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Knobelritters Spielearchiv - Die Wikinger Saga

Art des Spiels: Deckbau-Laufspiel
Spieleautoren:  Knut Happel &
                Christian Fiore
Verlag:         Schmidt Spiele
Jahrgang:       2019
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 60 Minuten
Preis:          ca. € 35,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

"Ich muss zugeben, dass mich die nordischen Götter- und Heldensagen schon zur Schulzeit so gut wie gar nicht interessiert haben. Deshalb kann ich mit den ganzen Göttern, die Asgard bevölkerten, nur sehr wenig anfangen. All die unzähligen Asen, Asinnen, Wanen, Nornen, Alben, Walküren, Riesen, Zwerge, Menschen, dazu noch Dutzende Tiere, Orte und Gegenstände in der nordischen Mythologie: Pfuuuh, ich habe komplett den Überblick verloren!"

Dies war die Einleitung, welche ich für die Rezension des Spiels "Asgard" geschrieben habe. Mein Wissensstand über die nordischen Götter hat sich seitdem nur minimal gebessert, nicht zuletzt dank einiger guter Spiele zu diesem Thema. Nun kann ich aber noch mehr erfahren über die mystische Welt der Nordmänner, nämlich indem ich direkt an den Abenteuern teilnehme. Ja, das geht tatsächlich! Im Spiel "Die Wikinger Saga" begebe ich mich mit ein paar Wikingern auf den Weg nach Asgard, durchstreife unterwegs die neun nordischen Sagenwelten und nehme es mit großen Gefahren auf, um am Ende der ruhmreichste Wikinger zu sein.

Spielbeschreibung

Bevor ich mich aber auf eine so lange, ebenso beschwerliche wie gefährliche Reise begebe, muss ich ein paar Reisevorbereitungen treffen. Hier bedeutet dies jedoch nicht, die Streitaxt zu schleifen oder die Segel des Langboots zu flicken, sondern die Route zu planen. Je nachdem, welche legendären Welten ich zu durchqueren beabsichtige, muss ich die entsprechenden Unterlagen, wie Abenteuerkarten, dafür zur Verfügung stehende Wikinger und spezielle Wegkarten auslegen.

Meine persönliche Gefolgschaft besteht anfangs aus gerade mal 6 Männern und einer Frau, doch bereits vor Antritt der Reise (und später vor jeder neuen Etappe) kann ich um ein paar Goldmünzen neue Wikinger anwerben. Allerdings ist mein Goldbestand beschränkt, so breche ich mit gerade mal 5 Goldmünzen auf, und muss daher hoffen, auf meiner Reise ein paar Schätze aufzutreiben.

Nachdem ich mir die Geschichten durchgelesen habe, die man sich über den Ort des nächsten Abenteuers erzählt, weiß ich schon ungefähr, was mich unterwegs erwartet. Schon auf dem Weg zu den aus unzähligen Sagen bekannten Stätten kann ich auf Schätze und Gefahren treffen, und am Ziel der Etappe erwartet mich Gold und Ruhm, aber auch so manches Risiko.

Und dann mache ich mich schon mit meinen Mannen auf. Wie weit ich dabei vorankomme, hängt teilweise vom Schicksal (in Form einer aufgedeckten Wegkarte) ab, erst danach kann ich mich entscheiden, welchen meiner treuen Gefolgsleute ich für die weitere Bewegung einsetze, wobei einige von ihnen mich weiter, andere weniger weit voranschreiten lassen, manche sogar ein Stück des Weges zurück.

Lande ich dadurch auf einem Wegmarker, erhalte ich den entsprechenden Vorteil. Erreiche ich schließlich das Ziel der Etappe, kann ich mich entscheiden, noch weiter dort zu verharren, um eventuell mehr Ruhm und/oder Gold zu erhalten. Oder aber ich erachte das Risiko, über das Etappenziel hinauszuziehen und dadurch an Ansehen zu verlieren, als zu groß und beende für mich die Etappe. Auf jeden Fall schicke ich am Ende des Abenteuers einen meiner eingesetzten Krieger nach Walhalla, damit er mir dann beim letzten Abenteuer zur Seite stehen kann.

Und dieses letzte Abenteuer findet - nach 8 spannenden Etappen - auf der Regenbogenbrücke Bifröst, kurz vor den Toren Asgards statt. Diesen etwas längeren Weg bestreiten nur mehr jene Krieger, welche ich zuvor nach Walhalla entsendet habe. Diese tapferen Wikinger der finalen Wegstrecke bringen mir am Ende, sobald ich am Ziel meiner Reise angelangt bin, noch abschließende Ruhmespunkte, ebenso wie das Gold, was mir verblieben ist. Aber nur, wenn ich schlussendlich das größte Ansehen genieße, werde ich von den Göttern in die Hallen Asgards eingelassen.

Fazit

Gleich einmal vorweg: Helm ab vor der tollen künstlerischen Arbeit. Grafiker Michael Menzel hat das Spiel optisch sehr gekonnt und attraktiv in Szene gesetzt. Dass das Schachtelcover fälschlicherweise einen Helm mit Hörnern zeigt, ist wahrscheinlich nicht ihm anzukreiden, denn keine einzige seiner Illustrationen der Wikingerkarten zeigt so einen Wikinger mit Hörnerhelm. Ich vermute deshalb, dass die Redaktion Menzel zum Titelbild angestiftet hat, weil dies "wikingermäßig" ausschaut.

Auch das Spielmaterial kann sich sehen lassen: Stabile Pappmarker, ein paar Holzfiguren, und vor allem findet alles seinen eigenen Platz im Inlay, schön nach Abenteuern sortiert, sodass alles zu Beginn leichter zu finden und am Ende besser einzuräumen ist. Rein vom Äußeren kann man dem Spiel also nichts vorwerfen.

Ein weiterer positiver Aspekt von "Die Wikinger Saga" ist der Versuch, die recht umfangreichen nordischen Helden- und Göttersagen unterzubringen. Zwar musste bei einigen Geschichten auch die Fantasie der Autoren bemüht werden, das Resultat ist jedoch eine recht glaubhafte Story mit vielen Orten und Gestalten mit teils unaussprechlichen Namen. Diese zieht die Spieler atmosphärisch ins Spiel, sorgt für reichlich Abwechslung und schafft gleichzeitig eine für jede Partie andere Ausgangssituation. Die Spielanleitung bietet diverse "Reisetagebücher", die sich unterschliedlich lange und/oder schwierig spielen. Es ist aber auch möglich, sich die Reise nach Asgard selbst nach Belieben zusammenzustellen.

Scheint so, als ob "Die Wikinger Saga" alles richtig machte, oder? Leider nicht ganz, denn das Entscheidende an einem Brettspiel ist schließlich nach wie vor der spielerische Gehalt. Und dieser steht im krassen Gegensatz zum betriebenen Aufwand. "Die Wikinger Saga" ist nämlich im Grunde genommen eher leichte, simple Kost. Es sind eher kurzfristige Entscheidungen, welche die Spieler im Laufe einer Partie zu treffen haben.

Es gilt ja, seine Spielfigur möglichst auf Felder zu bewegen, auf denen man irgendeinen Vorteil erhält, und gleichzeitig jene zu vermeiden, welche einen Verlust an Siegpunkten oder Goldmünzen mit sich bringen. Dies hat man aber nur in eingeschränktem Maße in der eigenen Hand. Jede Spielrunde beginnt mit dem Aufdecken einer zufälligen Wegkarte. Je nach aufgedecktem Wert wird die Tafel (je nach Abenteuer ein langer "Wikingerpfad" oder ein deutlich kürzeres "Langboot") mit den Wikingerfiguren aller Spieler um 1 bis 7 Felder vorwärtsgeschoben.

Erst danach kann eine Handkarte ausgespielt werden, die dann auch hoffentlich passt. Die Anzahl der Handkarten richtet sich übrigens nach der Position auf der Punkteleiste. Wer weniger Siegpunkte aufweist, darf dafür am Beginn der Runde mehr Handkarten ziehen und hat so eine größere Auswahl. Man muss sich in seinen Entscheidungen also nach dem aktuellen Standpunkt seiner Wikingerfigur und nach den zur Verfügung stehenden Handkarten richten, weshalb man eher reagieren kann als vorausschauend planen. Wirklich spannend wird es, wenn man wählen muss, ob man nach dem Erreichen des Zielortes noch eine Runde verweilt, um Chancen auf mehr Siegpunkte und/oder Goldmünzen zu haben, oder aus Angst vor drohendem Verlust lieber aussteigt.

Größere Entscheidungsfreiheit hat man - so es die Finanzen erlauben - beim Kauf neuer Wikingerkarten (zwischen 2 und 5 Gold). Unter diesen befinden sich preiswertere und teurere, wobei sich die Kosten einerseits nach ihrem Effekt richten. So weisen einige Karten 2 unterschiedliche Werte auf, darunter manchmal auch einen negativen Wert, mit dem eine Figur auf dem Wikingerpfad wieder rückwärts gezogen werden kann. Andererseits tragen die Karten auch unterschiedlich viele Wikingerhelme, welche für die Schlusswertung von Bedeutung sind. Es gilt also beim Erwerb abzuwägen, ob man eher auf Variabilität in seiner Mannschaft achtet, also sich mehrere Chancen auf gute Spielzüge offen lässt, oder ob man bereits auf die Siegpunkte schaut, welche die Wikingerkarten im Walhalla-Stapel bringen.

"Die Wikinger Saga" spielt sich - ich habe mit Absicht in der Beschreibung die Ich-Form gewählt - eher solitär. Die Interaktion beschränkt sich nur auf das eventuelle Wegschnappen von Wikingerkarten aus der allgemeinen Auslage. Trotz des solitären Charakters, des langwierigen Aufbaus und des simplen Spielmechanismus gefällt mir das Spiel aber ganz gut. Ich gestatte mir deshalb, ihm im Familienkreis und für Gelegenheitsspieler eine Empfehlung auszusprechen. Ich fürchte jedoch, dass es bei uns im Spieleklub aufgrund der erwähnten Schwächen und der großen Konkurrenz bald Staub ansetzen wird…

Franky Bayer

Wertung: 4 Schilde