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Knobelritters Spielearchiv - Marco Polo II - Im Auftrag des Khan

Art des Spiels: Würfeleinsetzspiel
Spieleautoren:  Simone Luciana &
                Daniele Taschini
Verlag:         Hans im Glück
Jahrgang:       2019
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          60 - 120 Minuten
Preis:          € 52,90

Zielgruppe:     Spielexperten ++

Einleitung

Mit "Marco Polo II: Im Auftrag des Khan" wandeln wir erneut auf den Spuren des Reisenden (1254-1324), um Gold, Seide, Pfeffer, Jade sowie Kamele zu handeln. Dabei klären wir auch weiterhin nicht die ungelöste Frage, ob er jemals wirklich dort gewesen ist oder ob er einfach ein sehr guter Geschichtenerzähler war. Hier geht es um Siegpunkte, die wir durch Reisen in asiatische Städte erhalten.

Spielbeschreibung

"Marco Polo II: Im Auftrag des Khan" spielt sich in drei einfachen Aktionen: (1) Würfel auf ein Aktionsfeld setzen, (2) ggf. Geld bezahlen, da das Aktionsfeld vorher schon besetzt war und (3) Aktion ausführen. Zur Verfügung stehen 7 Aktionen auf dem Spielbrett:

Vor oder nach der eigenen Aktion kann man außerdem noch einen Auftrag erfüllen, Gildensiegel aufwerten, aus dem Geldsäckchen des Spielbretts 3 Geld / 2 Kamele / 1 Jade entnehmen, einen Würfel neu würfeln (das kostet leider etwas!), einen Würfel hoch oder runter drehen (Kosten: 2 Kamele) oder einen schwarzen Würfel kaufen. Letzterer ist eine Jokerfarbe und ermöglicht mehr Aktionen pro Runde.

Umrahmt wird das Ganze durch einen Charakter, den sich jeder Spieler zu Spielbeginn aussucht. Dieser Charakter verändert bestehende Regeln des Spiels für den betreffenden Spieler. Zu unserer Runde gesellen sich:

Fazit

Die Kinovorschau für den 2. Teil eines recht guten Films nehme ich schon länger sehr vorsichtig auf, zu oft entpuppte sich der Nachfolger als handlungsleere Vampirhülse ohne Sinn und Verstand. Diese Perspektive legte sich mir auch bei "Marco Polo II: Im Auftrag des Khan" nahe, da ich den ersten Teil selbst besessen und gespielt habe. Unterschied hier ist allerdings die Vergangenheitsform: Mir gefiel der erste Teil so gar nicht und das Spiel verschwand damals schnell wieder aus meinem Regal. Ist nun Teil II ein unnötiger Aufguss, erwähnenswerte Verbesserung oder nennenswerte Bereicherung?

Meinem Fazit schiebe ich noch vorweg, dass die Spielregel von Teil II als Kenner des ersten Teils ein goldenes Siegel bietet, welches alle Neuerungen kennzeichnet, nicht aber die Regeln vergleicht. Selbiges möchte ich auch nicht tun. Außerdem heißt es in der Regel so schön: "Immer wenn du dieses Siegel siehst, musst du den Abschnitt lesen, da sich Regeln oder Aktionen komplett oder teilweise verändert haben." Nun suche einer mal in der Regel Abschnitte ohne Siegel!

Vielleicht ist das aber auch schon der geeignete Einstieg zu diesem Fazit. Es hat sich einiges verändert zu "Auf den Spuren von Marco Polo", wenn ich mir die Anzahl der Siegel so ansehe. Geblieben ist nach wie vor die Tatsache, dass es sich um ein Arbeiter- - also gut - Würfeleinsetzspiel handelt, dessen Regeln und Beiblatt mit Symbol- und Kartenerklärung einfach sehr gut geschrieben sind. Es blieb keine Frage offen, Hans im Glück schreibt seine Regeln schon lange mit einem fast konkurrenzlos gutem Lektorat.

Dreh- und Angelpunkt um alle Aktionsmöglichkeiten sind die Charaktere. Sie machen aus "Marco Polo II: Im Auftrag des Khan" ein extrem asymmetrisches Spiel, da einfach jeder Charakter eine andere Vorgehensweise und Planung verlangt. Der Aufschrei in den Foren war vorherzusehen. "Overpowered" hier und "underpowered" da. Wer nach nur einem Spiel zu solch einer Aussage findet, muss ein Genie sein, denn die Kombinationsmöglichkeiten der Charaktere und vor allem deren Spielweise entfalten sich erst nach einer Weile. Das ist für mich ein sehr hoher Wiederspielreiz und ein großes Plus. Die Charaktere wollen beherrscht werden, und das funktioniert nun mal nicht nach einem Spiel.

Braucht man denn nun ein weiteres Würfelarbeitereinsetzspiel? Besitzer von Teil I sollten auf jeden Fall Teil II vor dem Kauf ausprobieren, denn ich kann mir gut vorstellen, dass es eine gewisse Lagerbildung zu beiden Spielen gibt. Definitiv ausschließen würde ich den Besitz beider Spiele nicht, doch wäre mir als Vielspieler die Ähnlichkeit zwischen beiden zu groß, als dass ich sie auch beide im Regal stehen haben müsste. Dieses Fazit beruht aber eher auf Spielern, mit denen ich Teil II gespielt habe und die lediglich Teil I besitzen. Hier gehen die Meinungen auseinander.

Unterm Strich ist "Marco Polo II: Im Auftrag des Khan" für sich ein durchweg spannendes und empfehlenswertes Spiel, welches sich thematisch und spielerisch sicherlich nicht überragend unterscheidet von anderen Würfeleinsetzspielen; doch die Veränderung durch die Charaktere schaffen Spiel für Spiel eine Abwechslung, die man bei eben jenen anderen ungenannten Spielen durchaus suchen muss.

Die Regel sollte man allerdings sehr genau lesen, denn es gibt kleine, aber feine Details, die einmal Überlesen ein ganz anderes Spiel machen. Wir haben es selbst in unserer Gruppe erlebt. Allen voran die Regel, dass ein Spieler (Farbe) eine Aktion nicht doppelt verwenden kann, auch wenn er sich dafür einkaufen könnte. Hierfür muss ein schwarzer Würfel verwendet werden. Außerdem bestimmt in vielen Fällen die Höhe des Würfelwurfs, wie oft man eine Aktion durchführen kann, auch beim Reisen ist dies wichtig!

Oft vergessen wird auch, dass man statt mit Kamelen oder Geld in Jade bezahlen darf. Zu guter Letzt sei noch darauf hingewiesen, dass ein Spieler sofort und automatisch passt, wenn er keine Würfel mehr besitzt. Ein Spieler kann so also nicht einfach eine Runde abwarten, was andere Spieler machen, sich dann mit 3 Kamelen einen schwarzen Würfel kaufen (übrigens nur einen pro Runde!) und dann noch einen Zug ausführen.

Nick Bornschein

Bewertung: 5 Schilde