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Knobelritters Spielearchiv - Der Große Gallier

Art des Spiels: Gallierturnier mit Karten
Spieleautoren:  Wolfgang Kramer
                und Uwe Nawratil
Verlag:         Clementoni Spiele
Jahrgang:       2001
Spielerzahl:    2 bis 6 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          45 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 30,-

"Wir schreiben das Jahr 50 v. Christus. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt. Ganz Gallien? Nein, ein von unbeugsamen Galliern besetztes Dorf leistet dem Eindringling Widerstand."

So kennen wir die Gallier aus den bekannten Hefterln, in denen sich Asterix. Obelix, Miraculix und die übrigen -ixe seit 1961 gegen die römischen Legionäre auflehnen. Und der Typ auf dem Schachtelcover des neuesten Spiel "Der Große Gallier" schaut auch verdächtig wie der "ein wenig untersetzte" Hinkelsteinlieferant mit den roten Zöpfen aus.

Dass die Bewohner des kleinen gallischen Dorfes an der aremorischen Küste recht seltsame Sitten haben, wissen wir aus den nunmehr 31 Bänden. Das Spiel verrät uns eine bislang weitgehend unbekannte Tatsache, dass jedes Jahr ein Wettstreit in ganz Gallien stattfindet. In fünf Disziplinen messen sich die Gallier, um den "Größten aller Gallier" festzustellen. Komischerweise gehören dazu nicht Obelix' Lieblingsdisziplinen "Wildschweinessen" und "Römer verdreschen", aber immerhin so rustikale Dinge wie "Eselsrennen", "Steine stemmen", "Bullen ziehen", "Wildschweine jagen" und "Auf Bäume klettern". Der besseren Übersicht halber sind diese Wettbewerbe mit verschiedenen Farben gekennzeichnet.

Keine Angst, den Spielern werden diese ungewohnten Tätigkeiten nicht wirklich abverlangt. Vielmehr tragen sie ihre Turniere mit Karten aus. Für jede Disziplin ist ein eigener Kartenstapel mit farblich passender Rückseite vorhanden. Die jeweils 22 Karten zeigen auf der Vorderseite dann einen Wert von 1 bis 6, auch gibt es in jeder Farbe drei Joker (einer mit Wert "2", zwei mit Wert "1"), die in jeder Farbe eingesetzt werden können. Zu Spielbeginn erhalten die Spieler von jedem Stapel eine Karte, im Spielverlauf erhalten sie jede Runde eine oder zwei Karten nach Wahl dazu.

Wie und wo - beim Teutates - finden nun diese Turniere statt? Auf dem Spielplan gibt es einen Laufparcours, auf dem die "Turnierveranstalter" - fünf Holzscheiben in den Farben der Disziplinen - bewegt werden. Dem jeweiligen Startspieler fällt die Aufgabe zu, fünf Würfel zu werfen und sie ganz nach seiner Vorstellung den einzelnen Veranstaltern zuzuordnen. Wenn ein Turnierveranstalter auf ein Dorf zieht, findet in dieser Disziplin ein Turnier statt. Logisch, dass der Startspieler die Würfelzahlen auf für ihn günstige Weise verteilt.

Kommt es zu einem Turnier, legen reihum alle Spieler dafür passende Karten aus oder passen. Dabei darf aber auf keinen Fall eine Summe zweimal gewählt werden, so dass es schließlich eine eindeutige Reihenfolge gibt. Ein Paar von zwei gleichwertigen Karten hat dabei übrigens immer den Wert 8, ein Drilling zählt sogar 12. Ein Vorteil bei niedrigen Karten und Jokern, ein Nachteil bei den hohen Werten 5 und 6.

Nachdem alle Spieler gelegt oder gepasst haben (da jeder Teilnehmer an einem Turnier eine Karte abzugeben hat, kann Passen durchaus sinnvoll sein), kommt es zur Wertung. Der beste Gallier in diesem Bewerb (der Spieler mit dem höchsten Wert) rückt mit seiner Figur auf der Erfolgsleiste am weitesten vor, der Zweitbeste etwas weniger weit, etc. Die genaue Anzahl der Felder gibt eine Tabelle abhängig von der Spielerzahl vor. Eine Loser-Regel besagt zudem, dass der momentan erfolgloseste Gallier (ganz hinten auf der Erfolgsleiste) die doppelten Punkte erhält. Außerdem gibt es im großen Dorf "Lugdunum" (wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ist damit Lyon gemeint) immer eine Doppelwertung.

Auf der Erfolgsleiste gibt es noch einige Sonderfelder. Auf einigen erhält man einen "Turnierchip", den man entweder zum Vor- oder Zurücksetzen seiner Figur oder zum Nachziehen von Turnierkarten einsetzen kann. Auf dem Feld "Turnierkarte" erhält man logischerweise eine solche. Und die Felder "Ehrung" (+4) und "Pleite "(-4) bedingen ein Vor- oder Zurückziehen seiner Spielfigur.

Wer am Ende das letzte Feld der Erfolgsleiste erreicht oder am weitesten überschreitet, darf sich als der "Größte aller Gallier" feiern lassen. Eh schon wissen: Siegesfeier unter Sternenhimmel, Bankett mit gebratenen Wildschweinen, mächtig viel Cerveza, und vor allem: den Barden anbinden nicht vergessen!

Vielleicht ist es dem aufmerksamen Leser aufgefallen. Ich habe vernachlässigt zu beschreiben, auf welche Weise die Turnierkarten ausgespielt werden. Und das aus gutem Grund: Es gibt nämlich 2 Arten! In der Grundversion werden die Karten offen ausgelegt. Dies spielt sich etwas taktischer, da man ja das Vorrücken auf der Erfolgsleiste ein wenig beeinflussen kann. In der Bluff-Version hingegen kommen die Bluffskala und die Bluffsteine zum Einsatz. Man legt die Karten verdeckt aus und markiert mit dem Bluffstein eine Zahl. Diese Zahl kann, muss aber nicht mit dem tatsächlich ausgelegten Wert übereinstimmen. So ist es möglich, auch mit nicht passenden Karten auf der Erfolgsleiste weit vorzurücken, daneben winkt für erfolgreiches Bluffen noch eine Belohnung in Form eines Turnierchips. Allerdings ist das nicht ganz ohne Risiko verbunden, denn ein Juror (der Spieler, der zuerst gepasst hat bzw. der Spieler mit dem niedrigsten Wert auf der Bluffskala) kann einen Spieler überprüfen.

Auf welche Art man "Der Große Gallier" auch spielt, es ist interessant und ist bei unserer Spielrunde ganz gut angekommen. Auch die Aufmachung ist einigermaßen gelungen. Die Spieldauer ist mit rund einer Stunde auch angemessen für das Spiel. Interessanterweise scheint das Spiel anfangs länger zu dauern, aber auf der Erfolgsleiste geht es in der zweiten Hälfte wesentlich schneller vorwärts. Ich kann dieses neueste Spiel von Wolfgang Kramer (diesmal unterstützt von Uwe Nawratil) vor allem für 4 bis 5 Spieler empfehlen. Bei 2 Spielern macht es am wenigsten Spaß, da man die Turniere immer nur gegen denselben Gegner zu bestreiten hat.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde