziges Mal zur Anwendung gekommen. Von daher bietet "eye know" eigentlich keinen wirklichen Herausforderungscharakter.

Ganz anders sieht es allerdings bei den Quizfragen aus, wo der Ausruf "I know!" nicht ganz so häufig zu hören ist. Hier gibt es nämlich drei Schwierigkeitsstufen. Bei der "Wahr - Falsch"-Frage muss nur der Wahrheitsgehalt einer Aussage zum Thema richtig beurteilt werden. Durch die 50%ige Wahrscheinlichkeit wird der Einsatz bei richtiger Einschätzung lediglich verdoppelt. Die "Multiple Choice"-Frage bietet hingegen schon drei Antwortmöglichkeiten, weshalb man dabei seinen Einsatz verdreifachen kann. Die offene Frage ist die schwierigste, denn es gibt keine Auswahlmöglichkeiten. Nur bei einer richtigen Antwort erhält man das Vierfache seines Einsatzes.

Theoretisch sollte eine "Multiple Choice"-Frage schwieriger zu beantworten sein als eine "Wahr-Falsch"-Frage, und diese wiederum leichter als eine offene Frage. Wissen ist zwar stets relativ, und individuell können Meinungen über den Schwierigkeitsgrad stark differieren, trotzdem hat es uns doch öfters überrascht, dass wir das genaue Gegenteil feststellen mussten und beispielsweise die offenen Fragen sehr einfach ausfielen. Somit kommt hier auch ein geringer Glücksfaktor hinzu.

Einen wichtigeren Faktor spielt jedoch das Zockerelement. Bilder erkennt man ja schnell mal, aber es gilt, bei der Auswahl der Karte auch abzuwägen, wie viel man über das entsprechende Fachgebiet weiß, bzw. wie viel man riskieren kann. Während wir alles andere von ähnlich gearteten Quizspielen schon zur Genüge kennen, ist dieses Einschätzen des eigenen Wissens gepaart mit dem Zocken doch ganz nett. In unseren Runden wurde schon so manche Partie durch volles Risiko im letzten Moment noch gedreht. Andererseits kann es aber auch vorkommen, dass einzelne Spieler schon nach zwei, drei Runden so weit zurückliegen, dass sie mangels Chips um den Sieg keine Rolle mehr spielen. Oder dass ein Spieler in der letzten Runde schon einen so großen Vorsprung hat, dass er sich ausrechnen kann, wie viel er einsetzen muss, um auch bei einer falschen Antwort noch zu gewinnen.

300 Bildkarten klingt zwar nach viel, ist aber in Wahrheit viel zu wenig. Schon nach einem halben Dutzend Partien in größeren Gruppen - die Spielerzahl ist mit bis zu 8 Spielern angegeben - tauchen immer wieder Bildkarten auf, die man aus vorangegangenen Partien schon kennt. Andere Quizspiele beinhalten zum Teil deutlich mehr Karten, bei den meisten davon stehen sogar mehrere Fragen auf einer Karte. Zum Vergleich: In einer "Trivial Pursuit"-Schachtel befinden sich je nach Ausgabe zwischen 300 und 400 Karten mit je 6 verschiedenen Fragen. Das ergibt 1800 bis 2400 Aufgaben, die für wesentlich mehr Partien reichen als die läppischen 300 von "eye know". Ich weiß nicht, ob es irgendwann mal eine Karten-Erweiterung geben wird, aber Kosmos hat ja eine andere, modernere Lösung parat.

Kosmos bietet nämlich eine kostenlose App an, mit der man "eye know" auch mit dem iPad spielen kann: "eye know - Play it smart". Die Spieler einigen sich vorher auf die Anzahl der App-Fragen pro Spieler, wie oft man also statt einer Bildkarte die App-Version spielt. Dazu bietet man wie gewohnt 1 bis 5 Chips und startet die App. Ein verzerrtes Bild wird dann allmählich entzerrt, während ein Zeitbalken abläuft. Glaubt man, das gesuchte Bild zu erkennen, tippt man auf den Bildschirm und benennt das Bild. Hat man falsch getippt, verliert man seinen Einsatz. Anderenfalls erhält man seinen Einsatz zurück plus das Ein- bis Fünffache seines Einsatzes - je nachdem, auf welcher Ziffer der Zeitbalken gestoppt wurde.

"Eye Know -Play it smart" funktioniert bislang jedoch nicht mit allen Smartphones, sondern nur mit Geräten, die mit iOS 5 oder aufwärts ausgestattet sind. Der Spielmechanismus erinnert an das gute, alte "Dalli-Klick" aus Hans Rosenthals Spielshow "Dalli Dalli" in den 70er-Jahren, und ist durchaus reizvoll. Da die Bilder auf unterschiedliche Weise unkenntlich gemacht sind, mal wie durcheinander gewirbelte Puzzleteile, mal wie ein Wirbelsturm, ein andermal wie Wellen, etc., ein ist es nicht leicht, sich darauf einzustellen und verlangt schon genaues Schauen.

Für mich als ausgesprochenen Analog-Brettspieler bildet die App jedoch keine ernsthafte Alternative, sondern nur eine Bereicherung. Die App konzentriert sich nämlich rein auf das Erkennen der Bilder, es werden keine dazu passenden Fragen gestellt. Und gerade die interessante Verbindung aus optischem Erkennen und dem Zockerelement durch die drei verschiedenen Fragen macht meiner Meinung nach den Spielreiz aus. Die App kann man gerne auch alleine spielen, es fehlt ihr aber das Spielerische, das ein Partyspiel ausmacht.

Wenn der Verlag also mehr als nur einen "Schnellschuss" geplant hat, täte er gut daran, bald ein paar neue Bildkarten herauszubringen, denn wenn sich die Bildkarten nach mehreren Partien zu oft wiederholen, wird "eye know" wahrscheinlich bald ins Regal verräumt und so bald nicht mehr rausgeholt. Und das wäre schade für das zwar nicht übermäßig originelle, aber doch gut funktionierende Spielprinzip.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde