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Knobelritters Spielearchiv - Die Schätze von Cibola

Art des Spiels: Sammelspiel
Spieleautor:    Romaric Galonnier
Verlag:         Board Game Box
Jahrgang:       2019
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 15 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Cibola - dies ist der Name einer der sagenhaften Sieben Städte aus Gold und zugleich auch der Gesamtbegriff für diesen Mythos. Und Mythos ist auch die richtige Bezeichnung, denn in Wirklichkeit handelt es sich dabei um einfache Pueblos aus Lehm, die bloß in den diversen Berichten verfälscht wiedergegeben wurden und so zu Goldenen Städten mutierten.

Im Spiel "Die Schätze von Cibola" wird allerdings von prächtigen Tempeln mit wertvollen Schätzen ausgegangen. Wieder einmal führen wir eine Gruppe von Entdeckern, die einen Ort nur aus jenem Grund plündern und ausrauben, um auf diese Weise ihren "Ruhm" zu steigern.

Spielbeschreibung

Das Spielbrett, das den Tempel darstellen soll, zeigt eigentlich nur fünf Spalten mit drei oder vier Feldern, mit denen im Laufe des Spiels die Werte für die fünf verschiedenen Schätze (blaue Sonnenuhr, rosafarbener Federschild, grüne Schlange, goldene Statuette, braune Totenmaske) festgelegt werden.

Die richtigen Schätze, die wir in Folge einsammeln wollen, kommen auf Schatzkarten vor. Diese werden nach ihrer Rückseite (I oder II) sortiert, getrennt gemischt und dann als Stapel bereit gelegt. Zusätzlich werden noch 5 zufällige Totemkarten aufgedeckt und ebenso wie die 13 Felsbrocken neben den Tempel gelegt. Schließlich werden noch die 24 Entdeckerfiguren gleichmäßig unter den Spielern aufgeteilt. Der Startspieler erhält die Fackel, und schon kann's losgehen!

Eine Partie besteht aus 8 Runden, die sich in 3 Phasen gliedern:

  1. Orte entdecken: Vom Stapel werden 4 Schatzkarten gezogen und aufgedeckt.
  2. Expedition vorbereiten: Alle Spieler nehmen eine beliebige Anzahl an Entdeckerfiguren in die geschlossene Faust. Dann öffnen alle gleichzeitig ihre Hände. Spieler, welche keine Figuren eingesetzt haben, teilen sich die Figuren aus dem Vorrat zu gleichen Teilen untereinander auf.
  3. Erkunden: Dann legen die Spieler nacheinander - beginnend mit dem Spieler, der die meisten Entdecker eingesetzt hat - ihre Figuren in den Vorrat und nehmen sich eine der ausliegenden Schatzkarten. Bei Gleichständen entscheidet die Position zum Startspieler. Ist auf einer gewählten Schatzkarte ein Felsbrocken abgebildet, darf der Spieler zusätzlich einen Felsbrocken auf ein beliebiges Feld des Tempels platzieren.

Enthält die gewählte Schatzkarte hingegen ein Totemsymbol, erhält er eine der fünf verfügbaren Totemkarten. Diese bringt einen Effekt, der entweder sofort oder erst am Ende des Spiels wirksam wird. Für die nächste Runde wird die Fackel an jenen Spieler weitergereicht, der als Letzter eine Schatzkarte gezogen hat.

Sobald alle Schatzkarten aufgebraucht sind, endet das Spiel, und alle Spieler berechnen ihre Schätze. Jede Sonnenuhr, jedes Federschild und jede Schlange sind so viele Punkte wert, wie das letzte frei gebliebene Feld der entsprechenden Spalte angibt. Bei den Goldstatuetten und den Totenmasken erhalten hingegen nur jene Spieler die angegebenen Punkte (im Falle der Totenmasken sind es Minuspunkte!), welche die meisten davon besitzen. Für je 2 verbliebene Entdeckerfiguren erhalten die Spieler noch 1 Punkt. Wer schlussendlich die meisten Siegpunkte erzielt, gewinnt.

Fazit

Regelerklärung in 5 Minuten, Spieldauer 15 Minuten - "Die Schätze von Cibola" gehört eindeutig nicht zum Genre der Kenner- und Expertenspiele. Der Spielablauf ist sogar sehr simpel, denn die drei Phasen, die am besten mit den Worten "Karten aufdecken", "Figuren einsetzen" und "Karten vergeben" beschrieben werden können, hat man in kürzester Zeit kapiert und verinnerlicht, sodass bereits Achtjährige (und ich denke auch noch jüngere Kinder) mitmachen können.

Es ist ja auch wirklich ein recht einfaches Grundgerüst. Wir sammeln in jeder Runde Karten, um am Ende damit die meisten Punkte zu erzielen. Obwohl wir jede Runde automatisch 1 Schatzkarte erhalten, selbst wenn wir gar nichts bieten, ist der Einsatz von Entdeckerfiguren dennoch entscheidend. Wer mehr Figuren einsetzt als seine Mitspieler, ist vorher dran und hat einen früheren Zugriff auf die ausliegenden Schatzkarten. So kann man lästige Totenmasken vermeiden, wertvollere Schätze sammeln, hat größere Chancen, an vorteilhafte Totems zu gelangen und hat mit eventuellen Felsbrocken mehr Einfluss auf die Werte der einzelnen Schatzarten.

In der Praxis kann es zwar durch die zufällige Kartenverteilung passieren, dass das Angebot mal sehr ausgeglichen ist, wodurch es ziemlich egal ist, was man bietet. Aber auch das Gegenteil ist möglich, sodass die Reihenfolge umso wichtiger ist. Dies ist schon mal ein erster kleinerer Glücksfaktor.

Der für mich noch viel entscheidendere Zufallsmoment ist aber einer, der auf den ersten Blick nicht auffällt. Theoretisch hat ja jeder die gleichen Chancen und kann selbst entscheiden, wie viele Entdeckerfiguren er einsetzt. Beim verdeckten Bieten kommt allerdings die Psychologie ins Spiel und macht den Spielern oft einen Strich durch die schönsten Pläne. Mal fällt alles so günstig aus, dass man mit wenig Einsatz überraschend der Meistbietende ist, ein andermal wiederum setzt man viele Figuren ein und ist trotzdem nach den anderen Spielern an der Reihe.

Genau dasselbe kann beim Figurennachschub passieren, wenn man also gar keine Entdeckerfiguren bietet, um seinen Vorrat aufzustocken. Der eine hat vielleicht Schwein und kassiert als einziger eine Menge Figuren ein. Der andere versucht sein Glück bei einem geringeren Vorrat in der Hoffnung, dass dies eh keinen reizt, und muss sich dann ungerechterweise die paar läppischen Figuren sogar noch mit einem oder zwei Mitspielern teilen.

Sicher, einigen gelingt es besser, die Situation und das Vorhaben der Mitspieler richtig einzuschätzen. Man könnte dies auch Intuition nennen. Für mich bleibt dies aber stets ein Geheimnis. Daher stellt das Spielprinzip des verdeckten Bietens für mich persönlich ein Glücksspiel dar. Trotz meines diesbezüglichen Unvermögens macht mir "Die Schätze von Cibola" Spaß, weil es angenehm kurz und erfrischend locker ist. So hält sich eventueller Frust in Grenzen, allerdings auch die Befriedigung, wenn mir mal ausnahmsweise ein "Coup" gelingt.

Das Spielmaterial ist für die kleine Schachtel wirklich gelungen. Wir finden einen ausklappbaren Spielplan für die Ermittlung der Werte, schön illustrierte Karten mit eindeutiger Symbolik und Entdeckerfigürchen aus Holz, die gut in die geschlossene Hand passen. Leider fehlen bei meinem Exemplar schon von Beginn an 3 Figuren, weshalb wir uns mit Material aus anderen Spielen behelfen müssen. Bis jetzt habe ich noch keine Rückmeldung des Verlags bekommen, was mich - auch wenn es sich um einen Kleinverlag handelt - doch ein wenig enttäuscht.

Von diesem kleinen Lapsus abgesehen, gefällt mir "Die Schätze von Cibola" als überaus flottes, kurzweiliges Spielchen für Zwischendurch oder in lockeren Runden ganz gut. Ich kann mir halt - um nochmal zum Thema zurückzukommen - nicht verkneifen, dass es wieder einmal um Ausbeutung, Grabschändung und Kulturraub geht. Sind wir Spieler nicht auch ein bisschen selbst an dieser moralischen Verfehlung schuld, indem wir die Leistungen der "Entdecker" und "Forscher" glorifizieren und es als solche bloß auf Ruhm und Geld abgesehen haben? Würde uns nur recht geschehen, wenn uns dasselbe passierte wie den spanischen Eroberern, als sie feststellen mussten, dass sich die sagenhaften Schätze von Cibola als ärmliche Lehmhütten südamerikanischer Pueblo-Indianer herausstellten…

Franky Bayer

Bewertung: 3½ Schilde