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Knobelritters Spielearchiv - Der Boss

Art des Spiels: Eroberungs-Würfelspiel
Spieleautor:    Pascal Bernard
Verlag:         Piatnik Spiele
Jahrgang:       2007
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          60 bis 120 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppe:     Spielexperten (+)
                Gelegenheitsspieler (+)
                Zweipersonen (+)

„Der Boss“.

Na, das schaut endlich mal nach einem Spiel für mich aus! Zwar bin ich ja schon seit über 20 Jahren selbstständig, aber als Unternehmen eines „klein- und mittelständigen Betriebes“ ist man selbst ziemlich intensiv in die Arbeitsprozesse involviert. Keine Spur also von zurücklehnen und das Personal herumkommandieren.

Der Typ auf dem Schachtelcover scheint's hingegen drauf zu haben. Feiner Nadelstreifanzug, ein salopper Hut, smarte Sonnenbrille, und aus seinen Taschen quillen die Banknoten nur so heraus. Kein Wunder, dass er überlegen grinst. Was sind das aber für Geschäfte, mit denen sich „Mr. Successful“ so bereichert? Mal in der Spielbeschreibung nachlesen: „Die Bosse versuchen in den verschiedensten Gebieten der Erde Monopolstellungen zu erlangen und gezielt in besonders ertragreichen Städten Firmen zu gründen. Ihre Welt dreht sich dabei um Kreditvermittlung, Glücksspiel und Immobilienspekulation.“ Wusst' ich's doch, dass ich das falsche Gewerbe gewählt habe...

Aber es ist ja nie zu spät für einen Jobwechsel, weshalb ich mich mal spielerisch erkundigen will, ob dies auch was für mich wäre. Mein Beschäftigungsfeld wäre die ganze Erde, welche zu diesem Zweck in fünf Territorien unterteilt ist, die sich nicht ganz mit den Kontinenten decken. So umfasst das „Östliche Territorium“ den fernen Osten (China, Japan), sowie Australien. Jedes Territorium ist zudem noch in 5 Gebiete mit jeweils einer Stadt gegliedert, im Falle des östlichen Territoriums sind dies Ulan Bator, Hongkong, Kobe, Bangkok und Sydney.

Gut, zur Firmengründung müsste ich mich anfangs mit einem einzigen Gebiet begnügen, in welches ich 5 Figuren als „Angestellte“ entsende. Aus einem Stoffbeutel ziehe ich zufällig einen Geschäftszweig heraus, der auf das Stadtfeld gelegt wird. Nachdem ich noch je eine Aktionskarte „Auto“, „Schiff“, „Partner“ und „Business“ gezogen habe, stelle ich noch meinen Spielstein auf das Startfeld der um den Spielplan verlaufenden Laufstrecke, und schon kann das harte Geschäftsleben losgehen.

Wenn ich an der Reihe bin, ziehe ich zuerst meinen Spielstein um 1 bis 3 Felder vorwärts, wobei besetzte Felder nicht mitgezählt werden. Danach habe ich zwei Möglichkeiten: Entweder ich nehme mir eine Aktionskarte, welche dem Feld entspricht, auf dem mein Spielstein nun steht, oder aber ich führe die entsprechende Aktion aus, indem ich 1 bis 3 bereits aus Vorrunden gesammelte gleiche Aktionskarten ausspiele.

Die Aktionen im einzelnen: Mit einem „Auto“ kann ich beliebig viele eigene Spielfiguren aus einem Gebiet in ein angrenzendes Gebiet versetzen, meine Firma „expandiert“ sozusagen. Ein „Schiff“ erlaubt mir sogar, beim Expandieren einen Ozean zu überqueren. Dabei müssen allerdings Ausgangs- und Zielgebiet an dasselbe Meer (Atlantik, Indischer Ozean oder Pazifik) grenzen. Mit der Karte „Partner“ kann man seine Mannschaft auf dem Spielplan um zwei Figuren aus dem Vorrat verstärken, und mit der Karte „Business“ sichert man sich ein Monopol in einem Geschäftszweig in einem Territorium, was ich etwas später erklären werde. Auf drei Feldern der Laufstrecke sind zudem Sonderaktionskarten erhältlich, die besondere Vorteile bringen.

Nun ist das Expandieren - sei es nun mit dem Auto oder mit dem Schiff - nicht so einfach. Wird ein freies Feld „angegriffen“, wird ein Firmenplättchen aus dem Stoffbeutel gezogen und auf das Stadtfeld gelegt. Nicht immer geht das so reibungslos, denn ziehe ich dabei ein „Mafia“-Plättchen, muss ich zuerst gegen die örtliche Mafia ankämpfen. Der Kampf wird mit Symbol-Würfeln ausgetragen, und es wird solange gekämpft, bis entweder alle Mafia-Figuren oder alle meine Figuren beseitigt wurden. Ist das Gebiet bereits von einem anderen Spieler besetzt, muss ich natürlich mit diesem Kontrahenten um die Vorherrschaft an besagtem Standort - ebenfalls mit Würfeln - antreten.

Im Gegensatz zu „Risiko“, dessen Verwandtschaft „Der Boss“ nicht verleugnen kann, geht es hier nicht um die Weltherrschaft, sondern schlicht und ergreifend um den schnöden Mammon. An Geld komme ich allerdings nur in zwei Fällen. Einerseits wenn ich einen der vier offen ausliegenden Aufträge erfülle. So muss ich beispielsweise gleichzeitig zwei bestimmte Städte besetzen, oder 3 Städte im selben Territorium besitzen, etc. Je nach Schwierigkeit gibt es dafür 3 bis 5 Millionen Dollar. Die andere Möglichkeit stellen die Monopole dar. In jedem Territorium kann man sich, sobald darin in allen 5 Städte Firmenplättchen ausliegen, für alle drei Geschäftszweige Monopole sichern. Habe ich in einem Territorium die Mehrheit in einem bestimmten Geschäftszweig, muss ich nur mehr das „Business“-Feld ansteuern, eine Karte „Business“ ausspielen, und das entsprechende Monopol im Wert von 3 Mill. $ gehört mir. Bei Spielende, wenn die offenen Aufträge nicht mehr auf 4 Stück aufgefüllt werden können, gewinnt derjenige Spieler, der die meisten Millionen aus erledigten Aufträgen und gesicherten Monopolen verdient hat.

Trotz relativ „modernem“ Mechanismus, dass pro Zug nur eine Aktionsmöglichkeit besteht, was die Wartezeit zwischen den Zügen löblicherweise verkürzt, herrscht ein eher veraltetes Spielgefühl, welches - wie bereits erwähnt - ein wenig an „Risiko“ erinnert. „Der Boss“ bietet zuwenig Abwechslung für ein Spiel, das gut und gerne bis zu 2 Stunden Zeit in Anspruch nimmt, auch ist es in Bezug auf diese lange Spieldauer doch etwas zu glücksabhängig. Zudem vermisse ich wirklich neue Ideen, weshalb ich mich schlussendlich entschlossen habe, lieber in meinem angelernten Beruf zu bleiben und „kleinere Brötchen zu backen“ statt mich in die brutale Welt der Millionengeschäfte zu schmeißen...

Franky Bayer

Bewertung: 2 Schilde