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Knobelritters Spielearchiv - Elasund

Art des Spiels: Aufbauspiel
Spieleautor:    Klaus Teuber
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2005
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 60 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

In welchem Land - Österreich ausgenommen - kenne ich mich wohl am besten aus? Nein, nicht in Deutschland, ich war lediglich in Bayern schon des öfteren. Auch nicht in der Schweiz oder in Frankreich, obwohl ich in diesen beiden Ländern längere Zeit gearbeitet habe. Und von meinen bevorzugten Urlaubsdomizilen (Griechenland, Schottland,...) kenne ich ja eigentlich nur die touristische Seite. Nein, es handelt sich um eine wohlbekannte Insel.

Vor mehr als 10 Jahren habe ich die Insel entdeckt und sie sofort in mein Herz geschlossen. Seitdem habe ich viel Zeit auf ihr verbracht, habe so manche Siedlung und so manche Stadt aufgesucht, die dort zwischen Hügeln, Gebirgen, Äckern, Weiden und Wäldern eingebettet liegt. Ja, ich bin sogar mit Schiffen aufgebrochen, um von ihr aus neue Welten zu entdecken. Ich habe mich schließlich auch mit ihrer Vergangenheit beschäftigt und das Leben der ersten Siedler erforscht. Die Rede ist von "Catan", einem Land, welches seit 1995 bereits Millionen Reiselustige angelockt und in ihren Bann gezogen hat.

Nun habe ich die Möglichkeit zu erkunden, wie dort die erste Stadt errichtet wurde. Ich zitiere aus den uralten Chroniken von Catan: "In den Jahren, nachdem unerschrockene Seefahrer Catan entdeckt und besiedelt hatten, wuchs die Bevölkerung stetig. Im Land und an den Küsten entstanden neue Siedlungen und immer wichtiger wurde der Austausch der Waren zwischen den einzelnen Regionen der Insel. Ein zentraler Handelsplatz tat Not. Ein Ort mit einem Hafen, mit Häusern für Handwerker und Händler, mit einem Kontor und einem Wirtshaus und einer großen Kirche in der Mitte. So errichteten die Cataner ihre erste Stadt. Sie nannten ihre Stadt nach dem Ort in der alten Heimat, von dem aus ihre Vorfahren nach Catan aufgebrochen waren: Elasund."

Zum Zeitpunkt, als die Ältesten den Ausbau zur Stadt beschlossen, bestand die an der Küste gelegene Siedlung lediglich aus einigen kleinen und größeren Arbeiterhütten. Die Fundamente für die Stadtmauer waren bereits gelegt, und auch die Baugrube für die Kirche war schon ausgehoben. Einige Familien schickten sich an, wichtige Gebäude für die Stadt zu bauen, wobei derjenigen Familie der größte Ruhm gebührte, die am meisten dazu beisteuerte. Was in den folgenden Jahren geschah, möchte ich dem geschichtsbewussten Leser gerne berichten.

Im Frühjahr wartete man jedes Jahr ungeduldig auf die Ankunft des Handelsschiffes. Gemäß den "Catan-Regeln der zwei Würfel" legte es an der Küste zwischen Kai 2 und Kai 12 an. Die Besitzer der Häuser, die sich in der Reihe des betreffenden Steges befanden, konnten sich über einen Zuwachs an Gold und/oder Macht freuen. Manchmal ("7") erschien jedoch auch ein Seeräuber, der den braven Bewohnern einige ihrer Besitztümer stahl.

Im Sommer herrschte dann stets rege Bautätigkeit. Eine Familie konnte in dieser Zeit bis zu zwei Bauten errichten. Für Teile der Stadtmauer und der Kirche war nur etwas Bargeld notwendig. Gegen Abgabe von 2 bzw. 4 Beuteln voll Gold konnte man die Stadtmauern erweitern, je nachdem ob die Mauern im Norden und Süden oder jene zum östlich gelegenen Hinterland abgrenzenden Mauern befestigt wurden. Stadtmauernteile brachten ihren Erbauern meist ein wenig Machtzuwachs, wer jedoch Wachttürme aufstellen konnte, genoss ein hohes Ansehen unter den Bürgern. Kirchenbauteile kosteten hingegen schon stolze 7 Goldbeutel, dafür erntete man für diese Tat sofort viel Ruhm, selbst wenn für den Bau des Gotteshauses andere, im Weg stehende Häuser abgerissen werden mussten.

Für den Bau von Gebäuden, ob es nun Häuser für den Eigenbedarf (Hütten für Händler, Arbeiter oder Handwerker) waren oder öffentliche Bauwerke (Kaufmann, Wirtshaus, Brunnen, Marktstände oder gleich ein Fürstensitz, ein Kontor und eine Versammlungshalle), waren neben ausreichenden Finanzmitteln zusätzlich Genehmigungen in Form von bereits im Vorjahr erworbenen Baubriefen nötig. So bedurfte es zum Beispiel für den Bau eines Wirtshauses, welches den Platz von 4 Bauparzellen beanspruchte, der Abgabe von 3 Goldbeuteln sowie dem Vorhandensein von mindestens 2 Baubriefen auf den betreffenden Parzellen. Interessanterweise konnte eine Familie dabei auch Baubriefe der Konkurrenz benutzen, sofern der Wert der eigenen Baubriefe insgesamt höher war, allerdings musste den so ausgebooteten Mitbewerbern der Wert der Baubriefe in Form von Goldbeuteln abgegolten werden.

Bauplätze waren durch die Stadtbefestigungen ziemlich eingeengt, weshalb kleinere Gebäude sehr oft durch größere überbaut wurden. Und wer über genug Macht verfügte, konnte - sehr zum Ärgernis derer Besitzer - sogar gleich große Häuser niederreißen, um Platz für ein neues Gebäude zu schaffen.

Der Herbst war schließlich die Zeit der Planung für die Bautätigkeiten im darauffolgenden Jahr. Durch das Platzieren von Baubriefen konnte man sich bestimmte freie Parzellen "reservieren", allerdings war man in seiner Auswahl auf die Reihe des im Frühjahr angekommenen Schiffes beschränkt. Je mehr Gold man dafür hinlegen musste (die Kosten der Baubriefe beliefen sich auf 0 bis 5 Goldbeutel), umso größer war der spätere Einfluss. Auch hier machte es sich bezahlt, wenn man viel Macht besaß, denn dann konnte man seinen Baubrief auf ein beliebiges unbebautes Feld der Siedlung setzen. Aus finanziellen Gründen verzichteten jedoch viele Familien ab und zu auf den Erwerb von Baubriefen, um sich der Geldbeschaffung zu widmen. Auf diese Weise konnte eine Familie zwei Beutel voll Gold verdienen, eine wichtige Grundlage für folgende Bautätigkeiten.

Im Winter ging es generell ruhiger zu. Nur einige Familien nutzten ihre angewachsene Machtposition, um Bonusaktionen durchzuführen. So konnten bei ausreichenden Besitz von Machtkarten (dem Statussymbol von Elasund) Baubriefe aufgewertet oder auf andere Parzellen versetzt, oder sogar neu erworben werden. Auch zur Aufbesserung der Familienkassa konnten Machtkarten eingesetzt werden.

So verging ein Jahr nach dem anderen. Immer mehr Gebäude entstanden und mit der Zeit wurde aus Elasund tatsächlich eine richtige Handelsstadt mit befestigten Stadtmauern und allem, was dazu gehört. Die Familien setzten sich jedoch nicht bloß zum Wohle der Gemeinschaft ein, sondern waren vor allem auf Anerkennung und Ruhm aus. Diesen gab es für die Errichtung der Kirche, der öffentlichen Gebäude und der Stadttürme. Aber auch mit dem Bau von Gebäuden an wichtigen Handelspunkten (alle Parzellen am Hafen, sowie einige Parzellen in der Nähe der Stadttore) konnte eine Familie ihr Prestige steigern. Wer schließlich am meisten zum Aufbau der Stadt beigetragen hat, wurde zur angesehensten Familie von Catan.

"Elasund" schließt an die bekannte Catan-Reihe an, versteht sich jedoch als eigenständiges Spiel. Laut dem Erfolgsautor Klaus Teuber ist das Spiel entstanden, weil er eine Mehrpersonen-Version des Zweipersonenspiels "Die Siedler von Catan - Kartenspiel" mit mehreren Würfelreihen machen wollte. Nach etlichen Versuchen und Modifikationen entstand dieses Spiel, bei dem die Spieler versuchen, durch den Bau der bereits erwähnten Einrichtungen (Kirche, Stadtmauern und Gebäude) ihre 10 Siegpunktwürfel loszuwerden. Die Anzahl der Felder ist jedoch sehr limitiert, dazu kommt, dass die mittleren Reihen eine weit höhere Ertragswahrscheinlichkeit haben. Daher spielt der taktisch geschickte Einsatz der Baubriefe eine große Rolle.

Obwohl dieses Spielelement des Planens und Bauen recht reizvoll ist, gefällt mir "Elasund" nicht so gut wie die meisten anderen Spiele der "catanischen Spielfamilie". Das liegt vielleicht daran, dass es hier als Erträge nur zwei verschiedene Kartenarten gibt: Gold, welches man stets zum Einsetzen der Baubriefe und Errichten der Gebäude benötigt, sowie Machtkarten, die vor allem dazu dienen, sich zusätzliche Möglichkeiten für den Einsatz der Baubriefe zu schaffen. Der beliebte Handel mit den Mitspielern - der interessanteste Aspekt bei "Die Siedler von Catan" - fällt leider gänzlich weg. Vorsicht ist bei der angegebenen Spieldauer geboten: Das taktisch anspruchsvolle Gerangel um Bauplätze nimmt deutlich mehr als 60 Minuten in Anspruch. Die 2 Stunden Spielzeit sind aber auf keinen Fall langweilig.

Das Spielmaterial kann - wie gewohnt - in Optik, Qualität und Quantität überzeugen. Und auch spielerisch hat "Elasund" einiges zu bieten. Wer so richtig auf Konflikte mit den Mitspielern steht, findet hier eine ungewöhnlich aggressive Siedler-Variante. Nichts für Weicheier also, was uns Klaus Teuber hier aufgetischt hat...

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde