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Knobelritters Spielearchiv - Der goldene Kompass

Art des Spiels: Laufspiel
Spieleautoren:  Inka & Markus Brand
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2007
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 60 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Eigentlich wollte ich ja bis zum Kinostart warten. Ich habe das Buch "Der goldene Kompass" nämlich nicht gelesen und habe auch nicht unbedingt die notwendige Zeit dazu. Um trotzdem dem Leser dieser Rezension das richtige Gefühl für die Spielgeschichte übermitteln zu können, wäre die Verfilmung mit den Weltstars Nicole Kidman und Daniel Craig recht hilfreich gewesen. Aber die Zeit reicht einfach nicht, schon wandern die Neuheiten der Spielemesse in Essen in die Spielregale. Die Story ist für das Spiel aber ohnehin nur nebensächlich, hauptsächlich dient sie der richtigen Vermarktung (was der Verlag immer wieder geschickt nutzt) und der grafischen Gestaltung, weshalb dem Leser in diesem Fall nichts anderes übrig bleibt, als meiner Erfahrung als Spieler und Spielekritiker zu vertrauen.

"Der goldene Kompass" gehört im Grunde genommen in die Kategorie der Laufspiele. Prinzipiell gewinnt der Spieler, der zuerst das Ziel erreicht. Das Startfeld "Oxford", von dem aus alle Spielfiguren beginnen, befindet sich auf dem Spielplan ganz links unten. Über "London", das Sumpfgebiet "Fens", das Fischerdorf "Trollesund", die Forschungsstation "Bolvangar" und die mystische Stadt "Svalbard" geht es immer weiter Richtung Norden bis zum Zielfeld, wo sich - laut Spielgeschichte - die Brücke zur anderen Welt befindet. Zwischen diesen Orten gibt es mehrere Felder, welche verschiedene Symbole tragen.

Die Bewegung erfolgt durch Ausspielen von Karten. Die häufigsten Karten sind die "Lyra"-Karten, benannt nach der Hauptperson des Romans. Es gibt sie in allen Spielerfarben, wobei die Nachziehstapel, als auch die Ablagestapel sorgfältig nach den Farben getrennt gehalten werden. Je nach Wert der Karte wird die Spielfigur um ein bis drei Felder vorwärts bewegt, wobei von Mitspielern besetzte Felder nicht mitgezählt werden. Die "Pan"-Karten (nach Lyras Begleiter in Tierform) sind farbneutral. Nützt man deren aufgedruckte Sonderfähigkeit (zum Beispiel möglicher Tausch vom "Lyra"-Karten) nicht, sondern setzt sie für die Bewegung ein, haben sie den Wert "1".

Wer an der Reihe ist, darf übrigens solange Karten ausspielen und ziehen, wie er will, und dabei auch beliebig "Pan"- und "Lyra"-Karten verwenden. Allerdings tritt ab "Fens" eine "Expeditionsregel" in Kraft. Ab diesem Ort darf der momentan Führende neben "Pan"-Karten nur mehr "Lyra"-Karten in seiner Farbe ausspielen, alle anderen Spieler dürfen nur Farben von Figuren einsetzen, welche sich auf der Wegstrecke vor ihnen befinden. Die Eisfelder auf der letzten Etappe stellen ein zusätzliches Hindernis dar, da Figuren - unabhängig vom ausgespielten Wert - nicht darüber hinaus bewegt werden können, sondern auf jeden Fall zum Anhalten gezwungen sind.

Wenn man beliebig lange am Zug sein darf, muss es selbstverständlich eine Einschränkung geben, damit das Ganze nicht zu banal ist. Der Nachschub an Karten unterliegt hier einer gefinkelten Regulierung. Nach jeder Runde erhalten die Spieler Karten entsprechend ihrer Position auf der Reisestrecke. Wer am weitesten hinten liegt, bekommt mehr Nachschub (im Spiel zu viert 4 Karten). Je weiter ein Spieler vorne platziert ist, umso weniger erhält er, sodass der Führende gerade noch eine einzige Karte bekommt. Jeder Spieler darf dabei von jedem "Lyra"-Stapel nachziehen, nur darf zu keinem Zeitpunkt das Handkartenlimit von 8 Karten überschritten werden. Diese Verknüpfung von Position und Kartennachschub, zusammen mit der kniffligen "Expeditionsregel" sorgen bereits für ein gehöriges Maß an taktischen Überlegungen.

Der Schnellste im Ziel zu sein, ist aber nicht alles. Auf dem Weg müssen genug Erfahrungen gesammelt werden. Nach jeder Bewegung, also nach jeder ausgespielten Karte, macht der Spieler eine Erfahrung je nach dem Feld, auf dem er mit seiner Figur gelandet ist. Dazu schiebt er den entsprechenden Erfahrungschip ("Panzerbären", "Staub", "Hexen" oder "Norden") auf seiner "Goldener-Kompass"-Tafel um ein Feld vor. Auf einem Kompass-Feld darf er sich den Erfahrungschip sogar aussuchen.

Ohne ein gewisses Minimum an Erfahrungen kann man das Spiel gar nicht beenden und auch nicht gewinnen. Zum einen muss im Ziel in jeder Erfahrung mindestens der Wert 3 erreicht werden. Außerdem sind unterwegs drei so genannte "Begegnungen" zu erleben, das sind Abenteuer, die in drei genau angegebenen Erfahrungsbereichen ebenfalls bestimmte Werte verlangen, um sie zu bestehen, in 2 Bereichen wird der Chip anschließend sogar um 1 bzw. 2 Werte zurückversetzt.

Für das Erfüllen einer Begegnungskarte gibt es als Belohnung eine der offen ausliegenden "Freundeskarten", welche für den Rest des Spiels gewisse Vorteile bringen. Einige unterstützen die Bewegung, andere wirken sich positiv beim Kartennachziehen aus, wieder andere helfen beim Erfahrung sammeln. Wer nach allen Mühen und Strapazen, unter Einsatz aller ihm zur Verfügung stehenden Mittel als erster das Zielfeld erreicht und den erforderlichen Erfahrungsschatz mitbringt, hat gewonnen. Schaffen dies in einer Runde mehrere Spieler, gewinnt derjenige unter ihnen, der insgesamt auf die meisten Erfahrungspunkte kommt.

"Der goldene Kompass" besitzt also durchaus interessante Aspekte, die es über ein normales Laufspiel stellen. Auch kann ich mir vorstellen, obwohl ich weder Buch noch Film kenne, dass die darin vorkommenden Protagonisten, Nebenfiguren und Handlungen recht gut in das Spiel integriert wurden. In Vielspielerkreisen - vor allem in Vollbesetzung - funktioniert das Spiel jedoch nicht so gut wie in Familienrunden, denn dort wird zuviel taktiert, wobei die lockere spielerische Note etwas verloren geht. Im direkten Vergleich mit "In 80 Tagen um die Welt" - einem anderen Laufspiel aus demselben Verlag - schneidet es deswegen um einen Hauch schlechter ab. Doch wer die Abenteuer der kleinen Lyra spielerisch miterleben will, ist mit dieser Version von "Der goldene Kompass" trotzdem sehr gut bedient.

Franky Bayer

Bewertung: 3,5 Schilde